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Die Landschaftsfotografie lebt in vielen Situationen von zwei wesentlichen Elementen: Einerseits von einer beeindruckenden Landschaft und andererseits von spektakulärem Licht. Oft genügt es, wenn eine der beiden Komponenten eintritt, aber in Kombination sind beeindruckende Landschaftsaufnahmen garantiert. Dennoch glauben viele, dass die Landschaftsfotografie nur mit schönen Landschaften möglich ist. Viele reisen dafür um die halbe Welt. Das ist aber oft gar nicht nötig, denn mit etwas Kreativität und einem geschulten fotografischen Auge lassen sich auch in den unscheinbarsten Regionen beeindruckende Bilder machen. Bäume fotografieren ist ein Thema, an das die wenigsten denken, wenn es um Landschaftsfotografie geht. Dabei liegt gerade hier ein enormes Potenzial für atemberaubende Aufnahmen.

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Bäume fotografieren: Gestaltungsideen

Bäume kommen in fast allen Regionen vor. Oft unterscheiden sich die Baumarten von Region zu Region. In Deutschland gibt es viele Nadelbäume, aber auch viele andere Baumarten. Gerade diese individuellen Eigenschaften der jeweiligen Pflanzenarten sind für die Fotografie besonders spannend. Hat man sich erst einmal in das Thema eingearbeitet, eröffnen sich unglaublich viele fotografische Möglichkeiten. 

 

Und vor allem, weil Bäume allgegenwärtig sind, ist diese Art der Fotografie fast überall möglich, ohne um die halbe Welt reisen zu müssen. Die Waldfotografie ist daher nahezu immer umsetzbar. 

Einzelne Bäume fotografieren

Eines der schönsten Motive beim Fotografieren von Bäumen ist das Fotografieren einzelner Stämme. Es geht darum, Bäume zu finden, die ganz allein in der Landschaft stehen. Auf den ersten Blick erscheint dies gar nicht spannend, doch mit der richtigen Komposition entstehen beeindruckende Bilder. 

Wichtig ist auch die Persönlichkeit des Baumes. Je markanter der Baum, desto besser. Besonders alte Bäume, die schon einige Jahre auf dem Buckel haben, haben oft besonders schöne Merkmale. 

Beim Fotografieren spielt bei solchen Motiven die Brennweite eine entscheidende Rolle, denn je nach Größe des Baumes kann eine falsch gewählte Brennweite den Baum unter Umständen viel zu klein erscheinen lassen. Deshalb ist es wichtig, bei solchen Aufnahmen die Entfernung zum Baum abzuschätzen und dann die richtige Brennweite zu wählen, um den Baum optimal in Szene zu setzen.

Farbkontraste einsetzen

Neben dem Licht spielen die Farben in der Fotografie eine entscheidende Rolle. Das Fotografieren von Bäumen erfordert daher einen sicheren Umgang mit den Grundlagen der Farbenlehre. Um ganz normale Baumlandschaften in spannende Motive zu verwandeln, sind Farbkontraste enorm wichtig. Dabei kann die Jahreszeit eine entscheidende Rolle spielen, denn besonders im Herbst verändern sich die Farben der einzelnen Bäume am stärksten. Da sich nicht viele Bäume gleichzeitig verfärben, findet man schnell einzelne Äste oder ganze Bäume, die sich farblich vom Rest abheben. 

Hier ist es wichtig, auf die Gestaltung zu achten und die Farbakzente so im Bild zu positionieren, dass sie sich vom Rest des Bildes abheben. Ein weiterer Baum in der gleichen Farbe genügt und das Bild verliert seinen Reiz. Deshalb ist es auch hier wichtig, einzelne Bäume zu finden, die sich farblich abheben.

Dynamik durch Form und Perspektive

Eine weitere Idee, Bäume eindrucksvoll zu fotografieren, ist das Spiel mit der Form. Denn manche Bäume zeichnen sich durch einen wilden Wuchs aus. Das bedeutet, dass die einzelnen Äste fast frei in alle Richtungen wachsen, ohne einer offensichtlichen Logik zu folgen. Das führt dazu, dass durch die teilweise gebogenen Äste spannende Baumformationen entstehen. 

Solche Bäume sind das perfekte Motiv, um spannende Kompositionen zu finden. Dabei ist sowohl die Perspektive als auch eine kurze Brennweite sehr wichtig. Beide Aspekte verstärken die Dynamik des Baumes. Ein Weitwinkelobjektiv, das recht nah am Motiv positioniert wird, ist ideal, um solche Aufnahmen zu erzeugen.

Bäume fotografieren mit der richtigen Ausrüstung

Bäume fotografieren erfordert keine besondere Ausrüstung, aber einige Dinge sind durchaus von Vorteil. Dazu gehört auf jeden Fall ein stabiles Stativ. Damit lässt sich die Kamera stabilisieren und die Fotos werden viel schärfer. Außerdem sind zwei Objektive wichtig. Zum einen ist ein Ultraweitwinkelobjektiv unverzichtbar. Damit lassen sich Bäume aus nächster Nähe fotografieren und trotzdem ganz ins Bild bringen. Außerdem ist ein Ultraweitwinkel hilfreich, um die Bäume dynamischer wirken zu lassen. Dafür kann ein 14-24mm* oder ein 16-35mm* Objektiv verwendet werden. 

Um Abwechslung in die Aufnahmen zu bringen, ist ein Teleobjektiv von Vorteil. Dazu kann entweder ein 70-200mm oder ein 100-400mm Objektiv verwendet werden. Der Vorteil dieser Objektive liegt auf der Hand. Denn damit können Bäume auch aus einer gewissen Entfernung fotografiert werden. Denn nicht alle Bäume sind aus nächster Nähe zugänglich. Durch die lange Brennweite können trotzdem schöne Aufnahmen gemacht werden. Abgesehen von der Entfernung ergibt sich durch die Kompression des Teleobjektivs ein ganz anderer Look.

