Ein Polarisationsfilter ist oft etwas, mit dem sich angehende Fotografen erst sehr spät beschäftigen. Die Frage ob der Polfilter zirkular oder linear ist, stellt sich meist keiner am Anfang. Die geringe Nutzung ist vielleicht darauf zurückzuführen, dass dieser Filter sehr speziell ist und die Funktion nicht für jeden relevant ist. Aus unserer Sicht ist es eine Mischung aus vielen Faktoren, was nicht bedeutet, dass Polarisationsfilter nicht benötigt werden. Die Funktion dieser kleinen Glasplatte, die auf das Objektiv geschraubt wird, ist in manchen Situationen enorm. Schauen wir uns einmal genauer an, was das Besondere an diesem Filter ist und wann man ihn am besten einsetzt.
Was ist ein Polfilter?
Ein Polarisationsfilter ist im Prinzip eine kleine Scheibe, meist aus Glas, die vor das Objektiv geschraubt wird. Aus diesem Grund haben die meisten Objektive ein Schraubgewinde um das Objektiv herum. Die Glasplatte ist in der Regel leicht abgedunkelt und kann durch eine Drehbewegung bewegt werden. In der Fotografie wird der Filter verwendet, um Licht zu polarisieren. Dadurch können unerwünschte Reflexionen, z.B. von Wasseroberflächen, entfernt werden. Das macht Polarisationsfilter in der Landschaftsfotografie besonders beliebt. Dabei gibt es zwei Arten, denn Polfilter können zirkular oder linear sein.
Wie funktioniert ein Polarisationsfilter?
Bei der Funktion des Polfilters, auch CPL-Filter genannt, ist zwischen der mechanischen und der physikalischen Funktion zu unterscheiden. Die physikalische Funktion ergibt sich aus der Dreidimensionalität des Lichts. Dieses Phänomen ist von der Natur gegeben, wobei das Licht entweder reflektiert, emittiert oder absorbiert wird. Trifft das Licht auf den Filter, wird es geordnet und an den Sensor weitergeleitet.
Die mechanische Funktion ergibt sich aus der Anwendung des Filters. Da sich das Licht ungeordnet bewegt, muss der Filter immer wieder neu ausgerichtet werden, darum ist die Scheibe drehbar. Um das richtige Ergebnis zu erzielen, wird die Scheibe so lange gedreht, bis die Reflexionen verschwinden.
Wozu braucht man einen Polfilter?
Die Anwendungsbereiche für Polarisationsfilter sind vielfältig. Polarisationsfilter erfreuen sich in der Landschaftsfotografie einer sehr hohen Beliebtheit. Besonders bei starkem Licht können unerwünschte Reflexionen auftreten. Sobald eine Wasseroberfläche im Motiv erscheint, ist mit sehr harten Reflexionen zu rechnen. Im Bild erkennt man sie an weißen Wellen im Wasser. Diese Bereiche sind bei der Nachbearbeitung kaum zu entfernen. Der Effekt ist vergleichbar mit ausgebrannten Stellen, die bei der Nachbearbeitung ebenso schwer zu entfernen sind.
An dieser Stelle wird die Bedeutung von Polarisationsfiltern deutlich. Auch wenn jetzt viele Dinge in der Nachbearbeitung hinzugefügt oder repariert werden können, bietet der Polarisationsfilter immer noch eine sehr einzigartige Funktionalität.
Blauen Himmel verstärken
Diejenigen, die bereits einen Polarisationsfilter verwendet haben, werden wahrscheinlich die ersten Tests auf Wasseroberflächen durchgeführt haben. Der Polarisationsfilter bietet noch einige weitere Vorteile. Beim Fotografieren mit einer starken Sonne kann das Licht am Himmel auch etwas abgeschwächt werden. Dies führt zu tieferen Kontrasten und das Himmelsblau wird um mehrere Stufen dunkler. Das tiefe Blau erzeugt ein viel emotionaleres Bild und verleiht der Aufnahme ein wenig mehr Dynamik.
Farben in der Landschaftsfotografie sättigen
Da sich die Vorteile des Polarisationsfilters hauptsächlich auf die Lichtverhältnisse außerhalb des Studios beziehen, profitieren Landschaftsfotografen doppelt. Zum einen können unschöne Reflexionen eliminiert werden und zum anderen werden die Farben verstärkt. Durch die Filterung des unkontrollierten Lichts werden auch alle anderen Flächen minimal davon befreit und entfalten so ihre Farben.
