Für jeden, der sich eine Weile mit der Fotografie beschäftigt hat, gibt es Situationen, die das Fotografieren von Zeit zu Zeit äußerst schwierig gestalten. Üblicherweise sind es die extremen Lichtverhältnisse, die einen immer wieder an seine Grenzen bringen. Nicht selten wird man urplötzlich mit sehr starkem Sonnenlicht konfrontiert, so dass unschöne Glanzlichter entstehen. In den schlimmsten Fällen entsteht ein völlig überbelichtetes Bild. Derartige Aufnahmen sind unter normalen Bedingungen kaum noch zu retten. Selbst in der digitalen Nachbearbeitung gibt es kaum eine Möglichkeit, ausgebrannte Bildbereiche wiederherzustellen. In solchen Situationen setzen die meisten Fotografen Kamerafilter ein.
Diese können unterschiedliche Lichtsituationen ausgleichen und das Bild buchstäblich ins rechte Licht rücken. Neben dieser hilfreichen Funktion gibt es aber auch zahlreiche kreative Gründe für den Einsatz von Kamerafiltern. Im folgenden Artikel schauen wir uns an, welche Filter man tatsächlich braucht und worauf man achten sollte.
Welche Kamerafilter gibt es?
Auf dem Markt gibt es zahlreiche Filter, die sich in der Qualität, aber auch in der Funktionalität unterscheiden. Nicht jeder dieser Kamerafilter liefert das gleiche Ergebnis. Viele der Funktionen, die mit Kamerafiltern erreicht werden können, lassen sich in der Nachbearbeitung nicht ohne weiteres realisieren. Die nachfolgenden Filter werden in der Fotografie am häufigsten verwendet.
Der UV-Kamerafilter
Der UV-Filter wird von vielen bereits beim Kauf der Kamera oder beim Kauf eines Objektivs mitgeliefert. Dieser ist in der Regel sehr leicht und sieht meist unauffällig aus. Die Beschichtung des Glases hat in der Regel keine Verfärbungen, wodurch man denken könnte, dass es sich um ein reines Glas handelt, welches zusätzlich auf dem Objektiv angebracht ist.
Wofür braucht man den UV-Kamerafilter?
Wie schon der Name vermuten lässt, wird dieser Kamerafilter verwendet, um UV-Licht zu reduzieren. Durch das Anbringen an der Frontlinse des Objektivs wird jegliches UV-Licht herausgefiltert und gelangt nicht in die Kamera. Das war besonders in der frühen Fotografie wichtig, als noch mit Film gearbeitet wurde.
Das einfallende Licht konnte damals den Film beschädigen und das Fotografieren praktisch zunichte machen. Durch die Entwicklung der Digitalfotografie ist dies allerdings nicht mehr nötig. Schließlich hat das UV-Licht keine negativen Auswirkungen auf die Kamera oder den Sensor.
Über die Jahre hinweg hat der UV-Filter jedoch noch einen anderen Einsatzbereich gefunden, nämlich als Schutz für die Frontlinse des Objektivs. In Abhängigkeit vom Einsatzort kann das Glas des Objektivs sehr schnell beschädigt werden. Insbesondere Staub und Kratzer sind die häufigsten Feinde der Linse.
Aus diesem Grund nehmen viele den recht neutralen UV-Filter als zusätzlichen Schutz für das Objektiv. Aufgrund des geringen Preises ist ein Schaden am UV-Kamerafilter leichter zu ersetzen als an einem Objektiv, das mehrere hundert Euro kosten kann.
Worauf sollte man beim UV-Kamerafilter achten?
Entscheidend für den UV-Kamerafilter sollte die Qualität des Glases sein. Dieses muss bruchsicher sein, d.h. es darf nicht bei der kleinsten Erschütterung zerspringen.
Das gewährleistet den größtmöglichen Schutz für die Kamera. Auch die Vergütung des Glases ist wichtig, damit sie sich nicht negativ auf die Bildqualität auswirkt.
Soll der UV-Filter als Schutz fungieren, muss er logischerweise dauerhaft auf dem Objektiv verbleiben, auch während des Fotografierens. Daher ist die Verarbeitung immens wichtig, um keine Qualitätseinbußen hinnehmen zu müssen.
