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In der Fotografie gibt es viele Fachbegriffe, die man nicht nur lernen, sondern auch verstehen muss, um gute Fotos machen zu können. Einer der gebräuchlichsten Begriffe ist die blaue Stunde. Das klingt zugegebenermaßen recht amüsant, kann jedoch deinen Bildern einen schönen Look erzeugen. Dabei handelt es sich nicht so sehr um eine bestimmte Technik, sondern vielmehr um ein physikalisches Phänomen, das sich zu einer bestimmten Tageszeit abspielt. Die charakteristischen Farben, die dabei entstehen, bieten Fotografen viele Möglichkeiten, ihre Fotos aufzuwerten. Doch wie kann ein Fotograf das zu seinem Vorteil nutzen?


Was bedeutet die Blaue Stunde in der Fotografie?

Die Blaue Stunde ist kein Begriff, der aus der Fotografie hervorgegangen ist. Vielmehr haben Dichter und Schriftsteller diesen Begriff geprägt, der später für Fotografen sehr wichtig wurde. Die Blaue Stunde ist ein kurzer Zeitrahmen zwischen Sonnenuntergang und Einbruch der Dunkelheit. Dazwischen wird der Himmel blau und die Nacht ist noch nicht hereingebrochen. Dieser Zeitpunkt wird in der Fotografie als Blaue Stunde bezeichnet, weil der Anteil der blauen Farben, vor allem am Himmel, sehr hoch ist. Viele Nachtaufnahmen werden tatsächlich während der blauen Stunde gemacht und nicht nur, wenn es stockdunkel ist. Es sei denn, man möchte Sterne fotografieren. Einerseits sind bereits alle Lichter an und zum anderen hat man das blaue Umgebungslicht, das die Nacht nachahmen kann. Da in der Blauen Stunde noch viel Licht vorhanden ist, können Bilder viel einfacher aufgenommen werden und das typische Rauschen tritt nicht auf. 


Warum ist die Blaue Stunde für Fotografen reizvoll?

Die Anziehungskraft der Blauen Stunde liegt vor allem in der Farbgebung begründet. Denn die Kombination aus dunkelblauem Himmel und warmen Lichtern, die bereits zu leuchten beginnen, ist besonders spannend. Der Kalt-Warm-Kontrast ist in dieser Situation besonders stark und lässt jede Aufnahme auffallen. Das Fotografieren zur blauen Stunde ist im Sommer besonders reizvoll, weil zu dieser Jahreszeit meist kaum Wolken zu sehen sind, was das tiefe Blau besonders sichtbar macht. Da die Sonne zu dieser Zeit bereits untergegangen ist, stellt der Lichtmangel eine gewisse Hürde dar. Daher sind die Belichtungen tendenziell länger. Im Gegensatz zu einer Langzeitbelichtung am Tag, kann man glatte Aufnahmen von Wasseroberflächen auch ohne starken ND-Filter machen. Das Zusammenspiel von Wasseroberflächen und darin reflektierten Objekten ist ein besonders beliebtes Motiv während der blauen Stunde. 

Blaue Stunde Stadtbild

Was das Fotografieren während der blauen Stunde noch attraktiver macht, ist das gleichmäßige Licht. Tagsüber brennt der Himmel durch die Sonneneinstrahlung sehr schnell aus, und die einzige Möglichkeit, sich zu helfen, ist die Verwendung von Verlaufsfiltern oder Belichtungsreihen. Während der Blauen Stunde sind sowohl der Himmel als auch der Vordergrund immer gleichmäßig beleuchtet, was das Fotografieren viel einfacher macht und auch zu wesentlich ausgewogeneren Aufnahmen führt. 


Dauer der Blauen Stunde

Die Dauer der Blauen Stunde ist sehr interessant. Denn trotz des Namens ist die Dauer nicht auf eine Stunde begrenzt. Die Zeitspanne ergibt sich vielmehr aus vielen verschiedenen Faktoren, die berücksichtigt werden müssen. Der wichtigste Faktor ist die Position auf dem Globus. Je nachdem, wo man sich befindet, variiert die Dauer. Die aus nördlichen Ländern bekannten weißen Nächte unterscheiden sich nicht von der Blauen Stunde. In diesen Ländern kann das Phänomen mehrere Wochen dauern. 