Durch die Wasseroberfläche fotografieren
Wie bereits erwähnt, ist die Reflexion an Wasseroberflächen einer der wichtigsten Vorteile von Polarisationsfiltern. Wenn man schon immer einmal durch die Wasseroberfläche fotografieren wollte, um Objekte im Wasser zu fotografieren, wird man feststellen, dass dies nicht so einfach ist. Die Lichtreflexion ist so stark, dass man das Innere überhaupt nicht sehen kann. Um dies erfolgreich zu tun, muss der Polarisationsfilter verwendet werden. So kann man durch die Oberfläche hindurch fotografieren und erhält einen besseren Einblick in das Wasser Innere.
Was ist der Unterschied zwischen Linear und Zirkular?
Es gibt zwei verschiedene Arten von Polarisationsfiltern. Zum einen gibt es lineare und zum anderen zirkulare Polarisationsfilter. Der Zweck der beiden Typen ist grundsätzlich derselbe, beide filtern einen Teil des polarisierten Lichts. Der Grund, warum eine Unterscheidung überhaupt notwendig ist, liegt in den unterschiedlichen Kamerasystemen. Insbesondere bei zusätzlich integrierten Lichtmesssystemen liefert der lineare Polarisationsfilter ungenaue Ergebnisse. Dies betrifft in der Regel Spiegelreflexkameras, die mit einem solchen Messsystem ausgestattet sind. Um diesem Problem entgegenzuwirken, wurden zirkulare Polarisationsfilter entwickelt. Diese erweiterten die Grundfunktion des linearen Filters, indem sie das Licht des Filters absorbierten, die Polarisation jedoch in Richtung der Kamera zirkulierte. Das Messsystem interpretiert das Licht so, als würde es unpolarisiert in die Kamera eintreten. Bei spiegellosen Kameras würden sowohl lineare als auch zirkulare Polarisationsfilter funktionieren, da die Belichtungsmessung über den Bildsensor erfolgt.
”Die zusätzlichen Messsensoren werden nur in Spiegelreflexkameras verwendet.
Spiegelreflexkameras haben lange Zeit den Markt dominiert. Inzwischen haben lineare Polfilter jedoch etwas an Bedeutung verloren. Es ist fast unmöglich, einen linearen Polfilter zu finden. Vor dem Kauf sollte dennoch geprüft werden, welcher Filtertyp vorhanden ist bzw. ob die eigene Kamera über ein zusätzliches Belichtungsmesssystem verfügt. Oft lässt sich der Unterschied am Preis erkennen. Zirkulare Polfilter sind etwas teurer als die linearen Alternativen. In Sachen Funktionalität lässt sich mit einem Zirkularpolfilter nichts falsch machen, da er für die meisten Kamerasysteme geeignet ist. Generell sind die meisten derzeit erhältlichen Polarisationsfilter zirkulare Filter.
Wann lohnt es sich, einen Polarisationsfiltereinzusetzen?
Die Verwendung von Polarisationsfiltern kann sehr variabel sein. Grundsätzlich hilft der Polarisationsfilter am meisten, wenn starkes Licht zur Verfügung steht. Dies können Landschaften, aber auch Reflexionen im Glas sein. Wenn du z.B. Autos fotografieren und das Innere des Fahrzeugs durch das Glas sehen willst, kommst du um einen Polarisationsfilter nicht herum. Selbst in der Nachbearbeitung wäre man nicht in der Lage, diesen Effekt zu reproduzieren.
In der Landschaftsfotografie sollte der Polarisationsfilter zur Grundausstattung gehören. Kein anderer Bereich kann so sehr von diesem Werkzeug profitieren. Im Prinzip kann der Polarisationsfilter für jede Art von Landschaftsfotografie verwendet werden. Auch wenn keine klaren Reflexionen sichtbar sind. Erst ein Vorher-Nachher-Vergleich zeigt, wie der Polarisationsfilter selbst kleinste Reflexionen an Pflanzen reduziert. Dies sorgt für intensivere Farben und ein viel besseres Bild.
Polfilter bei Nacht nutzen?
Das Fotografieren bei Nacht wird immer beliebter. Durch die Verstärkung der Farben und Kontraste durch den Polfilter könnte man schnell auf die Idee kommen, den Polfilter bei Nacht einzusetzen. Der Polarisationsfilter wirkt hauptsächlich durch die Steuerung des Lichts, durch die Filterung des Lichts werden die Reflexionen entfernt und dadurch die satteren Farben erzeugt. Wenn kein Licht zur Verfügung steht, fehlt dieser Effekt, denn wenn kein Licht gefiltert werden kann, ist keine Verbesserung des Bildes zu sehen. Der Polfilter selbst macht die Farben nicht satter, er ist vielmehr ein Nebenprodukt der Lichtreduktion.