Polarisationsfilter
Einer der wichtigsten Kamerafilter, vor allem in der Landschaftsfotografie, ist sicherlich der Polarisationsfilter. Das polarisierende Licht kann durch den Polfilter gefiltert werden. Auf den Bildern macht sich dies besonders auf glatten und spiegelnden Oberflächen bemerkbar. Im Gegensatz zu vielen anderen Filtern lässt sich die Wirkung des Polfilters nicht digital in der Nachbearbeitung erzeugen. Deshalb ist sein Einsatz an der Kamera so wichtig.
Wofür braucht man den Polarisationsfilter?
Der Polarisationsfilter hat viele Anwendungen. Eine der wichtigsten ist die Beseitigung von polarisierendem Licht, das besonders auf Wasseroberflächen sichtbar ist. Der Effekt ist auffällig, wenn starkes Sonnenlicht auf das Wasser trifft.
Die Reflexion auf der Oberfläche ist so stark, dass sie auf dem Bild völlig ausgebrannt dargestellt wird.
Dies zeigt sich oft in kleinen Wellen im Wasser, die als weiße Schlieren sichtbar sind. Mit dem Polfilter lassen sich diese so weit wie möglich entfernen. Die Wasseroberfläche sieht dadurch viel ruhiger aus.
Auch beim Fotografieren in die Tiefe des Wassers kann der Polfilter sehr hilfreich sein. Sobald das Polarisationslicht gefiltert ist, kann die Kamera ins Wasser blicken. Ansonsten wird die Oberfläche so stark reflektiert, dass dieser Blick unmöglich ist.
Der Polarisationsfilter ist auch bei anderen spiegelnden Oberflächen sehr nützlich. Vor allem, wenn man Glas fotografiert und ins Innere schauen möchte. Er kann zum Beispiel verwendet werden, um das Innere eines Fahrzeugs oder eines Schaufensters durch eine Glasscheibe zu fotografieren.
Ein weiterer positiver Effekt des Polfilters ist der Umgang mit Farben. Nachdem das unerwünschte Licht herausgefiltert wurde, erscheinen die Farben viel intensiver und gesättigter. So kann man mit dem Polfilter vor allem das Blau des Himmels betonen. Das Sonnenlicht lässt den Himmel oft sehr flach und hell erscheinen. Der Polarisationsfilter sorgt dafür, dass ein sehr tiefes und kontrastreiches Blau erzeugt wird. Dieser Vorteil ist vor allem für Landschaftsfotografen ein großes Plus.
Worauf sollte man beim Polarisationsfilter achten?
Einerseits ist der Polarisationsfilter sehr hilfreich, andererseits hat er selbstverständlich auch seine Grenzen. Beispielsweise muss beachtet werden, dass Polfilter entweder ein linearer oder ein zirkularer Kamerafilter sein können. Hat man eine Spiegelreflexkamera mit einem zusätzlichen Belichtungsmesssystem, kann ein linearer Polfilter stören oder sogar nicht richtig funktionieren.
Eine spiegellose Kamera sollte keine Probleme mit dem linearen Filter haben, da hier die Belichtungsmessung anders geregelt ist. Daher sollte in diesem Fall immer ein zirkularer Polfilter verwendet werden. Dieser kann trotz der Belichtungsmessung sein Potential entfalten.
Ebenfalls zu beachten ist die richtige Einstellung des Kamerafilters. Im Gegensatz zu allen anderen Filtern reicht es nicht aus, den Polfilter einfach auf die Kamera zu schrauben. Denn der Polfilter kann das Licht nur in einer bestimmten Ausrichtung filtern.
Aus diesem Grund kann das Glas um 360 Grad gedreht werden. Um den besten Effekt zu erzielen, muss der Filter einmal montiert und dann gedreht werden, bis der gewünschte Effekt erreicht ist.
Wer sich fragt, warum der Polarisationsfilter an der Kamera nicht funktioniert, sollte sich nicht wundern, wenn er nicht richtig eingestellt ist. Problematisch ist, dass der Filter erneut eingestellt werden muss, sobald die Kameraeinstellungen oder die Position der Kamera verändert wird.