Direkt am Äquator gelegene Länder hingegen können das Naturschauspiel kaum genießen, da das Zeitfenster nur wenige Minuten beträgt. In Deutschland haben wir in der Regel eine Länge von 20 bis 50 Minuten, je nach Jahreszeit. Wenn du jedoch die genaue Dauer bestimmen möchtest, solltest du einen Rechner benutzen. Wir werden die Möglichkeiten später im Detail erläutern. 

Es ist wichtig, die Dauer abschätzen zu können, damit man rechtzeitig am gewünschten Ort ist, um das geplante Foto aufzunehmen. Ein Zeitfenster von maximal 50 Minuten kann unter Umständen sehr kurz sein.


Wann beginnt die Blaue Stunde?

Der Beginn der Blauen Stunde hängt von den gleichen Faktoren ab wie die Dauer. Je nach Standort auf dem Globus beginnt die Dämmerung unterschiedlich. Auch hier ist die Jahreszeit ein wichtiger Faktor. Im Sommer beginnt die Blaue Stunde viel später, während im Winter das gleiche Phänomen am späten Nachmittag auftreten kann. Ausgehend von Bayern als Standort wäre der späteste Beginn der Blauen Stunde Mitte Juni um 21:47 Uhr. Wobei Anfang Dezember die Blaue Stunde bereits um 16:45 Uhr beginnen kann. Die Angaben sind natürlich nur Richtwerte und können je nach Standort leicht variieren. In anderen Staaten, die möglicherweise nördlicher liegen, können die Daten drastischer abweichen. Dies gibt jedoch einen sehr guten Einblick, wie sich die Blaue Stunde im Laufe des Jahres verändert. Wenn du die Informationen für einen bestimmten Tag wissen möchtest, ist ein Kalkulator die beste Lösung. 

Viele Menschen gehen davon aus, dass die Blaue Stunde nur am Abend vor Sonnenuntergang stattfindet. Dieses natürliche Phänomen tritt jedoch zweimal am Tag auf. Einmal am Abend, wenn die Sonne untergeht, und das zweite Mal am Morgen, kurz bevor die Sonne wieder aufgeht. 

Blaue Stunde Nacht

Blaue Stunde Rechner

Wie oft erwähnt, ist es nicht ganz möglich, eine genaue Angabe der blauen Stunde zu machen. Denn für jeden Standort und jede Jahreszeit gibt es eine andere Angabe. Deshalb ist ein Taschenrechner oder eine App mehr als nützlich. Es gibt kleinere Tools, mit denen man die Blaue Stunde berechnen kann, aber auch umfangreiche Anwendungen, die viele weitere Funktionen bieten, die für Fotografen interessant sein können. 


Übersicht:

  • Kostenpflichtig
  • App
  • Zahlreiche Funktionen
  • Einfache Bedienung
  • Optimal für Unterwegs

PhotoPills

PhotoPills ist eine der umfassendsten Apps für Fotografen. Sie funktioniert so, dass es möglich ist, die Milchstraße mit AR darzustellen. Zwischen all diesen Funktionen kann man die Zeit der blauen und goldenen Stunde anzeigen lassen. Alle Informationen basieren auf dem persönlichen Standort und werden minutengenau angezeigt. Dadurch wird die Planung wesentlich erleichtert und die Zeit kann effektiv genutzt werden. Die App ist leider nicht kostenlos, für den kompletten Umfang zahlt man knapp 9,99 Euro. Der Preis kann sich in der Zwischenzeit natürlich ändern. In Anbetracht des Umfangs und der vielen hilfreichen Funktionalitäten ist der Preis mehr als angemessen. Die App ist für jeden Fotografen sehr zu empfehlen. 


Übersicht:

  • Kostenlos
  • Webbasiert
  • keine zusätzlichen Funktionen
  • Kein App
  • Einfache Bedienung

JeKoPhoto

Die Website JeKoPhoto bietet einen kostenlosen Rechner an, mit dem der Beginn der blauen Stunde anhand einiger weniger Parameter bestimmt werden kann. Die Bedienung ist sehr einfach und intuitiv. Die gewünschten Ergebnisse werden in wenigen Minuten in einer Tabelle angezeigt. Wenn du also kein Geld für irgendwelche Apps ausgeben willst, kannst du dir hier die nötigen Informationen holen. 


