„Der frühe Vogel fängt den Wurm“, ein altes Sprichwort, das gerade für Fotografen häufig zutrifft. In der Tat bietet die Morgendämmerung viele Vorteile für die Landschaftsfotografie aber auch für die Fotografie im Allgemeinen. Obwohl es auf der Hand liegt, zögern viele, den Sonnenaufgang als Fotomotiv zu nutzen. Denn um den Sonnenaufgang fotografieren zu können, ist es nicht nur notwendig, früh aufzustehen, sondern auch rechtzeitig vor Ort zu sein. Trotz dieser Herausforderung ist das fotografische Potenzial morgens enorm. Mit den folgenden Tipps kannst auch du den Sonnenaufgang optimal für deine Fotos nutzen.
Warum ist der Sonnenaufgang ein guter Zeitpunkt zum Fotografieren?
Der Sonnenaufgang ist aus mehreren Gründen ein idealer Zeitpunkt zum Fotografieren. Eine besondere Rolle spielt das Licht. Zum einen erstrahlt die gesamte Landschaft in warmen Farben, was nur in einem kleinen Zeitfenster über den Tag verteilt vorkommt. Zum anderen ist das Licht sehr weich und es entstehen keine harten Schatten. Dies ist sowohl für die Landschaftsfotografie als auch für die Portraitfotografie von Bedeutung.
Außerdem kommen morgens häufig mehrere Element der Natur zusammen. Wenn die Bedingungen stimmen, hat man sowohl Nebel als auch einen roten Himmel, was in Kombination ein tolles Naturschauspiel ergibt.
Außerdem sind morgens deutlich weniger Menschen unterwegs. Das bedeutet, dass selbst stark frequentierte Orte leer sind und du dich in Ruhe auf das Fotografieren konzentrieren kannst.
Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang fotografieren?
Sonnenauf- und Sonnenuntergang haben viele ähnliche Komponenten. Für manche gibt es keinen großen Unterschied, außer dass die Sonne einmal auf- und einmal untergeht. Das Licht und die Atmosphäre sind jedoch völlig unterschiedlich. Während morgens der Sonnenaufgang viel mehr Ruhe ausstrahlt und von der Dämmerung in den Tag übergeht, entsteht eine ganz andere Atmosphäre als abends, wenn der Sonnenuntergang in die Dämmerung und dann in die Nacht übergeht. Obwohl beide Tageszeiten die Möglichkeit bieten, dass warme Farben am Himmel erscheinen, wirken sie doch unterschiedlich. Auf einem Foto ist ein Sonnenuntergang deutlich von einem Sonnenaufgang zu unterscheiden. Deshalb ist es wichtig zu überlegen, zu welcher Tageszeit ein Motiv fotografiert werden soll.
Tipps beim Sonnenaufgang fotografieren
Um den Sonnenaufgang fotografieren zu können, sind einige Dinge zu beachten. Sonst kann es passieren, dass man sich umsonst den Wecker gestellt hat und kein akzeptables Foto mit nach Hause nehmen kann. Von der Planung bis hin zu den richtigen Kameraeinstellungen gibt es einige Tipps, die beim Fotografieren am frühen Morgen hilfreich sein können.
Die richtige Vorbereitung
Die sorgfältige Vorbereitung bildet das Fundament für einen gelungenen Morgen. Denn es wäre frustrierend, sich früh aus dem Bett zu quälen, um den Sonnenaufgang fotografieren zu können, und dann orientierungslos zu sein. Die Ausrüstung sollte ebenso einsatzbereit sein, sodass der Rucksack mühelos ins Auto gepackt werden kann. Obwohl es trivial klingen mag, geschieht es häufiger als gedacht. Der Sonnenaufgang wartet nicht, und schon wenige zusätzliche Minuten am Morgen können dazu führen, dass man zu spät am gewünschten Ort eintrifft und die Sonne bereits ihren Höhepunkt erreicht hat.
Daher ist es von entscheidender Bedeutung, sich bereits am Vorabend mit Uhrzeit, Ausrüstung und der Anfahrt auseinanderzusetzen, um am Morgen effizienter zu sein und stressfreier in den Tag zu starten.
Die richtige Location für den Sonnenaufgang wählen
Ein wesentlicher Bestandteil einer gelungenen Vorbereitung ist die sorgfältige Auswahl der Location, die idealerweise schon einige Tage im Voraus getroffen werden sollte. Dieser Schritt ist aus mehreren Gründen entscheidend, denn nicht jeder Ort eignet sich gleichermaßen für die Fotografie des Sonnenaufgangs. Es wäre enttäuschend, an einem Ort zu stehen, um den perfekten Moment festzuhalten, nur um dann zu realisieren, dass die Sonne genau aus der entgegengesetzten Richtung aufgeht.