Daher sollten der Blickwinkel und die dazugehörigen Einstellungen gefunden worden sein, bevor der Kamerafilter in die richtige Position gebracht wird.
Graufilter
Der Graufilter ist einer der am häufigsten verwendeten Kamerafilter. Dabei handelt es sich um einen Filter, der die Frontlinse des Objektivs abdunkelt, damit weniger Licht einfällt. Auf den ersten Blick mag das unlogisch klingen, schließlich will man normalerweise sehr lichtstarke Objektive, die viel Licht auffangen können. Durch das Abdunkeln der Kamera lässt sich die Menge des einfallenden Lichts steuern, so dass auch tagsüber lange Belichtungszeiten möglich sind. Man unterscheidet verschiedene Arten von Graufiltern. Einerseits zeichnen sich die Filter durch unterschiedliche Stärken und andererseits durch den Verlauf der sogenannten Grauverlaufsfilter aus.
Wofür braucht man den Graufilter?
Graufilter haben viele Anwendungsmöglichkeiten, werden aber hauptsächlich zur Verlängerung der Belichtungszeit eingesetzt.
Häufig werden solche Filter auch als ND-Filter bezeichnet. Die Abkürzung ND steht für Neutral Density, was auf Deutsch „Neutradicht“ bedeutet. In der Landschaftsfotografie verwendet man ND-Filter um zum Beispiel Wasser oder andere sich bewegende Objekte dynamisch abzubilden.
In der Regel enthält die Bezeichnung des Graufilters neben der Abkürzung ND zusätzlich eine Zahl. Diese gibt an, wie stark der Filter ist. Ein ND1000-Kamerafilter ist so stark, dass sich die Belichtungszeit auf mehrere Sekunden verlängern lässt, wodurch Elemente wie Wasseroberflächen völlig weich abgebildet werden können.
Dies ist vermutlich einer der beliebtesten Bildeffekte. Gerade als Neueinsteiger verbringt man oft viel Zeit mit dem Versuch, solche Bilder zu entschlüsseln, dabei ist das vermeintliche Problem eigentlich ganz einfach. Man setzt einfach den passenden Graufilter auf das Objektiv, stellt die Belichtungszeit ein und voilà.
Abgesehen vom spielerischen Umgang mit Wasser gibt es aber noch einen weiteren, recht großen Anwendungsbereich. Jeder, der schon einmal ein beliebtes Gebäude während eines Städtetrips fotografieren wollte, kennt das Problem. Kaum hat eine Gruppe von Touristen mit ihren Führern den Ort des Geschehens verlassen, kommt schon die nächste Gruppe. So geht das meist den ganzen Tag.
Wer die Sehenswürdigkeit dennoch ohne Menschen fotografieren möchte, kann sich mit einem ND-Filter behelfen. Da die meisten Menschen nicht ständig an einem Ort stehen, sondern immer in Bewegung sind, kann der Graufilter dafür sorgen, dass sie durch die ständige Bewegung nicht mehr auf dem Bild zu sehen sind. Dafür ist natürlich eine seh lange Belichtungszeit notwendig.
In der Videografie sind ND-8-Filter sehr beliebt, um das starke Tageslicht ein wenig abzuschwächen. Diese sind nicht so stark, können aber genau aus diesem Grund in diesem Bereich punkten. Darüber hinaus sind besonders variable ND-Filter in der Videografie sehr beliebt.
Der Effekt, den Graufilter erzeugen, kann in der Nachbearbeitung kaum reproduziert werden.
Die unscharfen Bewegungen von Objekten können nur durch einen ND-Filter realistisch wiedergegeben werden. Deshalb haben Graufilter auch heute noch einen sehr hohen Stellenwert in der Fotografie.
Worauf sollte man beim Graufilter achten?
Wer sich mit ND- oder Graufiltern nicht auskennt, sollte am Anfang auf einige Dinge achten, das spart auf Dauer einerseits viel Geld und andererseits erhält man gleichzeitig hochwertigere Bilder. Auch die Einsatzgebiete der verschiedenen Filterstärken sind nicht zu verachten. Setzt man in einer Situation den falschen Filter ein, kommt es meist nicht zum gewünschten Effekt. Eine falsche Anwendung des ND-Filters, kann durchaus zu unscharfen Bildern führen.
