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Angefangen bei schlechten Lichtverhältnissen bis hin zum Objektiv gibt es viele Gründe, warum chromatische Aberration auftritt. Oft wird sie erst bemerkt, wenn die bereits aufgenommenen Bilder am Computer akribisch untersucht werden. In diesem Fall hilft nur der Einsatz von Software, die in der Lage ist, chromatische Aberrationen zu entfernen. Doch wie entstehen solche Farbsäume und wie lässt sich in der Nachbearbeitung die Chromatische Aberration entfernen?

Was ist “Chromatische Aberration”?

Zoomt man in manche Bilder ein wenig stärker hinein, fallen einem an manchen Stellen unerwünschte Farbkonturen auf. Meist handelt es sich dabei um grüne oder rosafarbene Farbverschiebungen, die am Rande eines Motivs zu finden sind. Derartige Farbsäume können unterschiedlich stark ausgeprägt sein und somit die Bildqualität stark beeinträchtigen.

Je nach Ausmaß der Farbsäume kann das Bild dem Betrachter auch etwas unscharf und verschwommen erscheinen, weil die Konturen aufgrund des Auftretens von chromatischer Aberration nicht sonderlich genau aussehen. Wenn man sich das Problem genauer ansieht, gibt es zwei Arten, die sehr auffällig sein können. Einmal ist es der sogenannte Farblängsfehler. In diesem Fall liegen die drei Primärfarben nicht auf einer Ebene, sondern sind von vorne nach hinten versetzt. In der Regel befinden sie sich vor und hinter der Fokusebene.

Der zweite Fall, der auftreten kann, ist der Farbquerfehler. Dieser unterscheidet sich dadurch, dass in der Mitte des Bildes kaum Bildfehler zu sehen sind. Diese weiten sich zum Bildrand hin immer mehr aus. Diese beiden Unterscheidungen sind besonders relevant beim Vorhaben, chromatische Aberration entfernen oder vermeiden zu wollen.

 

Wie entsteht Chromatische aberration?

Die Entstehung von chromatischen Aberrationen ist physikalisch bedingt. Wenn weißes Licht z. B. auf ein Prisma trifft, wird es gebrochen und es entstehen unterschiedliche Farben, ähnlich wie bei einem Regenbogen. In der Praxis wird das Licht nicht nur durch ein Prisma gebrochen, sondern auch durch Wasser oder verschiedene Glaslinsen, wie z. B. die im Objektiv. So kann es passieren, dass das weiße Licht auf die Linse trifft und auf dem Sensor gebrochen wird. Dies ist aber nicht das Hauptproblem.

Die einzelnen Lichtwellen treffen nicht gleichzeitig auf den Sensor, was dazu führt, dass die Farben nicht deckungsgleich dargestellt werden. Dies führt entweder zu der bereits erwähnten lateralen oder longitudinalen chromatischen Aberration.

 

Chromatische Aberration vermeiden

Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass chromatische Aberration ausschließlich von einem Objektiv erzeugt wird und dass es keine andere Möglichkeit gibt, sie zu unterdrücken.

In einigen Fällen ist diese Aussage tatsächlich zutreffend, insbesondere bei preisgünstigen Objektiven. Es gibt jedoch viele externe Faktoren, die chromatische Aberration verursachen können. Das Objektiv spielt in solchen Situationen eine untergeordnete Rolle.

 

Lichtquelle beachten

Die erste Ursache für extreme chromatische Aberration ist das Licht. Das ist nicht weiter überraschend, denn die Zusammensetzung des Lichts ist der eigentliche Grund für diese Erscheinung. Bei sehr starkem Gegenlicht ist die Wahrscheinlichkeit für Farbsäume sehr hoch. Daher ist es in solchen Situationen oft ratsam, die Bilder schon bei der Erstellung auf chromatische Aberrationen zu überprüfen und ggf. die Position des Lichts etwas zu verändern, um der Entstehung von CAs entgegenzuwirken.

Durch den extremen Kontrast, der dadurch entsteht, ist die Sichtbarkeit von Farbsäumen sehr wahrscheinlich. Das Gleiche kann auch in anderen Situationen mit hohem Kontrast passieren, z. B. bei hellen Hintergründen und einem sehr dunklen Motiv.

 

Brennweite variieren

Vieles hängt vom Objektiv ab, es besteht aber eine leichte Tendenz zu der Annahme, dass Zoomobjektive viel häufiger zu chromatischen Aberrationen neigen. Das Interessante daran ist, dass dies nicht über den gesamten Brennweitenbereich zu beobachten ist. Das heißt, wenn man das Objektiv mit einer bestimmten Brennweite verwendet, ist es durchaus möglich, dass bei einer leichten Veränderung die Farbsäume deutlich geringer ausfallen.

Es fällt auch auf, dass längere Brennweiten häufiger zu chromatischen Aberrationen neigen als kürzere Brennweiten. Das bedeutet, dass man im Weitwinkelbereich deutlich seltener mit dem Problem zu kämpfen hat. Das hängt natürlich sehr stark von der Vergütung des Objektivs ab.

