Was ist ein gutes Foto? Die Frage ist wahrscheinlich so alt wie die Fotografie selbst. Für viele Fotografen ist die Ausrüstung der wichtigste Faktor, um gute Fotos machen zu können. Während andere sich ausschließlich auf die kreative Gestaltung konzentrieren. Die Frage stellt sich oft, wenn man vor dem Kauf einer neuen Kamera steht oder bereits eine neue Kamera gekauft hat. Denn sobald man bereit ist in die Fotografie zu investieren, möchte man natürlich auch eine Verbesserung in seinen Fotos sehen. Aber reicht eine teure Kamera aus, um gute Fotos machen zu können? Es gibt viele Faktoren, die uns das Gefühl geben, dass ein Bild gelungen ist. Man kann sich nicht nur auf einen dieser Aspekte festlegen. Vielmehr ist die Kombination verschiedener Punkte der Schlüssel zu erfolgreichen Bildern.
Wenn die eigenen Fotos immer etwas schlechter wirken als die der anderen. Dann sollte man sich die folgenden Punkte zu Herzen nehmen. Denn vielleicht ist dem einen oder anderen Aspekt nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt worden. Wie du deine zukünftigen Bilder stark verbessern kannst, zeigen wir dir anhand von 7 Regeln, die du bei jedem Shooting anwenden kannst.
Richtige Planung um gute Fotos machen zu können
Es gibt kaum einen professionellen Fotografen, der seine Fotos einfach aus langeweile macht. Die Fotos, die uns beeindrucken, sind in der Regel sehr gut geplant, gerade bei Auftragsarbeiten darf nichts dem Zufall überlassen werden. Wenn dich jemand für ein Shooting bezahlt und du ohne Plan zum Set kommst, wirst du bald feststellen, dass sich die Zusammenarbeit als schwierig erweisen wird.
Denn in diesem Fall hängt es nicht von dir ab, ob gute Fotos entstehen werden, sondern nur vom Zufall. Egal ob du Menschen, Landschaften oder Tiere fotografierst, denke im Voraus darüber nach, was das Ziel ist. Es spricht nichts dagegen, wenn einige Bilder spontan entstehen. Es muss jedoch immer klar sein, was am Ende herauskommen soll. Das ist enorm wichtig, möchte man gute Fotos machen.
Beispiel
Du willst die Milchstraße fotografieren und in der nächsten Nacht rausgehen, um es auszuprobieren. Was mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit passieren wird, ist, dass du ohne ein Foto der Milchstraße nach Hause kommst. Denn wenn du das Foto nicht vorher planst, ist die Milchstraße möglicherweise überhaupt nicht sichtbar, da sie erst zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten sichtbar wird. Auch das Wetter ist ein wichtiger Faktor der berücksichtigt werden muss. Jedoch kann selbst bei Regen fotografiert werden, allerdings sollte man immer die Kamera vor Regen schützen. Dies kann auf nahezu jede Situation in der Fotografie angewendet werden. Fazit ist, denke darüber nach, was als Hauptmotiv in deinem Shooting herauskommen sollte.
Suche nach anderen Bildern als Inspiration, um deutlich zu machen, wohin die Reise geht. Darüber hinaus kannst du deine Ergebnisse damit vergleichen und abschätzen, wie weit du dein Ziel erreicht hast.
Richtiges Licht
Licht ist eines der wichtigsten Elemente in der Fotografie. Natürliches Licht ist sehr dynamisch und ändert sich von Minute zu Minute. Das ist das größte Potenzial für kreative Aufnahmen. Ein Motiv zu verschiedenen Tageszeiten, bietet grundverschiedene Möglichkeiten. Wer das Licht gezielt einsetzt, kann seinen Fotos einen völlig neue Dimension verleihen. Es ist nicht nur eine Abbildung des Motivs, vielmehr wird eine Geschichte erzählt. Dadurch werden die eigenen Bilder viel lebendiger.