Verschiedenen Stärken
Als erstes gilt es zu beachten, daß es unterschiedliche Stärken des Filters gibt. So kann nicht jede Stärke denselben Effekt erzielen, den man sich wünscht.
Beim Kauf eines Graufilters muss man sich daher überlegen, für welche Zwecke man ihn verwenden möchte.
Die erste Stufe ist der ND8-Filter, der gleichzeitig der schwächste Graufilter ist. Die Stärke des ND8-Filters ist teils so gering, dass der Filter bei starkem Licht durchgehend auf dem Objektiv benutzt werden kann, ohne dass es zu sichtbaren Veränderungen im Bild kommt. Häufig wird diese filterstärke abends eingesetzt, wenn das Licht bereits etwas abgeklungen ist und die Belichtungszeit nur noch geringfügig verlängert werden soll. Der ND64-Filter liegt von der Stärke her im mittleren Bereich.
Der Grad der Verdunkelung reicht aus, um bestimmte Objekte sichtbar zu verwischen. Insbesondere bei sich schnell bewegenden Objekten entstehen bereits deutliche Bewegungsspuren. Für den Einstieg ist diese Filterstärke meist die sinnvollste. Durch das Schließen der Blende kann die Belichtungszeit zusätzlich verlängert werden, falls die Stärke nicht ausreicht. Außerdem können mehrere Filter miteinander kombiniert werden. So kann man z.B. einen ND8 mit einem ND64-Filter kombinieren oder zwei ND64-Graufilter auf einmal verwenden, um viel flexibler zu sein.
Die nächsthöhere Stufe ist der ND1000-Filter, besser bekannt als der „Big Stopper“. Der Name ist nicht zufällig gewählt. Mit einem ND1000 lassen sich sehr lange Belichtungszeiten erreichen, die sozusagen jede Bewegung neutralisieren, bis nur noch spiegelglatte Oberflächen entstehen. Die Glasscheibe dieses Filters ist so dunkel, dass sie nach dem Aufsetzen auf das Objektiv nichts mehr durch den Sucher erkennen. Aus diesem Grund ist es in der Regel erforderlich, vor dem Aufsetzen des Filters die Schärfe einzustellen. Andernfalls kann die Kamera im Autofokus überhaupt nichts erkennen und dementsprechend auch nichts scharfstellen.
Des Weiteren kann es zu einer verstärkten Abschattung (Vignettierung) kommen, insbesondere bei Verwendung eines Aufschraubfiltersystems. Dieser Grad der Verdunkelung wird in der Regel für Langzeitbelichtungen am Tag genutzt.
Verarbeitung des Kamerafilters
Unabhängig von der Art des Filters ist das Wichtigste die Verarbeitung. Das sollte man bei der Auswahl immer im Hinterkopf behalten. Eine sichtbar schlechte Bildqualität ist oft das Ergebnis einer schlechten Beschichtung des Glases.
Auch die häufig auftretende Farbverschiebung ist ein Indikator für eine schlechte Qualität. Manchmal sind die Verfärbungen so stark, dass man meinen könnte, es läge ein Blau- oder Magentafilter auf dem Bild. Der Farbstich kann durch einen bestimmten Weißabgleich in der Nachbearbeitung bis zu einem gewissen Grad reduziert werden, was jedoch oft mit einem gewissen Qualitätsverlust einhergeht.
In sehr extremen Fällen kann eine minderwertige Beschichtung Flaires auf dem Bild verursachen. Trifft das Licht auf eine solche Glasoberfläche, kann die Strahlung im Zweifel gebrochen werden und einen Lens Flaire erzeugen.
Wer beabsichtigt, ND-Kamera-Filter intensiv zu nutzen, sollte sich im Vorfeld überlegen, ob sich die Investition in höherwertige Filter lohnt. Diese sind in der Regel deutlich teurer, haben aber auch eine relativ lange Haltbarkeit. Nur für den Fall, dass der Filter kaputt geht, wäre eine Neuanschaffung notwendig, ansonsten können die kleinen Glasscheiben teilweise über mehrere Jahre problemlos verwendet werden.