Wenn man ein Teleobjektiv verwendet, ist es ratsam, es auf chromatische Aberrationen zu überprüfen. Auf diese Weise kann man sich sicher sein, bei welcher Brennweite man genauer hinschauen muss.

 

Blende

Portrait- aber auch Astrofotografen verwenden gerne lichtstarke Objektive. Diese bieten die Möglichkeit, durch die starke Offenblende viel Licht ins Objektiv zu lassen. Dies ist ein wichtiger Aspekt, vor allem beim Fotografieren in der Nacht. Allerdings ist hier auch ein gewisses Risiko versteckt. Je weiter man die Blende öffnet, desto anfälliger ist die Einstellung für Farbsäume. Daher ist es ratsam, die Blende nur dann ganz offen zu verwenden, wenn es nicht anders geht. Indem man das Objektiv etwas abblendet, lässt sich das Risiko deutlich minimieren und die Bildung chromatischer Aberrationen bereits während der Aufnahme ausschließen.

 

Chromatische Aberration entfernen

Es ist sinnvoll, die chromatische Aberration bereits bei der Aufnahme im Auge zu behalten. Das spart eine Menge Arbeit in der Nachbearbeitung. Außerdem stellt sich immer die Frage, ob die Korrektur die Bildqualität in irgendeiner Weise beeinträchtigt. Aber selbst wenn die Farbsäume unter Berücksichtigung aller Punkte sichtbar werden, gibt es einige Programme, die chromatische Aberration entfernen können.

 

Chromatische Aberration entfernen mittels Lightroom

Da es eines der gängigsten Programme für die Bildbearbeitung ist, sind die Möglichkeiten von Lightroom durchaus erwähnenswert. Das Gute daran ist, es gibt eine vollständig automatisierte Lösung zur Entfernung der chromatischen Aberration mit Lightroom. Dazu muss man nur auf „Objektivkorrektur“ gehen und dann „Chromatische Aberration entfernen“ aktivieren. Damit werden alle notwendigen Einstellungen komplett automatisch gesetzt. Je nach Auswirkung der Farbsäume ist es aber ratsam, sich das Bild genauer anzuschauen. Wenn die automatische Einstellung nicht alles korrigiert hat, lässt sie sich auch manuell nachjustieren.

Dafür muss man ebenfalls in der Objektivkorrektur arbeiten, aber die Ansicht auf manuell umstellen. Anschließend erscheinen einige Farbregler, die etwas kompliziert aussehen. Zunächst ist es wichtig zu bestimmen, welche Farbe korrigiert werden soll. Wenn wir davon ausgehen, dass es blaue Farbsäume im Bild gibt, muss der Blauton mit Hilfe des Reglers für die blaue Farbe reduziert werden. Das Ganze muss mit der Sättigung eingestellt werden.

Die Farbregler allein haben keine Wirkung, bis die Intensität nicht eingestellt ist, um zu bestimmen, wie stark die Farbe korrigiert werden muss. Hier ist darauf zu achten, dass die Intensität nicht zu stark ist, da es sonst zu Fehlern in anderen Bereichen des Bildes kommen kann.

 

Camera Raw als Alternative

Camera Raw ist mittlerweile ziemlich identisch zu Lightroom. Auch hier sind die gleichen Funktionen zu finden. Zunächst einmal kann die chromatische Aberration automatisch mit einem Kontrollkästchen entfernt werden. Darüber hinaus lässt sich alles wie in Lightroom auch manuell korrigieren. Dazu braucht man nur die Farbregler in der Objektivkorrektur zu verstellen, um die unerwünschte Farbe zu entfernen. Es ist immer hilfreich, mit der Alt-Taste (mac) zu arbeiten. Dadurch wird angezeigt, welche Bereiche von der Intensität betroffen sind. So sieht man, ob man unerwünschte Bereiche verändert, die gleich bleiben sollen.

 

Chromatische Aberration manuell entfernen mit Photoshop

Normalerweise ist Camera Raw immer zusammen mit Photoshop nutzbar, so dass man die bereits erwähnten Einstellungen mit ein paar Klicks vornehmen könnte. Es gibt aber auch eine andere Möglichkeit, chromatische Aberrationen in Photoshop selbst zu entfernen. Dazu öffnet man das gewünschte Bild in Photoshop und wählt im oberen Menü Filter > Rauschfilter > Rauschen reduzieren. Das klingt nicht nach einer Möglichkeit, chromatische Aberrationen zu entfernen, aber es ist durchaus möglich. Nun öffnet sich ein Dialogfeld, das einige Anpassungen erfordert. Zunächst einmal muss man die „Stärke“ auf Null setzen. Dadurch wird verhindert, dass weitere Effekte auf das Bild angewendet werden. Anschließend ist es an der Zeit, die Farbränder zu entfernen. Dazu verschiebt man den Schieberegler „Farbrauschen reduzieren“ nach rechts, bis die Kanten in der Vorschau natürlich aussehen.