Daher ist es von Bedeutung, den Standort so zu wählen, dass die Sonne das gewünschte Motiv aus der optimalen Perspektive beleuchtet. Standorte, die keine freie Sicht bieten, sind ebenfalls suboptimal für das Fotografieren des Sonnenaufgangs.
Zusätzlich ist es ratsam, eine gut erreichbare Location auszuwählen. Idealerweise sollte es ein Ort sein, den man bereits kennt und bei dem man genau weiß, wie man dorthin gelangt. Dies spart wertvolle Zeit am frühen Morgen und erhöht die Wahrscheinlichkeit, ein beeindruckendes Foto zu erzielen.
Sei pünktlich vor Ort
Die Sonne folgt ihren eigenen Gesetzen. Diese sind zwar vorhersehbar, aber nicht beeinflussbar. Kurz gesagt: Wer nicht rechtzeitig da ist, verpasst das Beste. Um den Sonnenaufgang fotografisch einzufangen, ist es entscheidend, rechtzeitig am gewählten Ort zu sein. Das bedeutet nicht nur, den genauen Zeitpunkt zu planen, sondern auch lange vorher vor Ort zu sein. Dies hat den Vorteil, dass genügend Zeit zur Verfügung steht, um eine geeignete Komposition zu finden. Gleichzeitig ist es möglich, den gesamten Sonnenaufgang von Anfang bis Ende zu verfolgen, da sich das Licht von den ersten zarten Strahlen bis zum vollen Durchbruch ständig verändert. Dies eröffnet die Möglichkeit, bereits in der Morgendämmerung eindrucksvolle Aufnahmen zu generieren.
Wer zu spät kommt, läuft Gefahr, in der Hektik kein gelungenes Foto zu machen, weil der Zeitdruck zu groß ist. Daher ist es wichtig, die Uhr im Auge zu behalten und rechtzeitig am Ort des Geschehens zu sein, um die einzigartige Atmosphäre des Sonnenaufgangs in all seiner Pracht einzufangen.
Die richtige Ausrüstung
Für eine gelungene Fotografie des Sonnenaufgangs spielen einige entscheidende Aspekte der Ausrüstung eine zentrale Rolle. Natürlich steht hierbei die Kamera im Fokus, doch neben der Kamera ist das Stativ von essenzieller Bedeutung, um in den frühen Morgenstunden die optimalen Aufnahmen zu erzielen. Da morgens oft nur wenig Licht vorhanden ist, sind längere Belichtungszeiten unumgänglich, um Bildrauschen zu vermeiden. Daher wird ein stabiles Stativ benötigt, um den Sonnenaufgang professionell festhalten zu können.
Des Weiteren erweist sich ein Weitwinkelobjektiv als äußerst vorteilhaft, wobei 16-35mm* Objektive ausreichend sind. Alternativ ist auch ein 24-70mm-Objektiv geeignet. Diese Brennweiten ermöglichen es, einen umfassenden Bereich der Landschaft, den Himmel und die Farben der aufgehenden Sonne einzufangen.
Zusätzlich ist die Verwendung von Filtern empfehlenswert. Ein Polfilter und ein Grauverlaufsfilter können hierbei besonders hilfreich sein. Der Verlaufsfilter sorgt dafür, dass der Himmel nicht überbelichtet wird, wenn die Sonne langsam aufgeht. Durch die Abdunklung des Verlaufsfilters wird eine ausgewogenere Belichtung erzielt.
Durch den CPL-Filter lassen sich möglicherweise störende Spiegelungen reduzieren, und die Farben am Himmel werden deutlich intensiver. Mit dieser sorgfältig ausgewählten Ausrüstung sind beeindruckende Aufnahmen des Sonnenaufgangs garantiert.