Beim Kauf von preiswerten Filtern sollte man sich bewusst sein, dass im Zweifelsfall der Kauf später nachgeholt werden muss, wenn die Qualität nicht ausreichend ist. Denn hier gilt durchaus die Regel, wer billig kauft, zahlt doppelt.
Grauverlaufsfilter
Eine Sonderform des Graufilters ist der sogenannte Grauverlaufsfilter. Das Glas wird hier nicht wie bei einem herkömmlichen ND-Filter konstant abgedunkelt, sondern zeichnet sich durch einen Verlauf von oben nach unten aus, wobei der Filter am oberen Rand am stärksten ist und nach unten hin abnimmt, so dass am unteren Rand kaum eine Wirkung sichtbar ist. Doch wozu braucht man einen Grauverlaufsfilter und inwiefern unterscheidet sich die Anwendung vom normalen Graufilter?
Wofür braucht man den Grauverlaufsfilter?
Der normale Graufilter wirkt sich bekanntlich auf alle Bereiche des Bildes aus. Es ist kaum möglich, die verschiedenen Helligkeitsbereiche des Bildes getrennt zu belichten. Dies hat zur Folge, dass die hellen Bereiche viel schneller ausbrennen können, insbesondere bei längeren Belichtungszeiten. Die einzige Alternative wäre HDR Fotos zu erstellen.
In der Regel verläuft die Grenze zwischen den beiden extremen Helligkeitsbereichen genau entlang des Horizonts. Um zum Beispiel nur den Himmel abzudunkeln, empfiehlt sich die Verwendung des Grauverlaufsfilters.
Insbesondere in Kombination mit einem normalen ND-Filter können helle Bereiche etwas stärker abgedunkelt werden als der Rest.
Es gibt in der Tat verschiedene Versionen des Grauverlaufsfilters. Bei einigen reicht der Verlauf von der Oberkante bis zur Unterkante. Andere haben einen Verlauf, der in der Mitte des Filters beginnt und am oberen Rand des Glases endet. Dies wird häufig in Situationen verwendet, in denen das Licht am Horizont extrem stark ist, um das Ausbrennen in diesen Bereichen zu verringern. Besonders geeignet sind dafür Motive am Meer, da dort der Horizont völlig gerade ist und die Sonne meist genau an dieser Linie untergeht.
Worauf sollte man beim Grauverlaufsfilter achten?
Ähnlich wie bei normalen Filtern gibt es bei der Verwendung von Verlaufsfiltern einige Dinge zu beachten. Viele der bereits erwähnten Besonderheiten treten auch beim Grauverlaufsfilter auf. Allerdings gibt es aufgrund der spezifischen Bauweise dieses Filters auch ganz individuelle Probleme und Eigenheiten, die beachtet werden sollten.
Verschiedenen Stärken
Genau wie bei normalen Graufiltern gibt es auch bei Grauverlaufsfiltern verschiedene Stärken. Diese sind in verschiedene Stärkegrade eingeteilt und können dadurch je nach Bedarf den Himmel abdunkeln. Bei längeren Belichtungszeiten sollte entsprechend ein stärkerer Filter verwendet werden, um den Belichtungszeitpunkt ausgleichen zu können. Ist der Filter zu schwach, erhält man nicht den gewünschten Effekt und der Himmel kann leicht ausgebrannt sein.
Verschiedenen Verläufe
Zusätzlich zu den normalen Stärken des Filters gibt es eine weitere Besonderheit der Grauverlaufsfilter. Ein weicher Verlaufsfilter hat einen sanften Übergang von hell nach dunkel. Dieser Filter wird vor allem dann eingesetzt, wenn der Horizont nicht gerade ist. Dadurch wird sichergestellt, dass Elemente, die über den Horizont hinausreichen, nicht zu stark abgedunkelt werden.
Bei der Verwendung eines Filters mit hartem Verlauf besteht die Gefahr, dass nicht nur helle Bereiche erfasst werden und somit der Verlauf der Kante im Bild sichtbar wird.
