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Die HDR-Fotografie löst bei vielen eingefleischten Fotografen blankes Entsetzen aus. Schnell entsteht die Vorstellung von Fotos, die nahezu abstrakten Gemälden gleichen. Dazu trägt eine sehr lange Phase des Experimentierens mit HDR-Fotos bei. Die Technik wurde in dieser Zeit bis an ihre Grenzen ausgereizt. So ist es nicht verwunderlich, dass HDR Fotos erstellen, nicht als Werkzeug, sondern als Gestaltungsmittel verstanden wird.

Bis zu einem gewissen Grad ist das auch gar nicht so falsch. Denn inzwischen haben sich ganze Bewegungen entwickelt, die sich nur mit HDR-Fotografie beschäftigen. Dabei wird der eigentliche Aspekt von HDR-Fotos sehr schnell vernachlässigt.

Denn mit Hilfe dieser Technik lässt sich der Dynamikumfang einer Aufnahme deutlich steigern. Doch wie erstellt man ein richtiges HDR-Foto, welche Vorteile kann jeder Fotograf für sich nutzen und wann stößt man an die Grenzen dieser Aufnahmetechnik?

Was sind HDR Fotos?

Der Begriff HDR ist aus dem Englischen abgeleitet und bedeutet in voller Länge „High Dynamic Range“. Der Name spiegelt auch genau wider, was die Methode in der Fotografie bewirkt. Sie erzeugt einen höheren Dynamikbereich in einem Foto. Das bedeutet, dass zwischen den hellsten und den dunkelsten Bereichen eines Bildes deutlich mehr Informationen untergebracht werden können als in einem herkömmlichen Einzelbild.

Viele missverstehen HDR daher als den typischen Look von kontrastreichen Bildern. Das ist aber nicht unbedingt der Fall. Ein HDR-Foto muss nicht unbedingt übertrieben und künstlich wirken. Es kommt vielmehr darauf an, wie es erstellt wird und wie stark die Technik zum Einsatz kommt.

Wozu braucht man die HDR Technik?

In der Regel können einfache Kameras bei sehr kontrastreichen Lichtverhältnissen nicht alle Informationen erfassen. Dies ist insbesondere in der Landschaftsfotografie häufig der Fall. Entweder ist der Himmel völlig überbelichtet, oder alles andere ist pechschwarz. Mit nur einer einzigen Aufnahme lässt sich kaum erreichen, dass sowohl der Himmel als auch der Vordergrund richtig belichtet werden.

Es gibt einige Hilfsmittel wie Grauverlaufsfilter, die den Himmel dunkler machen, während der Vordergrund gleich bleibt. Aber auch in diesem Fall kommt es oft zu einem Informationsverlust.

Daher wird häufig die HDR-Technik verwendet, um sowohl die hellen als auch die dunklen Bereiche richtig zu belichten und sie dann in einer Aufnahme zu kombinieren.

Auf diese Weise erhält man alle Informationen des Motivs, egal wie groß die Helligkeitsunterschiede sind.

Der Dynamikbereich moderner Kameras hat sich erheblich verbessert, aber die Verwendung von HDR-Fotos ist immer noch sehr wichtig.

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Erste Aufnahme stark unterbelichtet.

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Zweite Aufnahme stark überbelichtet.

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HDR Foto aus beiden Aufnahmen.

Was wird für HDR-Fotos benötigt?

Um HDR-Fotos zu erstellen, bedarf es keiner besonderen Ausrüstung.
Nahezu jede Kamera ist in der Lage, die für die Erstellung eines HDR-Fotos erforderlichen Quellbilder zu erzeugen. Das Wichtigste ist, dass man die Kameraeinstellungen manuell vornehmen kann. Bei einer Digitalkamera, die alle Einstellungen automatisch vornimmt, wird es ziemlich schwierig sein, die entsprechenden Bilder zu erstellen.

Einige Geräte sind sogar in der Lage, den gesamten Prozess automatisch und kameraintern durchzuführen, aber eine solche Funktion ist nicht zwingend erforderlich.