Sonnenaufgang fotografieren mit den richtigen Kameraeinstellungen
Für kreative Aufnahmen des Sonnenaufgangs lohnt es sich, mit den Kameraeinstellungen zu experimentieren. Da morgens weniger Licht zur Verfügung steht, sind Langzeitbelichtungen auch ohne ND-Filter möglich. Es genügt, die Blende etwas zu schließen, zum Beispiel auf f/16, um eine ausreichend lange Belichtungszeit zu erreichen. Auf diese Weise lassen sich faszinierende Effekte am Wasser erzielen, wobei besonders fließendes Wasser an Dynamik gewinnt. Mit fortschreitendem Sonnenaufgang können die Einstellungen an die sich verändernde Lichtsituation angepasst werden. So sind anfangs Langzeitbelichtungen und später kürzere Belichtungszeiten möglich. Vorausgesetzt, die Kamera ist auf einem Stativ montiert. Ein weiterer Faktor, den es zu beachten gilt, ist der ISO-Wert.
Aufgrund der eingeschränkten Lichtverhältnisse neigen viele dazu, den ISO-Wert extrem hoch einzustellen. Bei Verwendung eines Stativs sollte jedoch die Belichtungszeit das Licht ausreichend kompensieren. Der ISO-Wert kann durchaus bei 100 belassen werden. Sollte dennoch eine kürzere Belichtungszeit erforderlich sein, kann der ISO-Wert geringfügig erhöht werden. Bei modernen Kameras hat ein ISO-Wert bis 400 kaum einen relevanten Einfluss auf das Bildrauschen. Deshalb kann der ISO-Wert innerhalb dieses Rahmens flexibel gehandhabt werden.
Spielt das Wetter mit?
Jeder Sonnenaufgang ist anders. Obwohl die Sonne jeden Tag aufgeht, sind die Bedingungen nicht immer so, wie es sich die Fotografen erhoffen. Das hängt stark von den Wetterbedingungen ab. Um einen rötlichen Morgenhimmel zu erleben, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Die wichtigste Bedingung ist, dass der Himmel nicht vollständig von Wolken bedeckt ist. Bei starker Bewölkung kann die Sonne nicht durchscheinen. Zwar wird es in solchen Fällen hell, doch fehlt oft die charakteristische Röte des Himmels, die viele mit einem Sonnenaufgang verbinden. Deshalb ist es wichtig, das Wetter vorher zu prüfen. Darüber hinaus können Apps wie Viewfindr helfen, das Wetter aus der Sicht von Fotografen zu beurteilen, um besser einschätzen zu können, wie der Sonnenaufgang aussehen könnte. Auch regnerische Tage eignen sich nicht zum Fotografieren eines Sonnenaufgangs.
Außerdem ist es hilfreich zu prüfen, ob die Wetterbedingungen die Bildung von Morgennebel begünstigen. Solche atmosphärischen Ereignisse können einen Sonnenaufgang noch reizvoller machen.
Nutze die Sonne für die Bildgestaltung
Die aufgehende Sonne zaubert zwar oft warme Farben, die sich positiv auf das Bild auswirken, jedoch wird die Sonne selbst oft nicht in die Bildkomposition integriert. Dabei können beeindruckende Aufnahmen entstehen.
Durch das Schließen der Blende am Objektiv entstehen bei starken Lichtquellen Sonnensterne. Dieses Element eignet sich perfekt, um es in das Motiv einzubinden. Der ideale Moment dafür ist, wenn die Sonne gerade über dem Horizont erscheint. An diesem Punkt lassen sich solche Blendensterne am besten erzeugen. Durch geschickte Positionierung kann die Sonne auch hinter einem Objekt platziert werden, um diesen Effekt zu generieren.
Nutze also nicht nur den Sonnenaufgang, um ein schöneres Licht zu erhalten, sondern integriere auch die Sonne selbst als gestalterisches Element, um das Bild spannender zu gestalten.
Sonnenaufgang fotografieren: Fazit
Die beste Tageszeit für Landschaftsfotografen ist der Sonnenaufgang. Zwar ist es oft eine große Herausforderung, morgens aus dem Bett zu kommen, vor allem für Ungeübte. Aber in den meisten Fällen lohnt es sich, denn die besten Bilder entstehen oft in Situationen, die die meisten Leute meiden. Hier liegt das Potenzial für Aufnahmen, die über normale Schnappschüsse hinausgehen. Diejenigen, die sich häufig wundern, wie andere zu solch beeindruckenden Aufnahmen gelangen, entdecken oft, dass diese bereit sind, Unannehmlichkeiten wie das frühe Aufstehen in Kauf zu nehmen.
Außerdem ist eine sorgfältige Wetterplanung sehr wichtig. Gerade wenn die Location einen längeren Anfahrtsweg erfordert, ist es schade, nicht die besten Lichtverhältnisse zu erwischen. Hier können verschiedene Wetter-Apps helfen, die Wetterentwicklung abzuschätzen.