Egal was man fotografieren möchte, es muss eine spannende Situation gegeben sein, sonst kann man die eigenen Fotos nicht auf ein neues Niveau heben. Beispielsweise ist ein See mit Sonnenuntergang definitiv aufregender als derselbe See mit einem grauen Himmel. Es ist das gleiche Motiv, aber ein anderes Lichtverhältnis. Deshalb fotografieren Landschaftsfotografen lieber morgens oder abends, denn nur dann entstehen spannende Lichtverhältnisse, die Ihre Aufnahme besonders machen. Um das Licht besser zu verstehen sollte man sich mit Gegenlicht-Fotografie intensiver befassen.
Nutze das Licht zu deinem Vorteil!
Neben der kreativen Nutzung von Licht ist es besonders wichtig, immer genügend Licht zu haben, damit die Bildqualität nicht leidet. Denn bei schlechten Lichtverhältnissen muss der ISO-Wert erhöht werden, was zu einem höheren Rauschen führen kann.
Komposition
Was von Anfängern oft vernachlässigt wird, ist die Bildkomposition. Oftmals wird ein Motiv einfach in der Mitte des Bildes angeordnet und der Auslöser gedrückt. Die Komposition ist die wichtigste Grundlage der Fotografie. Aber wie fängt man an? Zuerst sollten man die Drittel-Regel verinnerlichen. Die Kamera kann dir dabei helfen, denn der Sucher oder die Live-Ansicht wird immer durch zwei vertikale und zwei horizontale Linien getrennt. Die Teilung leitet sich aus dem Goldenen Schnitt ab und definiert eine für das menschliche Auge angenehme Bildgestaltung. Das Hauptmotiv sollte immer in einem Drittel des Bildes angeordnet sein.
Neben der Drittel-Regel sind Führungslinien ein wichtiges Stilelement der Komposition. Das Motiv sollte so gewählt werden, dass sich die Elemente in Richtung des Hauptmotivs bewegen. Dies kann eine Straße oder ein Fluss sein. Das führt das menschliche Auge zum Objekt und schafft eine spannende Komposition.
Ein weiterer Punkt der Komposition ist die Bildung von Vordergrund, Mittel- und Hintergrund. Eine bekannte Praxis in der Landschaftsfotografie ist ein verschwommenes Objekt im Vordergrund und ein scharfes Element im Mittelgrund. Dadurch entsteht eine Beziehung zur Umgebung und der Betrachter fühlt sich vom Bild angezogen.
Kamera richtig einstellen um gute Fotos zu erzielen
Wenn du gute Fotos machen willst, musst du deine Kamera in und auswendig kennen. Wenn du noch im Automatikmodus arbeitest, ist es dringend an der Zeit, deine Kamera manuell zu bedienen. Natürlich kannst du auch im Automatikmodus fotografieren, dadurch bist du jedoch an die Vorgaben gebunden und hast keine Freiheit, die Kamera an deine individuelle Situationen anzupassen. Wir haben bereits einen ausführlichen Artikel zu diesem Thema geschrieben. Vor allem im Bereich der Landschaftsfotografie. Mit den manuellen Einstellungen kannst du Blende und Belichtungszeit an die vorliegenden Lichtverhältnisse anpassen.
Du kannst auch eine Vielzahl von Effekten erstellen, die mit der Automatik nicht funktionieren würden. Gerade im Bereich der Landschaftsfotografie ist die Langzeitbelichtung ein wichtiges Thema. Es ist undenkbar, in dieser Situation den Automatikmodus zu verwenden.
Durch die manuelle Bedienung kannst du auch die Schärfentiefe der Bilder steuern. Je größer die Kontrolle über die Kamera, desto größer sind deine kreativen Möglichkeiten.
Deshalb solltest du unbedingt den Umgang mit der Kamera erlernen und selten den Automatikmodus verwenden. Ich würde diesen Modus nur für dokumentarische Zwecke nutzen, oder wenn du die Kamera jemandem übergibst, der sich nicht auskennt.