Ein Effekt des Polarisationsfilters ist, wenn man nachts fotografiert, nämlich eine längere Belichtungszeit. Dies ist normalerweise etwas, was man nicht unbedingt tun möchte, wenn man Sterne fotografiert, aber wenn man die Belichtungszeit absichtlich verlängern möchte, um Sternenspuren zu erzeugen, kann man dies durch die Verwendung eines Polarisationsfilters durchaus erzielen.
Polfilter ohne Stativ nutzen
Die Funktion des Polarisationsfilters ist oft sehr empfindlich. Wenn du den richtigen Drehwinkel eingestellt hast, bei dem die Wirkung am stärksten ist, kann eine minimale Veränderung an der Kamera dazu führen, dass der eingestellte Filter nicht mehr das gewünschte Ergebnis liefert. Das kann die Änderung der Blende oder eine Bewegung der Kamera sein. Durch die Verwendung eines Stativs kann man sicherstellen, dass sich die Kamera immer in der gleichen Position befindet.
Wenn sich die Position des Objektivs oder der Kamera ändert, scheint das Licht anders in die Kamera, was dazu führt, dass der Polarisationsfilter nicht mehr richtig ausgerichtet ist. Das Stativ ist die effektivste Kombination zum Polarisationsfilter.
Warum muss der Polarisationsfilter gedreht werden?
Der Polarisationsfilter muss während der Einstellung gedreht werden, sonst wird das Licht nicht gefiltert. Wenn man die physikalischen Vorgänge zerlegt, lässt sich das Ganze wie folgt erklären. Man muss sich zwei parallele Linien vorstellen, die den Polarisationsfilter definieren. Licht besteht wiederum aus unterschiedlich ausgerichteten Wellen. Damit das Licht nun gefiltert werden kann, müssen die Lichtwellen parallel zu den beiden Linien verlaufen.
Da sich Licht dreidimensional im Raum bewegt, muss der Filter entsprechend ausgerichtet werden, so dass die meisten Lichtstrahlen parallel zum Filter verlaufen. Dies klingt zum ersten Mal sehr kompliziert, ist aber physikalisch bedingt. Die Quintessenz ist, den Filter so zu positionieren, dass das meiste Licht gefiltert wird.
Polfilter und Gegenlichtblende gleichzeitig nutzen?
Wenn es um die Montage der beiden Objekte geht, ist es unkompliziert. Sowohl der Polarisationsfilter als auch die Streulichtblende können gleichzeitig montiert werden. Die Sonnenblende hat in der Regel eine eigene, vom Filter unabhängige Montagehalterung. Der Filter wiederum wird in das Filtergewinde eingeschraubt. Das Problem entsteht, wenn der Polarisationsfilter betrieben werden muss. Es ist so, dass die mitgelieferte Streulichtblende um das Filtergewinde läuft. Wenn ein Polarisationsfilter aufgeschraubt und dann die Streulichtblende auf das Objektiv aufgesetzt wird, lässt sich der Polarisationsfilter nicht drehen.
Dies ist eines der Probleme, an die man nur denkt, wenn man davor steht. Es gibt viele Situationen, in denen beide Objekte verwendet werden. Vor allem, wenn man gleichzeitig Streulicht und Reflexionen bekämpfen will. Wenn du häufig mit diesem Problem konfrontiert wirst, hast du folgende Möglichkeiten. Der Polarisationsfilter wird in das Gewinde eingeschraubt, hat aber auf der Innenseite ein weiteres Filtergewinde. So kann man z.B. einen weiteren Filter aufschrauben. Es gibt aber auch Gegenlichtblenden, die an diesem Gewinde befestigt werden können. Das heißt, man schraubt den Polarisationsfilter auf das Objektiv und dann eine geeignete Streulichtblende auf den Polarisationsfilter.
Das Ganze ist natürlich etwas kompliziert, da man eine zusätzliche Streulichtblende kaufen muss, die in das Filtergewinde passt. Dies ist eines der ersten Dinge, auf die man achten muss. Je nach Objektiv ist der Durchmesser des Filtergewindes unterschiedlich. Deshalb muss die Streulichtblende, die man kauft, genau den gleichen Durchmesser haben wie das Objektiv oder der Polfilter.
Ein weiteres Problem, das auftreten kann, ist, wenn die Streulichtblende nicht ganz rund ist, sondern Kerben hat. Diese Kerben müssen immer richtig ausgerichtet sein, um das Streulicht richtig zu filtern. Das bedeutet, dass man den Polarisationsfilter richtig drehen muss, damit er richtig funktioniert, aber gleichzeitig müssen die Laschen der Gegenlichtblende auch in der richtigen Position sein, um die Sonnenstrahlen abzuweisen.