Bäume fotografieren mit den richtigen Kameraeinstellungen

Die Kameraeinstellungen beim Fotografieren von Bäumen hängen vom verwendeten Objektiv ab. Bei Weitwinkelaufnahmen sollte die Blende weiter geschlossen werden. Ein Wert zwischen f.11 und f.16 ermöglicht einen deutlich größeren Schärfebereich. Besonders wenn das Objektiv nahe am Objekt ist, kann schnell eine selektive Schärfe entstehen. Daher kann eine größere Blendenöffnung für mehr durchgehende Schärfe sorgen. 

Bei einem Teleobjektiv in der Landschaftsfotografie ist die Blende nicht so wichtig, da das Motiv relativ weit vom Motiv entfernt ist und die Schärfentiefe nicht so wichtig ist. Eine Blende von f.8 ist völlig ausreichend. Bei wenig Licht kann die Blende auch deutlich weiter geöffnet werden. Um das Bildrauschen zu reduzieren, ist ein ISO-Wert zwischen 100 und 400 optimal. Bei schlechten Lichtverhältnissen ist ein Stativ erforderlich, um die Werte durch eine eventuell längere Belichtungszeit auszugleichen.

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Tipps beim Bäume fotografieren

Bäume zu fotografieren ist nicht schwer, vorausgesetzt die Grundlagen der Bildgestaltung sind bekannt. Denn bei solch reduzierten Motiven spielt die Bildgestaltung eine viel größere Rolle. Mit ein paar hilfreichen Tipps lassen sich Bäume in eindrucksvollen Bildern festhalten.

Das richtige Wetter

Wie in vielen Bereichen der Fotografie spielt auch hier das Wetter eine entscheidende Rolle. Denn es beeinflusst die Bildgestaltung sehr stark. Vor allem wenn einzelne Bäume im Feld fotografiert werden, ist ein großer Teil des Bildes der Himmel. Bei strahlendem Sonnenschein ist eine durchgehend blaue Fläche zu sehen, während bei aufziehendem Gewitter das gleiche Motiv viel dramatischer wirkt. beide Situationen können zum Vorteil genutzt werden, je nachdem, welche Art von Aufnahme gewünscht ist. 

Ein blauer Himmel sorgt für minimalistische Aufnahmen, während ein bewölkter Himmel viel mehr Dynamik in ein ohnehin schon minimalistisches Motiv trägt.

Warten auf das Licht

Bäume fotografieren erfordert oft viel Geduld. Denn das Licht kann einen großen Unterschied machen. Besonders bei bewölktem Himmel ändert sich das Licht ständig. Ein wichtiger Tipp ist abzuwarten und zu beobachten, wie sich das Licht auf das zu fotografierende Objekt auswirkt. Zum Beispiel kann bei einem einzelnen Baum auf einem leeren Feld ein einzelner Lichtstrahl viel ausmachen, je nachdem, wohin er genau fällt.

In solchen Fällen lohnt es sich abzuwarten, bis einer der Sonnenstrahlen den Baum auf interessante Weise illuminiert.

Brennweite variieren

Die Brennweite kann einen großen Unterschied machen. Vor allem minimalistische Motive erfordern viel mehr Kreativität. So lassen sich mit unterschiedlichen Brennweiten aus ein und demselben Motiv viele verschiedene Aufnahmen generieren. Dabei ist es hilfreich, auch sehr extreme Werte zu nutzen. Denn das gleiche Motiv sieht bei 14mm völlig anders aus als bei 400mm fotografiert. Es gibt keine Grenzen. Wichtig ist nur viel auszuprobieren, denn mit nur einer Brennweite stößt man beim Fotografieren von Bäumen sehr schnell an seine Grenzen.

Gegenlicht einsetzen

Licht ist in allen Bereichen ein wichtiger Faktor, aber beim Fotografieren von Bäumen kann es in Form von Gegenlicht noch vielfältiger eingesetzt werden. Dabei ist es wichtig, den Moment zu erwischen, in dem sich das Licht genau hinter dem Baum befindet. Dadurch wird das einfallende Licht durch den Baum gestreut und es entstehen faszinierende Sonnenstrahlen. In Kombination mit einem Teleobjektiv können tolle Bilder entstehen.

Komposition ist wichtig

Komplexere Motive bieten oft viele Möglichkeiten der Bildgestaltung. Bei reduzierten Aufnahmen, wie sie bei der Baumfotografie häufig vorkommen, spielt die Bildgestaltung eine wichtige Rolle. Dabei sind die Grundlagen sehr wichtig. Insbesondere die Drittelregel kann helfen, bessere Entscheidungen zu treffen, wenn es darum geht, das Motiv im Bild richtig zu positionieren. Um die Drittelregel richtig anwenden zu können, ist es hilfreich, das Raster in der Live-Ansicht der Kamera zu aktivieren und zu nutzen. Das Motiv sollte sich immer auf einem der Schnittpunkte der Linien befinden.

Bäume fotografieren: Fazit

Um tolle Landschaftsaufnahmen zu machen, muss man nicht um die halbe Welt reisen, oft reicht es, mit offenen Augen durch die eigene Umgebung zu gehen. So lassen sich Motive entdecken, die sonst oft übersehen werden. Vor allem Bäume sind ein faszinierendes Motiv, das in fast jeder Region zu finden ist. Diese Art des Fotografierens bietet viele Möglichkeiten, besonders wenn die Motive in der Nähe liegen und man sie bei unterschiedlichen Wetterbedingungen aufsuchen kann. So lassen sich aus einem einzigen Motiv viele verschiedene Aufnahmen generieren.