Diese Art von Grauverlaufsfilter wird vor allem dann eingesetzt, wenn der Horizont sehr klar und gerade ist und nicht von Bäumen oder Bergen überlagert wird. Diese Eigenschaft sollte beim Kauf eines Grauverlaufsfilters beachtet werden, da dieser Kontrastunterschied in der Nachbearbeitung relativ schwer zu beseitigen ist.
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- Optisches Glas
- 100 Millimeter (Steckfilter)
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Welche Kamerafilter-Systeme Gibt es?
Neben der Funktion der Kamerafilter und den unterschiedlichen Stärken gibt es auch verschiedene Systeme, um die Filter an der Kamera zu befestigen. Man unterscheidet zwischen Radialfiltern und Steckfiltern. Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile in Bezug auf Preis und Funktionalität.
Schraubfilter
Es gibt kaum einen Fotografen, der noch nicht mit Schraubfiltern in Berührung gekommen ist. Manche nutzen sie täglich, andere wollen sie einfach mal ausprobieren. Der einfache und vor allem preiswerte Einstieg ist einer der Gründe dafür.
Diese Bauart ist im Grunde ganz einfach erklärt, der Filter hat einen festen Durchmesser und ein eingebautes Gewinde. So können die Filter einfach an die Kamera geschraubt werden.
Voraussetzung ist, dass der Durchmesser des Filters mit dem Durchmesser des Objektivs deckungsgleich ist. Um herauszufinden, welche Größe zum Objektiv passt, muss man die Nummer auf dem Objektiv ablesen, die den Durchmesser angibt.
Der größte Nachteil von Schraubfiltern ist die starke Vignettierung. Durch das integrierte Gewinde entsteht eine Art Tunnel vor dem Objektiv, der zu Randabschattungen führt. Besonders wenn man mehrere Filter kombiniert, wird die extreme Vignettierung sichtbar.
Steckfilter
Ein obligatorisches Element im Rucksack eines jeden Naturfotografen sind auf jeden Fall Steckfilter. Der Grund ist offensichtlich. Das Stecksystem bietet die gleichen Effekte wie Schraubfilter, allerdings ist die Randabschattung in der Regel minimal bis gar nicht vorhanden. Das macht es viel einfacher, mehrere Filter zu kombinieren, ohne dass man sich Sorgen um eine Vignettierung machen muss.
Ein großes Plus für das Stecksystem ist die Möglichkeit, Verlaufsfilter zu verwenden. Es gibt zwar auch Verlaufsfilter zum Schrauben, aber diese sind kaum an die verschiedenen Situationen anpassbar und daher äußerst unpraktisch.
Die teilweise sehr hohen Preise für rechteckige Filter und die Größe des gesamten Systems sind die offensichtlichsten Nachteile. Um ein hochwertiges Steckfiltersystem kaufen zu können, muss man mit mehreren 100 € rechnen.
Für Weitwinkelobjektive ohne Filtergewinde ist sogar ein etwas größeres System notwendig, das insgesamt deutlich teurer ist als die normalen 100mm-Filtersysteme.
Wer sich nicht mit Landschaftsfotografie beschäftigt, für den gibt es kaum einen Grund für dieses System. Für alle anderen Bedürfnisse sollten normale Schraubfilter ausreichen. Der Preis und die etwas sperrige Konstruktion lohnen sich außer für Landschaftsfotografen kaum.
Warum gibt es eckige und runde Kamerafilter?
Beide Filtersysteme haben ihre prädestinierten Anwendungsbereiche. Je nach Einsatzgebiet können sie mit ihren Vorteilen punkten und das Fotografieren wie auch das Filmen wesentlich leichter machen.
Schraubfilter sind sowohl für Amateur- als auch für professionelle Videofilmer ein unverzichtbarer Bestandteil im täglichen Gebrauch. Ein steckbares Filtersystem ist vor allem beim Filmen nicht sehr praktisch. Im Gegenteil, durch die ständige Bewegung der Kamera könnten die Filter sogar aus der Halterung rutschen oder sich zumindest verschieben. Schon die kleinste Lichtlücke könnte die gesamte Aufnahme ruinieren.
Dank des Gewindes der Schraubfilter können diese sehr fest und sicher an der Kamera befestigt werden. Das macht sie nicht nur sehr widerstandsfähig, sondern auch blickdicht.