Die Blaue Stunde richtig fotografieren: 6 hilfreiche Tipps

Das Fotografieren während der Blauen Stunde bringt viele Hürden mit sich. Die Sonne verblasst von Sekunde zu Sekunde, so dass immer weniger Licht zur Verfügung steht. Dies wirkt sich auf die Kameraeinstellungen aus und erfordert möglicherweise zusätzliche Ausrüstung. Um während der Blauen Stunde die besten Ergebnisse zu erzielen, haben wir einige hilfreiche Tipps zusammengestellt.


Blaue Stunde Schritt-01

Richtig fokussieren

Aufgrund der allmählich untergehenden Sonne hat die Kamera immer nur wenige Referenzpunkte, um das Motiv richtig zu fokussieren. Der Autofokus kann unter bestimmten Umständen bedingt funktionieren. Um unscharfe Bilder zu vermeiden, sollte man die Scharfeinstellung manuell vornehmen, so dass man sicher sein kann, dass alles, was gezeigt werden muss, scharf gestellt ist. Um den Fokus in der Dämmerung richtig treffen zu können, sollte man einen kontrastreichen Referenzpunkt finden. Dies kann z.B. ein helles Licht sein, das man aus der Entfernung fokussieren kann. Sonst empfiehlt sich immer das manuell Fokussieren zu üben, um in solchen Situationen reagieren zu können.


Blaue Stunde Schritt-02

ISO-Empfindlichkeit beachten

Der richtige Iso-Wert ist entscheidend für die Qualität des Bildes. Wenn der Iso-Wert erhöht wird, nimmt die Kamera automatisch mehr Licht auf. Dies ermöglicht kürzere Belichtungszeiten, auch wenn nur wenig Licht zur Verfügung steht. Je höher der Iso-Wert, desto schlechter die Bildqualität. Hier tritt besonders das Farbrauschen auf. Je nach Kamera ist das Rauschverhalten in höheren Iso-Bereichen unterschiedlich. Neuere oder weiterentwickelte Kameras können mit dem Rauschen heute viel besser umgehen, als dies noch vor einigen Jahren der Fall war. Bei älteren Kameras zeigte bereits ein Wert von 1000 starkes Rauschen, was schon grenzwertig war. 

In der blauen Stunde steht viel weniger Licht zur Verfügung, so dass man anfangen muss, mit dem Iso-Wert zu spielen. Wenn du von einem Stativ aus fotografierst, sollte die Iso so lange wie möglich auf dem Wert 100 bleiben. Wenn dadurch die Belichtungszeit zu lang wird, kann man bis zu 500 gehen. Dieser Bereich ist nicht so sehr anfällig für das Rauschen im Bild.

In sehr seltenen Fällen kannst du ihn auf 1000 erhöhen, hier sollte man bereits die ersten Punkte im Bild sehen können. Während der Nachbearbeitung kann das Rauschen minimal korrigiert werden. Jedoch kann es nicht vollständig entfernt werden. 


Blaue Stunde Schritt-03

Richtige Blende während der Blauen Stunde

Die Blende sollte während der blauen Stunde so weit wie möglich geöffnet werden. Dies ermöglicht es dem Objektiv, die maximale Lichtmenge in die Kamera zu lassen. Wie weit die Blende geöffnet werden kann, hängt sehr stark vom Objektiv ab. Wenn du oft in Situationen fotografierst, in denen sehr wenig Licht vorhanden ist, solltest du ein Objektiv mit einer hohen Lichtintensität haben. Eine maximal offene Blende liegt bei Standard-Objektiven bei etwa 3,5. Objektive mit einer maximalen Blendenöffnung von 2,8 bis 1,2 werden lichtstarke Objektive genannt. 

Wenn du also bei schwachem Licht fotografierst, solltest du die Blende vollständig öffnen. Es gibt jedoch eine Ausnahme. Um Sonne oder helle Sterne fotografieren zu können, muss die Blende ein wenig geschlossen werden. Auf diese Weise gelangt weniger Licht in die Kamera, aber die hellen Quallen sehen wie Sterne aus. Dieser Effekt wird oft als Stilelement in der Fotografie verwendet. 