”Das Problem tritt nur auf, wenn die Original-Streulichtblende viel zu tief ist. Bei vielen Weitwinkelobjektiven ist die Blende jedoch recht flach, so dass der Polarisationsfilter immer noch leicht zu bedienen ist. Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Polfilter einzustellen und erst dann die Streulichtblende aufzusetzen.
Polfilter und ND-Filter gleichzeitig
Die Kombination mehrerer Kamerafilter ist technisch möglich. In der Landschaftsfotografie werden Nd- und Polarisationsfilter sehr oft gleichzeitig verwendet. Es gibt jedoch zwei Unterschiede. Entweder verwendet man Schraubfilter, die nacheinander auf das Gewinde geschraubt werden. Hier kann zuerst der Polfilter auf das Objektiv geschraubt werden und dann der ND-Filter. Das Hauptproblem ist, dass dadurch eine Art Tunnel entsteht. Dies kann zu einer sehr starken Vignettierung auf dem Bild führen. In der Nachbearbeitung ist diese oft nicht ganz zu entfernen. In diesem Fall, gibt es eine zweite Möglichkeit.
Nd-Filter können auch mit einem Steckfiltersystem montiert werden. In diesem Zusammenhang wird zuerst der Polarisationsfilter montiert und die ND-Filter werden in Form von 100mmx100mm großen Glasplatten in den Filterhalter eingesetzt. Dieses System hat den Vorteil, dass die Vignettierung wesentlich schwächer ist. Sie kann in der Endbearbeitung vollständig entfernt werden. Die Kombination mehrerer Filter wird hauptsächlich in der Landschaftsfotografie eingesetzt.
Was ist bei Polarisationsfiltern zu beachten?
Der Polarisationsfilter hat viele Vorteile, die auch in der Nachbearbeitung nicht erreicht werden können. Vor allem die Beseitigung von Reflexionen auf glänzenden Oberflächen ist einer der genannten Effekte. Es gibt jedoch auch einige Dinge, die man beachten muss.
Filter mit richtiger Brennweite verwenden
Die Brennweite des Objektivs ist einer der wichtigsten Aspekte, die bei der Verwendung von Polarisationsfiltern zu berücksichtigen sind. Neben Reflexionen werden Polarisationsfilter auch zur Sättigung der Farben oder zur Kontraststeigerung verwendet. In diesem Fall treten insbesondere bei Weitwinkel- und Ultraweitwinkelobjektiven bestimmte Probleme auf. Je nachdem, wo die Sonne steht und wie stark sie scheint, kann die Verwendung eines Polarisationsfilters fatale Folgen haben.
Wenn man beispielsweise den Himmel verdunkeln oder das Himmelsblau sättigen will, erhält man nur einen radialen Fleck, der von einem weißen Bereich umgeben ist. Dies hat einerseits mit dem Blickwinkel des Weitwinkelobjektivs zu tun, andererseits aber auch mit dem Sonnenstand. Die Kombination führt dazu, dass das Ergebnis nicht brauchbar ist. Alternativ sollte man entweder einen Gradientenfilter verwenden oder ganz auf Filter verzichten und die Sättigung in der Nachbearbeitung mit Lightroom anpassen.
Polfilter passend für Objektiv und Kamera kaufen
Da der Polarisationsfilter auf dem Objektiv montiert ist, sollte man darauf achten, dass das Objektiv ein Filtergewinde hat. Viele Ultraweitwinkelobjektive haben eine ausgeprägte Frontlinse, die es unmöglich macht, einen Filter zu montieren. Hier sind aufwendigere Steckfiltersysteme notwendig. Diese sind größer, aber auch wesentlich teurer als alle alternativen Filtersysteme.
Wenn dein Objektiv ein Filtergewinde hat, solltest du auf den Durchmesser achten. Der Durchmesser ist in der Regel ebenfalls auf dem Objektiv markiert und sollte mit dem Polarisationsfilter kongruent sein. Wenn der Polarisationsfilter etwas größer ist, kann man ihn mit den entsprechenden Adaptern an kleinere Objektive anpassen. Umgekehrt ist es nicht möglich, einen kleineren Filter an ein größeres Objektiv anzubringen.
Polfilter zirkular oder linear: Fazit
Obwohl die Unterscheidung etwas kompliziert erscheint, spielt sie in der Praxis kaum eine Rolle ob der Polfilter zirkular oder linear ist. Die meisten Polfilter sind nämlich zirkulare Polfilter. Diese funktionieren mit allen modernen Kameras gleich gut. Es ist zwar sinnvoll, die Unterscheidung zu kennen, insbesondere wenn noch ältere Spiegelreflexkameras verwendet werden, aber in den meisten Fällen sind die meisten erhältlichen Polfilter zirkular. Daher besteht kein Grund zur Sorge, beim Kauf etwas falsch zu machen.