Wer leidenschaftlich gerne Landschaften fotografiert, stößt mit Schraubfiltern sehr schnell an seine Grenzen. Die geringe Vignettierung und die flexible Handhabung von Verlaufsfiltern bieten dagegen die ausreichende Lösung für alle Herausforderungen der Landschaftsfotografie.
Worauf sollte man beim Kauf eines Kamerafilter achten?
Beim Kauf des allerersten Filters ist man meist noch recht unerfahren und daher oft unsicher, ob es die richtige Entscheidung ist. Zunächst ist es sehr wichtig, sich darüber klar zu werden, wofür man den Filter braucht. Wenn man einen Filter erst einmal ausprobieren möchte, um zu sehen, ob er einem überhaupt gefällt, ist es durchaus ratsam, ein günstigeres Produkt zu kaufen. Allerdings sollte man sich darüber im Klaren sein, dass diese nicht immer die beste Qualität bieten. Für alle anderen sind in der Regel professionellere Lösungen zu empfehlen.
Hochwertige Vergütung
Für eine längerfristige Lösung ist eine hochwertige Beschichtung der Filter äußerst wichtig. Diese unterscheidet sich je nach Hersteller, aber auch je nach Preisklasse. Nanobeschichtetes Glas ist einerseits robuster, aber auch weniger anfällig für Farbverschiebungen.
Es stimmt nicht immer, dass billigere Filter auch schlechter sind. Aber es ist viel schwieriger, die Filter mit besserer Qualität in diesem Segment herauszufiltern.
Richtige Größe
Ob Schraub- oder Steckfilter, die richtige Größe ist bei beiden Systemen ein wichtiger Faktor. Vor allem bei Schraubfiltern muss das Gewinde genau auf das Objektiv passen und der Durchmesser muss exakt übereinstimmen. Optional kann man die Filter immer in der größtmöglichen Ausführung kaufen und per Adapter auch auf kleinere Objektive montieren. Umgekehrt können kleine Filter nicht an größeren Objektiven angebracht werden.
Auch bei Einsteckfiltersystemen spielt die Größe in bestimmten Situationen eine entscheidende Rolle. Die Standardgröße für rechteckige Filter ist 100 mm x 100 mm. Dies ist ein gängiger Standard, was bedeutet, dass man Filter verschiedener Hersteller mischen kann. Auch die unterschiedlichen Objektivdurchmesser spielten in den meisten Fällen keine Rolle, da die Filter mit dem Filterhalter an den meisten Objektiven verwendet werden können.
Eine Ausnahme bilden die Ultraweitwinkelobjektive. Diese haben in der Regel eine exponierte Linse und eine fest integrierte Gegenlichtblende. Das bedeutet, dass ein normaler Filterhalter nicht am Objektiv angebracht werden kann. In solchen Fällen benötigt man immer einen Halter, der auf das Objektiv und größere Filter abgestimmt ist. In dieser Ausführung haben die Filter eine standardisierte Größe von 150mm x 150mm.
Das lässt das ganze Konstrukt einerseits größer aussehen, ist aber auch viel teurer in der Anschaffung. Daher sollte der Kauf eines Filtersystems immer an die eigene Ausrüstung angepasst werden.
Zu starke Farbverschiebung
Der letzte entscheidende Punkt ist die Farbverschiebung. Diese treten meist bei Filtern auf, die schlecht verarbeitet sind. Insbesondere treten magenta- oder blaue Farbstiche auf. Die Verschiebung lässt sich in der Nachbearbeitung zwar bis zu einem gewissen Grad korrigieren, verursacht aber dennoch einen gewissen Qualitätsverlust. Um starke Farbverschiebungen zu vermeiden, muss man immer auf die Qualität des Glases achten.
Kamerafilter: Fazit
Die Wahl eines guten Kamerafilters ist nicht immer einfach. Vor allem der Kauf der ersten Filter erweist sich meist als besonders schwierig. Es ist immer ratsam herauszufinden, was man mit dem Einsatz eines Filters erreichen möchte. Auf dieser Grundlage ist es viel einfacher, einen geeigneten Filter oder Filterhalter zu wählen.