Richtig belichten
Die richtige Belichtung ist beim Fotografieren eine der ersten Grundlagen die man erlernen sollte. Ein sehr häufiger Fehler ist, dass Bilder überbelichtet werden. Charakteristisch dafür sind die durchgehend weißen Bereiche im Bild, die sogar durch die Nachbearbeitung nicht ausgebessert werden können. Das passiert häufig bei kontrastreichen Aufnahmen, vor allem wenn man direkt in die Sonne fotografiert. Landschaftsfotografen nutzen darum oft Verlaufsfilter, die den Himmel etwas abdunkeln. Dadurch kann man das Bild gleichmäßig belichten, ohne dass der Himmel komplett ausgebrannt wird. Wenn man sich dieser Problematik nicht bewusst ist, entstehen nicht selten Bilder die kaum gebraucht werden können.
Neuere Systemkameras, können dem Problem bis zu einem gewissen Grad entgegenwirken, indem das Bild von der Software interpretiert wird. Im Extremfall passiert es trotzdem wenn man das Belichten nicht wirklich beherrscht. Für fortgeschrittene Benutzer ist das Histogramm ein wichtiges Werkzeug, um die Belichtung zu kontrollieren.
Sich nur auf den Bildschirm der Kamera zu verlassen, kann gefährlich sein, denn oft sind die kleinen Bildschirme nicht zu vergleichen mit der Ansicht auf dem Desktop. Im Nachhinein besteht kaum eine Möglichkeit ein überbelichtetes Bild zu retten.
Das Histogramm dagegen ist ein sehr verlässlicher Indikator. Wenn die Kurve auf der rechten Seite des Histogramms hoch und anschließend abgeschnitten ist. Kannst du sicher sein, dass in diesem Bereich des Bildes keine Informationen mehr enthalten sind.
Es gibt auch den Gegenteil, dass die Bilder zu dunkel sind. Das ist im Vergleich zu ausgebrannten Bilder etwas weniger problematisch. Denn hier kann man noch einiges in der Nachbearbeitung rausholen, allerdings können diese Bereiche anschließend stärker rauschen.
Eine seit langem etablierte Methode ist die Verwendung von Belichtungsreihen. Dabei werden mehrere Bilder mit Hilfe eines Stativs aufgenommen. Jedes Bild stellt fest, dass jeweils einer der kritischen Bereich ausreichend Informationen enthält. Anschließend werden die verschiedenen Aufnahmen in Photoshop zusammengefügt. Dadurch enthält man ein Bild indem alle Bereiche ausgewogen sichtbar sind. Wer Lightroom verwendet kann die Bilder automatisch zu einem HDR verbinden. Allerdings hat man dabei kaum Einfluss auf das Ergebnis und oft enthält man ein Bild welches zu künstlich aussieht.
Bild fokussieren
Ein besonders wichtiger Punkt ist die Schärfe des Bildes. Es gibt zwei Möglichkeiten, das Motiv zu fokussieren. Manuelle oder automatische Scharfstellung des Bildes. Wenn man eine spiegellose Kamera verwenden, hat man den Vorteil des Fokus-Peaking. Hier werden die scharfen Bereiche mit farbigen Rändern hervorgehoben, was das manuelle Fokussieren sehr einfach macht. Diejenigen, die diese Funktion nicht an ihrer Kamera haben, werden wahrscheinlich stattdessen den Autofokus verwenden. Hier sollte man sich immer Absicherung ob der Autofokus sitzt. Am besten mehrere Bilder schießen und manuell den Fokus nachbessern. Wer konstant scharfe Bilder haben will, muss sich mit dem Thema Focus Stacking oder hyperfokale Distanz auseinandersetzen. Mit dem hyperfokalen Abstand kann man genau den Punkt berechnen, der fokussiert werden muss, um den besten kontinuierlichen Fokus zu erhalten. Wir haben einen separaten Artikel zum Thema hyperfokale Distanz, da dieses Thema sehr umfangreich ist.
