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Der Orton Effekt ist vor allem in der Landschaftsfotografie verbreitet. Gelegentlich kann man diesen Effekt aber auch bei Porträts einsetzen. Es ist eines dieser Gestaltungsmittel, die man entweder liebt oder hasst. Der richtige Einsatz kann ein Bild wesentlich eindrucksvoller machen. Diese Technik hat der Erfinder und zugleich Namensgeber „Michael Orton“ bereits in der analogen Fotografie eingesetzt. Er kombinierte zwei unterschiedlich belichtete Aufnahmen und erstellte ein Einzelbild. Seit der digitalen Fotografie ist das Verfahren weitaus einfacher geworden und der Effekt hat sich bei zahlreichen Fotografen weltweit durchgesetzt.

Aufgrund seiner weiten Verbreitung wurde er jedoch auch viel häufiger nicht korrekt eingesetzt. Doch wie wendet man den Effekt richtig an und wie erzeugt man ihn richtig?

Was ist der Orton Effekt?

Der Orton Effekt ist ein Gestaltungsmittel zur Modifikation von Farben und Licht in einem Bild. Dadurch wird ein Leuchten im Motiv erzeugt. Besonders spannend ist der Effekt, wenn er in den hellen Bereichen des Bildes eingesetzt wird. Dadurch erscheint das Licht viel intensiver.

Dieser Effekt ist ein Element in der Fotografie, welches immer erst in der Nachbearbeitung hinzugefügt wird. Es handelt sich nicht um einen Effekt, der durch Filter oder gewisse Kameraeinstellungen erreicht werden kann. Die erforderlichen Nachbesserungen können nur mit zusätzlicher Bearbeitungssoftware vorgenommen werden.

 

Wozu dient der Orton Effekt?

Beim Orton-Effekt handelt es sich nicht um eine zwingend notwendige Maßnahme. Vielmehr ist er eine Möglichkeit, sich und die eigene Fotografie von anderen abzuheben. Außerdem ist er eine gute Möglichkeit, die Stimmung in bestimmten Motiven zu verstärken. Der Orton Effekt ist besonders effektiv bei Aufnahmen mit starker Lichtintensität. Wenn man einmal verstanden hat, wie der Effekt auf ein Bild wirkt, hat man viele Möglichkeiten, ihn einzusetzen. Es ist wichtig, den Effekt nicht zu übertreiben, da sonst das gesamte Bild unscharf oder unnatürlich aussehen könnte.

 

Wie wird der Orton Effekt erzeugt?

Um den Orton Effekt zu erzeugen, muss man nicht wie sein Erfinder mehrere analoge Aufnahmen erstellen und diese mühsam zusammenführen. Abhängig von der verfügbaren Software kann der Effekt mit wenigen Klicks erstellt werden. Es gibt folgende Möglichkeiten, den Effekt zu erzeugen.

 

Orton Effekt in Photoshop

Photoshop ist ein sehr umfangreiches und zentrales Programm, wenn es um die Bildbearbeitung geht. Daher ist es nicht überraschend, dass man dieses Programm auch für den Orton Effekt einsetzen kann. Das Besondere an Photoshop ist, dass man die Möglichkeit hat, die einzelnen Schritte als „Aktion“ zu speichern, so dass man die einzelnen Einstellungen in Zukunft automatisch durchlaufen lassen kann. Dies spart enorm viel Zeit. Auf diesem Prinzip basieren viele Plugins, die es ermöglichen, mit nur einem Klick einen Orton-Effekt zu erzeugen. Doch zunächst ist es wichtig zu verstehen, was die Basis ist und wie die einzelnen Schritte aufgebaut sind.

 

Bild duplizieren

Ist das gewünschte Bild in Photoshop geöffnet, besteht der nächste Schritt darin, das Bild zu duplizieren. Es genügt, eine neue Ebene mit dem gleichen Bild zu erstellen. Dazu klickt man einfach mit der rechten Maustaste auf die aktuelle Ebene, auf der sich das Bild befindet, und wählt dann im sich öffnenden Menü „Ebene duplizieren“. Dadurch wird die Ebene automatisch dupliziert.

 

Bildberechnungen

Bevor es ans Eingemachte geht, sollte sichergestellt werden, dass die obere Ebene ausgewählt ist. Anschließend geht man im oberen Hauptmenü auf den Punkt „Bild“. Wenn man diesen Menüpunkt anklickt, öffnet sich ein Dropdown, in dem man anschließend den Unterpunkt „Bildberechnungen“ auswählt. In dem sich öffnenden Popup-Fenster kann man alle Voreinstellungen belassen und das Fenster mit „OK“ bestätigen.