Entscheidend ist neben der Kamera ein geeignetes Programm, das die einzelnen Bilder richtig zusammensetzen kann. In diesem Bereich gibt es eine große Auswahl in so ziemlich allen Preisklassen.

Die beliebtesten Bildbearbeitungsprogramme sind Photoshop und Lightroom. Beide bieten verschiedene Funktionen zur einfachen Erstellung eines HDR-Fotos. Daneben gibt es aber auch einzelne Anbieter, die sich nur auf die HDR-Fotografie spezialisiert haben. Generell sind die Funktionen der Software aus dem Hause Adobe völlig ausreichend, zumindest für den durchschnittlichen Einsatz eines Fotografen.

Was nicht vernachlässigt werden sollte, ist ein Stativ. Die entstandenen Einzelbilder müssen zu 100 % deckungsgleich sein. Sollten sie sich nicht vollständig überschneiden, kann die Zusammenführung zu fehlerhaften Ergebnissen führen. Im schlimmsten Fall ist das Endprodukt völlig unscharf.

 

Wie werden HDR-Fotos erstellt?

Ein HDR-Bild zu erstellen ist oft nicht so kompliziert, wie es auf den ersten Blick den Anschein erweckt. Der gesamte Prozess lässt sich grob in zwei Teile untergliedern. Im ersten Schritt sind lediglich die notwendigen Aufnahmen zu machen. Anschließend werden die entstandenen Bilder in einem zweiten Schritt zu einem HDR-Foto zusammengefügt. Wie das Ergebnis am Ende aussieht, hängt sehr stark von der Vorgehensweise ab. Es ist möglich, die Bilder automatisch zusammenzufügen, um Zeit zu sparen, oder bestimmte Bereiche der einzelnen Bilder manuell zusammenzufügen.

 

Quellbilder erstellen

Soll von einem bestimmten Motiv ein HDR-Foto erstellt werden, muss die Entscheidung bereits bei der Aufnahme getroffen werden. Denn um das HDR am Ende zu erhalten, braucht man mehrere Aufnahmen des gewünschten Motivs. Es gibt keine feste Regel, aber man sollte mindestens 3 Aufnahmen machen, um einen guten Dynamikumfang zu erhalten.

Die erste Aufnahme ist immer der Startpunkt. Die Kameraeinstellungen müssen so gewählt werden, dass die Belichtungszeit und die Blendenöffnung ausgewogen sind. Wann die Einstellungen ausgeglichen sind, lässt sich auf dem Kameradisplay ablesen. Befindet sich die Markierung auf der Skala in der Mitte, sind die Einstellungen richtig vorgenommen worden.

Das zweite Bild sollte so weit abgedunkelt werden, dass auch die hellsten Bereiche des Bildes deutlich sichtbar sind und eine erkennbare Struktur aufweisen.

Entsprechend sollte das dritte Bild so weit aufgehellt werden, dass die dunklen Bereiche deutlich sichtbar sind. Die hellen Bereiche können völlig vernachlässigt werden. Einige Kameras können automatisch Belichtungsreihen erstellen.

Dabei muss nur das erste Bild auskorrigiert werden. Die übrigen Bilder werden von der Kamera berechnet und erstellt. Das kann in manchen Situationen eine Menge Zeit sparen. Sobald sich alle drei Bilder im Kasten befinden, muss der Rest am Computer erledigt werden.

Die Kamera sollte ihre Position während der Aufnahme der einzelnen Bilder keinesfalls verändern. Damit alle Bilder immer aus der gleichen Perspektive aufgenommen werden, empfiehlt es sich, ein Stativ zu verwenden.

 

HDR Fotos mit Lightroom

Am einfachsten lassen sich die Aufnahmen mit Lightroom zu einem HDR-Foto kombinieren. Alle Belichtungsreihen sollten gleichzeitig in Lightroom geöffnet werden. Anschließend wählt man alle Aufnahmen aus, klickt mit der rechten Maustaste und wählt „HDR erstellen“. Damit wäre bereits ein HDR angelegt worden.

Allerdings gibt es noch einige Voreinstellungen, die angepasst werden können. Oft reicht es aber aus, die vorgeschlagenen Einstellungen zu verwenden.