Gute Fotos machen mit dem richtigen Objektiv
Das Verwenden von bestimmten Objektiven, ist einer der wenigen Punkten wo Ausrüstung und Gestaltung zusammenkommen. Denn bestimmte Objektive liefern auch einen ganz besonderen Look, den nur diese Bauweise liefern kann. Wer erst vor kurzem mit der Fotografie angefangen hat, ist in der Regel überfordert mit dem Überangebot an Objektiven. Für einen ersten Überblick, lassen sich die verschiedenen Linsen in drei Gruppen unterteilen.
Weitwinkelobjektive für Landschaft oder Architektur
Dazu gehören auch Objektive unter 35 mm. Diese haben die Besonderheit, einen Großteil der Umgebung erfassen zu können. Wenn du z.B. einen kleinen Raum fotografieren möchtest, empfehlen wir einen Ultra-Weitwinkel, der den Raum viel größer erscheinen lässt. Die Objektive werden vorzugsweise in der Landschafts- oder Architekturfotografie eingesetzt. Die Astrofotografie profitiert auch vom großen Aufnahmebereich, da die Milchstraße in der Regel relativ hoch steht und man sowohl den Boden als auch die Sterne in einem Bild einfangen kann. Viele Weitwinkelobjektive haben aufgrund der Anforderung eine herausragende Frontlinse, was besonders problematisch ist, wenn man z. B. einen Polfilter verwenden möchte. Daher solltest du diesen Aspekt bei der Auswahl berücksichtigen.
Teleobjektive für Sport- oder Tierfotografie
Diese Art von Objektiven ist genau das Gegenteil vom Weitwinkel. Teleobjektive zoomen sehr verblüffend in das Motiv hinein und eignen sich für Sport- oder Tieraufnahmen. Selbst das Fotografieren von Vögeln im Flug, wäre mit einigen Teleobjektiven möglich. Da man hier selten nah an das Objekt kommt, bringen die Objektive das Motiv näher. Ein 18mm Objektiv wäre hier beispielsweise komplett ungeeignet.
Objektive für Portraits
Für Portraits gibt es mehrere Möglichkeiten, denn es gibt verschiedenen Brennweiten die unterschiedlich Looks liefern. Brennweiten zwischen 35mm und 85mm sind für die Portraitfotografie sehr gut geeignet. In der Portraitfotografie ist die Bildschärfe und die Freistellung vom Hintergrund enorm wichtig. Dadurch steht die abgebildete Person im Fokus was der Sinn des Portraits ist.
Überlege dir was du hauptsächlich fotografieren möchtest und wähle je nach Einsatzgebiet ein passendes Objektiv.
Bildbearbeitung
Seit der digitalen Fotografie ist die Bildbearbeitung eine der wichtigsten Phasen im gesamten fotografischen Prozess. Ein häufiger Fehler ist, dass aufgrund der vielen Möglichkeiten die Bearbeitung ausartet und am Ende Bilder entstehen, die nicht der Realität entsprechen.
Um Bilder nachträglich gut bearbeiten zu können, solltest du deine Fotos immer im RAW-Format aufnehmen. Auf diese Weise speichert die Kamera die meisten Bildinformationen und du verlierst viel weniger Qualität während der Bearbeitung.
Ein guter Tipp um die Bearbeitung nicht zu übertreiben ist ein Vorher-Nachher Vergleich.
Wenn das nicht funktioniert ist auch eine Vergleich des selben Motivs von einem anderen Fotografen ebenfalls hilfreich. Dadurch kann man als Anfänger deutlich leichter einschätzen ob das eigenen Bild schlecht bearbeitet wurde. Zusätzlich hilft auch einfach etwas Abstand zum Endergebnis zu gewinnen und es anschließend nochmals zu betrachten. Dadurch werden Fehler viel sichtbarer, da man völlig unvoreingenommen das Bild betrachtet. Bei erfahrenen Fotografen kommt dieses Problem kaum vor, bei Anfängern umso mehr.
Solange die Bearbeitung als Stilmittel eingesetzt wird kannst du das natürlich machen. Problematisch ist dieser Punkt wenn die Bearbeitung unbewusst falsch gemacht wird. Diesen Punkt muss man besonders beachten, möchte man gute Fotos machen.