 

Negativ Multiplizieren

Durch die Berechnung des Bildes wird die obere Ebene multipliziert und das gesamte Bild wirkt viel dunkler. Der nächste Schritt besteht darin, die Ebene im Mischmodus auf „Negativ multipliziert“ einzustellen. Dies erfolgt über das kleine Menü oberhalb der Ebenen.

 

Weichzeichnung

Um den gewünschten Orton Effekt zu erhalten, muss ein Weichzeichner auf die multiplizierte Ebene angewendet werden. Dazu geht man in das Hauptmenü, wählt den Punkt „Filter“ und von dort aus den Unterpunkt „Weichzeichnungsfilter“. Dort lässt sich der „Gaußsche Weichzeichner“ auswählen. In dem sich öffnenden Popup-Fenster lässt sich der Radius des Weichzeichners einstellen. Wichtig dabei ist, dass der Radius auf die Auflösung des Bildes abgestimmt ist. Wenn das Bild beispielsweise 24 Megapixel hat, sollte der Wert auf 24 Pixel eingestellt werden. So wird sichergestellt, dass der Effekt korrekt erzeugt wird.

 

Helligkeit kontrollieren

Der Effekt ist an dieser Stelle bereits deutlich sichtbar, wenn das Bild jedoch helle Bereiche enthält, können diese durch den Effekt überbelichtet werden. Um dies zu verhindern, muss zunächst eine Ebenenmaske für die obere Ebene erstellt werden. Kehre bei ausgewählter Maske über „Bild“ und „Bildberechnungen“ in das Einstellungsfenster zurück. Hier kann man nun den Multiplikationseffekt mit einem Häkchen invertieren und anschließend bestätigen. Es wird nun bewirkt, dass die extrem hellen Bereiche maskiert werden und somit eine Überbelichtung vermieden wird.

Mit der Deckkraft der Ebene lässt sich der Orton Effekt in Photoshop steuern. Je nach Vorliebe lässt er sich im Bild schwächer oder stärker ausspielen.

 

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Lightroom Orton Effekt

Lightroom ist das am häufigsten verwendete Programm, wenn es um die Bildentwicklung geht. Hier kann jedes Bild in der Nachbearbeitung angepasst oder korrigiert werden. Wer mit Camera Raw arbeitet, kann die Einstellungen aus Lightroom übernehmen, da beide Programme von Adobe stammen und nahezu identisch sind.

 

Bild laden

Um den Orton-Effekt in Lightroom zu erzeugen, ist es notwendig, das gewünschte Bild in Lightroom zu öffnen. Im besten Fall liegt das Bild im RAW-Format vor. So lassen sich alle Anpassungen ohne große Qualitätsverluste vornehmen. Macht man das Ganze mit einem Jpeg, ist es durchaus möglich, dass nach einigen Effekten leichte Pixel zu sehen sind.

 

Maske erstellen

Lightroom hat einen kleinen Nachteil gegenüber Photoshop und das ist das Erstellen von Masken. Es gibt aber trotzdem eine Möglichkeit, das Gleiche in Lightroom zu erzeugen, was die Grundlage für den Orton-Effekt ist, so dass man ihn später besser kontrollieren kann. Dazu nimmt man den Verlaufsfilter und zieht ihn nicht von oben nach unten über das Bild, sondern am unteren Rand des Bildes nach unten, so dass der Verlaufsfilter das Bild gleichmäßig überlagert. Dies ist eine ungewöhnliche Art, den Verlaufsfilter zu verwenden, aber sie gibt dir die Möglichkeit, helle und dunkle Bereiche des Bildes unabhängig voneinander zu bearbeiten.

 

Bild leuchten lassen

Um dem Bild den charakteristischen Leuchteffekt zu geben, braucht man nur zwei Einstellungen. Man muss nur die „Klarheit“ und die „Textur“ reduzieren. Hier kann jeder selbst abschätzen, wie stark er den Effekt haben möchte. Ein Wert von -50 sollte aber für beide ausreichend sein.

 

Luminanz Maske

Das Glühen wurde mit nur zwei Einstellungen erstellt, aber das Problem ist, dass auch die Tiefen betroffen sind, wodurch das ganze Bild etwas unscharf aussieht. Um dies zu verhindern, selektiert man den Verlaufsfilter, den man zuvor erstellt hat. Anschließend kann man im Bereich „Masken“ die “ Luminanz“ auswählen. Mit dem Schieberegler der Luminanz lässt sich steuern, ob die hellen oder dunklen Bereiche betroffen sein sollen. Dabei solltest du die Tiefen reduzieren, um den Effekt nur auf die hellen Bereiche anzuwenden.