Sehr bemerkenswert ist die Leistung, die Lightroom bietet. Wenn die Bilder zusammengefügt werden, kann die Dateigröße die doppelte Größe der Originaldatei erreichen. Das Programm hat keine Probleme, selbst HDR-Bilder zu verarbeiten. Es können alle Einstellungen verwendet werden, die sonst in Lightroom für die Bildbearbeitung üblich sind.

Wenn die Belichtungsreihen kombiniert wurden, wird automatisch eine separate RAW-Datei erstellt, so dass man später weitere Anpassungen an der Datei vornehmen kann.

 

HDR-Fotos mit Photoshop erstellen

Photoshop bietet eine große Anzahl verschiedener Funktionen, darunter auch eine manuelle und eine automatische HDR-Bilderstellung. Der Prozess ist etwas länger als bei Lightroom, dafür gibt es in Photoshop mehr Möglichkeiten, das Bild nach eigenen Vorstellungen zu beeinflussen. Deswegen ist dieses Tool besonders empfehlenswert, wenn man viel mehr Flexibilität haben möchte. Darüber hinaus lässt Photoshop viel mehr Raum für kreative Ideen.

Als Erstes gilt es, die einzelnen Belichtungsreihen gleichzeitig in Photoshop zu öffnen. Hierfür klickt man auf Datei > Automatisieren > Zu HDR Pro zusammenführen. Daraufhin öffnet sich ein neues Fenster, in dem die gewünschten Bilder geöffnet werden können. Dabei kann entweder nur der Ordner ausgewählt werden, in dem sich die Belichtungsreihen befinden, oder es können die einzelnen Dateien ausgewählt werden. Sofern man einen Ordner laden möchte, ist es wichtig, darauf zu achten, dass sich dort nur die Bilder befinden, die für das HDR-Foto benötigt werden.

Sobald die Bilder ausgewählt sind, kann das Fenster bestätigt werden und es erscheint ein neues Fenster mit zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten. Es ist wichtig, den Modus auf 16 Bit einzustellen. Dadurch erhält man wesentlich mehr Möglichkeiten zur Bildbearbeitung als mit nur 8 Bit.

Obwohl es zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten gibt, sind nicht alle notwendig. Dies hängt von dem gewünschten Ergebnis ab.

Der Schieberegler „Details“ ist für den typischen HDR-Look verantwortlich. Es empfiehlt sich, mit den Einstellungen behutsam umzugehen, da das Bild sonst schnell künstlich oder abstrakt wirken kann.

Wer sehr häufig HDR-Bilder erstellt, kann die Einstellungen als „Voreinstellung“ speichern und in Zukunft immer wieder verwenden.

Sobald alle Einstellungen vorgenommen wurden, kann das Fenster bestätigt werden, woraufhin Photoshop die Bilder zu einem einzigen zusammenfügt und als Ebene lädt. Nach Bedarf kann das Bild anschließend weiter bearbeitet werden.

Wer seine Bilder mit Photoshop bearbeiten möchte, gleichzeitig aber die automatische Funktion von Lightroom bevorzugt, kann Camera Raw verwenden. Dieser Programmteil ist immer mit Photoshop verknüpft und bietet in der Regel alle Funktionen, die auch Lightroom bietet. Die Erstellung eines HDR-Fotos ist genauso einfach. Dazu öffnet man die gewünschten Bilder, wählt sie aus und klickt mit der rechten Maustaste, um ein HDR zu erstellen. Das Ergebnis ist identisch mit dem, welches man mit Lightroom erhalten würde.

 

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Wann sollten HDR-Fotos erstellt werden?

HDR Fotos zu erstellen ist nicht schwer, allerdings sollte es immer zielgerichtet gemacht werden. Die Intention sollte nie sein, einen bestimmten Effekt zu erzielen. Vielmehr gilt es, die Methode zu nutzen, um das Bild richtig zu belichten. Dieser Fall tritt häufig in der Landschaftsfotografie auf. In hellen Bereichen, z. B. am Himmel, kann die Kamera oft nicht alle Informationen einfangen.
Ein ähnliches Problem tritt auch beim Fotografieren von Innenräumen auf. Das helle Licht, das durch die verglasten Fenster einfällt, führt automatisch dazu, dass diese Bereiche im Bild überbelichtet werden.Diesem Problem wird durch den gezielten Einsatz von HDR-Bildern wirksam entgegengewirkt.