Auf diese Weise lassen sich die chromatischen Aberrationen entfernen, aber auch kontrollieren, denn bei den automatischen Lösungen hat man kaum Einfluss auf die Einstellungen. Mit Photoshop lässt sich die Stärke individuell einstellen.

 

Warum entsteht chromatische aberration?

Chromatische Aberrationen resultieren zum einen aus den bereits erwähnten Situationen, welche die Lichtbrechung so beeinflussen, dass die Farbsäume entstehen. Dabei spielt das Objektiv, aber auch die Kamera und der dazugehörige Sensor eine wichtige Rolle. Es ist kein Geheimnis, dass nicht jedes Objektiv gleichermaßen von CA betroffen ist. Je besser das Glas vergütet ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass solche Farbsäume auftreten. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass preiswerte Objektive deutlich stärker von chromatischen Aberrationen betroffen sind. Besonders Kit-Objektive sind häufig von solchen Bildartefakten betroffen.

Wenn man also die genannten Tipps zur Vermeidung von CA befolgt hat und sie trotzdem sehr ausgeprägt auftreten, dann ist es nicht ungewöhnlich, dass es am verwendeten Objektiv liegt.

 

Beispiele für chromatische Abberation

Die folgenden Beispiele zeigen, wie sich die chromatische Aberration in der Praxis bemerkbar machen kann. Es gibt unterschiedliche Auswirkungen auf das Bild. Auch nach der Korrektur kann es sein, dass entweder die Ränder ganz verschwinden oder der Rand helle Töne aufweist, die ebenfalls störend sein können. Im folgenden Beispiel ist das Bild einmal mit und einmal ohne die Korrektur dargestellt.

 

Bild ohne Korrektur: rötliche Ränder sichtbar
Bild mit Korrektur: rötliche Ränder nicht mehr sichtbar, jedoch leichte Unschärfe vorhanden

Objektive mit geringer Anfälligkeit für Chromatische Abberation

Chromatische Aberration macht sich oft nur beim Hineinzoomen in das Bild bemerkbar, ist aber insgesamt ein Zeichen für geringe Bildqualität. Zudem kann sie in vielerlei Hinsicht Probleme verursachen, sei es bei größeren Abzügen oder bei der Bildbearbeitung, wo sich die Farbsäume stärker bemerkbar machen. Daher ist es neben allen anderen Aspekten immer ratsam, beim Kauf eines Objektivs auch auf die chromatische Aberration des Objektivs zu achten. Es gibt viele hilfreiche Websites, die Objektive gründlich testen. Hier ein Auszug von Objektiven, die sich durch eine geringe CA auszeichnen. Der niedrige Wert in Mikrometern spielt eine wichtige Rolle. Je kleiner der Wert, desto besser ist der Umgang mit der chromatischen Aberration. Grundsätzlich scheinen Festbrennweiten im Durchschnitt besser abzuschneiden. Daher ist ein direkter Vergleich zwischen Zoom oder Festbrennweite nicht sinnvoll.

Hinzu kommt, dass die Objektive von verschiedenen Herstellern stammen und daher nicht mit jeder Kamera kompatibel sind. Es gibt jedoch Objektivausführungen für die gängigsten Kamerahersteller, insbesondere von Tamron oder Sigma.

 

Chromatische Aberration: Fazit

In der Fotografie wird oft auf die Schärfe oder die Lichtstärke eines Objektivs eingegangen. In der Praxis gibt es jedoch einige andere Aspekte, die nicht weniger wichtig sind, allerdings selten beachtet werden. Hierzu gehört definitiv die chromatische Aberration. Obwohl es sich nur um einen minimalen Bildfehler handelt, kann er den entscheidenden Unterschied in der Bildqualität ausmachen. Besonders bei großformatigen Ausdrucken und Präsentationen kann es unattraktiv aussehen, wenn die Ränder stellenweise grün oder rosa sind. Zumal dies das Motiv etwas unscharf aussehen lassen kann, da die Kanten nicht klar sind, sondern durch die zusätzlichen Konturen abgehackt wirken.

Obwohl die Software heutzutage sehr fortschrittlich ist, ist es dennoch ratsam, schon bei der Aufnahme auf mögliche Ursachen zu achten und möglichst darauf zu verzichten. Das spart zum einen die Nachbearbeitung, die in manchen Situationen nicht automatisch korrigiert werden kann. Andererseits kann es trotz der Korrektur zu Rändern kommen, die heller sind als der Rest des Bildes, so dass das Motiv hell zu leuchten scheint.

Daher ist es immer eine gute Idee, vor dem Kauf eines neuen Objektivs zu prüfen, wie das Objektiv mit chromatischer Aberration umgeht. Obwohl jedes Objektiv mehr oder weniger davon betroffen ist, sind einige viel besser aufgestellt und produzieren diesen Bildfehler viel seltener.

 

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