 

Mit Luminar Orton Effekt erzeugen

Luminar ist in letzter Zeit sehr populär geworden und wird als günstige Alternative zu Photoshop und Lightroom vermarktet. Wer damit seine Bilder bearbeitet, kann natürlich auch den Orton Effekt nutzen. Anders als die bisher gezeigten Programme hat Luminar einen extra Filter für den Orton Effekt. Diesen findet man in der Sektion „Porträt“. Im Gegensatz zu den anderen Werkzeugen kann der Orton-Effekt direkt angewendet werden, lediglich die Intensität muss noch eingestellt werden. Dabei steht die Auswahl zwischen zwei verschiedenen Effekt-Typen zur Verfügung. Zusätzlich lassen sich die Weichheit, die Helligkeit und auch der Kontrast mit einem Schieberegler einstellen.

Alles in allem ist die Lösung mit Luminar recht unkompliziert, hier muss man nur darauf achten, die Regler nicht zu stark zu bewegen. Das kann dazu führen, dass der Effekt relativ schnell überzeichnet wird.

 

Orton_Effekt_Cover_08

Was ist beim Orton-Effekt zu beachten?

Der Orton Effekt ist ein sehr individueller Look. Obwohl es diesen Effekt schon eine Weile gibt, scheint diese Art der Bildbearbeitung einen regelrechten Boom zu erleben. Viele Fotografen auf verschiedenen Plattformen nutzen ihn auf unterschiedlichste Weise. Aber genauso oft sieht man den Effekt auch falsch eingesetzt. Doch was genau muss man dabei beachten?

 

Intensität

Der erste Aspekt, auf den man achten sollte, ist die Intensität des Effekts. Hier tappen Anfänger in die Fallen. Oft funktioniert der Orton-Effekt am besten, wenn er subtil eingesetzt wird. Es scheint aber, dass viele Menschen wollen, dass jeder sieht, dass sie diesen Effekt in ihrem Bild verwenden und drehen alle Einstellungen auf. Das lässt die Bilder einerseits sehr unnatürlich und andererseits teilweise unscharf aussehen.

Zum Ausprobieren spricht nichts dagegen, den Effekt stärker zu betonen, um zu verstehen, wie sich die Einstellungen auf das Bild auswirken. Bei der endgültigen Bearbeitung der Bilder hingegen ist Vorsicht geboten und der Orton Effekt sollte nur selektiv eingesetzt werden.

 

Einsatzgebiet

Ein verbreitetes Phänomen in der Bildbearbeitung ist, eine einmal festgelegte Stilrichtung in allen Bildern verwenden zu müssen. Das ist jedoch ein großes Problem. Denn jedes Bild ist anders. Und zwar sowohl vom Motiv her als auch von den Farben und der Stimmung. Der Orton Effekt erzeugt einen verträumten, fast romantischen Look. Dieser sollte dementsprechend eingesetzt werden. Wenn die Grundstimmung des Bildes nicht gleich ist, dann kann der Einsatz solcher Elemente konträr sein.

 

Landschaftsfotografie

Das ideale Gebiet, um mit dem Orton Effekt zu arbeiten, ist die Landschaftsfotografie. Denn in diesem Bereich ist die Lichtstimmung oft sehr wichtig. Der zusätzliche Orton Effekt kann Lichtstrahlen viel intensiver und leuchtender machen. Dabei muss jedoch vermieden werden, den Effekt gleichmäßig auf das gesamte Bild anzuwenden. Vielmehr sollten ausgewählte Bereiche mit dem Look versehen werden.

 

Portrait

In der Porträtfotografie kann der Effekt ebenfalls verwendet werden. Allerdings ist nicht jedes Porträt dafür geeignet. Ein seriöses Porträt sollte sicherlich nicht mit solchen Effekten unterlegt werden. Vielmehr können davon Themenportraits profitieren, die bereits ein märchenhaftes Thema beinhalten. Durch diesen Effekt kann man dem Ganzen etwas Spannung verleihen. Alle anderen Bereiche können sehr schnell zu verspielt wirken. Deshalb sollte der Orton Effekt nur in seltenen Fällen für Porträts verwendet werden.

 

Orton Effekt: Fazit

Es ist immer spannend, neue Dinge auszuprobieren. Das gilt auch für den Orton Effekt. Es ist sicherlich hilfreich, den Effekt auszuprobieren und die Wirkung zu verstehen. Je nach Motiv kann man den Effekt sehr sinnvoll einsetzen. Gerade für Landschaftsfotografen ist dieser Look sehr reizvoll. Die Schattenseite ist, dass der Effekt sehr leicht zu durchschauen ist, vor allem, wenn man ihn zu stark einsetzt. Außerdem kann das Bild bei falscher Anwendung künstlich und übermäßig bearbeitet aussehen. Deshalb ist es wichtig, beim Einsatz dieses Effekts sehr sicher zu sein.