Außerdem ist diese Methode hilfreich, wenn man keine Verlaufsfilter besitzt oder diese zu unhandlich sind. Mit einer Belichtungsreihe kann man sich in solchen Situationen oft sehr gut aushelfen. Außerdem hat man den großen Vorteil, selbst bestimmen zu können, wie stark die hellen Bereiche abgedunkelt werden. Der Grauverlaufsfilter hingegen hat einen festen Grad der Abdunkelung.

 

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Was ist bei HDR-Bildern zu beachten?

HDR Fotos bieten aufgrund des enormen Dynamikumfangs eine Vielzahl von Bearbeitungsmöglichkeiten. Genauso schnell kann die Methode aber auch falsch angewendet werden. Ein nicht ästhetisch ansprechendes Bild ist oft die Folge.

Der häufigste Fehler ist, die Effekte zu stark einzusetzen. Dadurch sieht das Bild nicht nur unrealistisch aus, es ist auch sehr durchschaubar. Erfahrene Fotografen erkennen solche falsch eingesetzten Effekte sofort.

Deshalb ist es wichtig, dass man diese Auswirkungen im Hinterkopf behält, wenn man wieder einmal in Versuchung kommt, den Effekt zu überspitzen. Das Sprichwort „weniger ist mehr“ ist gerade in diesem Fall sehr zutreffend.

Ein weiterer Aspekt ist das Ausgangsmaterial, das aufgenommen wird. Sehr oft werden Belichtungsreihen erstellt, die sich kaum voneinander unterscheiden.

Die kritischen Helligkeitsbereiche müssen klar voneinander abgegrenzt sein. Nur so lässt sich der größere Dynamikbereich erzeugen.
Dies kann sehr schnell passieren, wenn die automatischen Belichtungsreihen mit der Kamera erstellt werden. Sind die Parameter nicht ausreichend voneinander abgegrenzt, kann das beschriebene Szenario recht schnell eintreten.

Einer der größten Nachteile von HDR Bildern sollte nicht unerwähnt bleiben. Denn Belichtungsreihen und Speicherkapazität sind nicht gerade die besten Freunde. Wenn man ausschließlich HDR Fotos erstellen will, benötigt man von jedem Motiv mindestens drei Belichtungen. Daraus ergibt sich auch ein dreifacher Speicherbedarf. Wird für jedes Motiv eine Belichtungsreihe erstellt, sollte ausreichend Speicherplatz eingeplant werden. Aus diesem Grund sollte man sich fragen, ob HDR notwendig ist. Manchmal reicht der Dynamikumfang einer Einzelaufnahme völlig aus.

 

HDR Fotos erstellen: Fazit

Die Möglichkeit, ohne großen Aufwand mehr Dynamikumfang zu erzeugen, ist in vielen Situationen enorm hilfreich. Vor allem, wenn man die nötige Zeit aufbringen kann, um die einzelnen Bilder in der Nachbearbeitung zusammenzuführen. Auch wenn man die Belichtungsreihe nicht nutzt, hat man immer die Möglichkeit, im Zweifelsfall auf die Informationen zurückzugreifen. Man darf gespannt sein, wie sich die Kameratechnik weiterentwickelt und ob der Dynamikumfang so groß sein wird, dass irgendwann alles mit einem Bild erfasst werden kann.

Andererseits ist die Frage der Ästhetik bei diesem Thema immer präsent. Zu starke Effekte können ein schönes Bild ganz schnell ruinieren. Oft ist es gar nicht so schlecht, die möglichen Effekte bis zum Maximum auszuschöpfen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wo die Grenzen liegen. Auf diese Weise kann man das eigene Auge dafür schulen, wie intensiv die Effekte sein dürfen.

 

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