Schritt-04

Kamera stabilisieren 

Eine lange Belichtung während der blauen Stunde lässt sich nicht vermeiden. Nur so lässt sich das fehlende Licht kompensieren. Damit die Langzeitbelichtung nicht zu einem völlig unscharfen Bild führt, sollte man definitiv ein Stativ verwenden. Dadurch erhält die Kamera den nötigen Halt und das Bild bleibt verwacklungsfrei. Je nach Standort kann eine Lichtquelle vorhanden sein, die dich dazu verleitet, Bilder aus der Hand aufzunehmen. Die Bilder von einem Stativ sind jedoch in der Regel viel schärfer und genauer. 


In Raw Fotografieren 

Dies ist zwar kein Geheimtipp, aber es kommt vor, dass die Bilder in Jpeg aufgenommen wurden. Besonders bei Nachtaufnahmen ist es sehr wichtig, die Bilder im Raw-Format zu speichern. Dadurch werden viel mehr Informationen gespeichert und die Nachbearbeitung wird wesentlich einfacher und besser. Wenn du nur Jpeg zur Verfügung hast, wirst du beim Aufhellen der Bilder einen sofortigen Qualitätsverlust feststellen, während bei Raw-Bildern viele Anpassungen ohne Qualitätsverlust vorgenommen werden können. 


Spiegelvorauslösung in der Kamera aktivieren

Dieser Tipp bezieht sich hauptsächlich auf Besitzer einer Spiegelreflexkamera. Wie der Name schon sagt, ist in der Kamera ein Spiegel integriert, der beim Auslösen ruckartig umkippt. Das kann man sehr gut sehen, wenn man die Kamera ohne Objektiv auslöst. Jedes Mal, wenn man den Auslöser drückt, klappt der Spiegel um. Das Problem ist, dass diese ruckartige Bewegung des Spiegels zu Vibrationen der Kamera führen kann. 

Das Problem tritt hauptsächlich in zwei Situationen auf. Zum einen, wenn die Belichtungszeit länger als 1/60 Sekunde ist und zum anderen, wenn die Brennweite lang ist. Wenn die Belichtungszeit kürzer als die angegebene 1/60 Sekunde ist, wird der Verschluss wieder geschlossen, bevor die Vibrationen das Bild beeinträchtigen können. 

Um diesem Problem entgegenzuwirken, ist die Funktion “Spiegelvorauslösung” hilfreich. Der Schwingspiegel wird vor der Belichtung wieder angehoben. Dies verhindert ein Verwackeln der Kamera. Diese Funktion sollte immer in Kombination mit einem Stativ verwendet werden, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Wenn du jedoch eine spiegellose Kamera besitzt, ist dieses Problem weniger problematisch.

Für Langzeitbelichtungen von einem Stativ aus wird eine ähnliche Funktion empfohlen. Dies liegt daran, dass die Kamera beim Auslösen des Verschlusses minimal vibrieren kann. 

Aus diesem Grund sollte eine Verzögerung von 2-3 Sekunden eingestellt werden. Dadurch kann die Kamera bedient werden, und erst nach einigen Sekunden wird das Bild aufgenommen. So hat man genügend Zeit, sich von der Kamera zu entfernen und ein Verwackeln der Kamera zu vermeiden.


Welches Objektiv für Blaue Stunde?

Grundsätzlich kann man in den blauen Stunden mit jedem Objektiv fotografieren. Die größte Hürde ist bekanntlich der Lichtmangel. Um die Belichtungszeit so kurz wie möglich zu halten, sind lichtstarke Objektive sehr vorteilhaft. Während man mit Objektiven mit einer Blende von f4 bereits verschwommene Bilder sehen würde, könnte man mit einer offenen Blende von f1.4 fast ein Bild aus der Hand aufnehmen. Für Nachtaufnahmen oder andere Situationen mit wenig Licht ist ein lichtstarkes Objektiv immer von Vorteil. Mit einer offenen Blende von f1,4 oder sogar f1,2 sind in der Regel Festbrennweiten vorgesehen. Man sollte sich vorher überlegen, welche Ausführung man bevorzugt, entweder Festbrennweite oder Zoom. Wenn man häufig abends oder nachts fotografiert, sollte man auf jeden Fall ein Objektiv mit solchen Eigenschaften im Repertoire haben. 


Sigma 20mm F1,4 DG HSM

  • 20 mm Festbrennweite
  • Gewicht: 0.95 kg
  • Größte Blendenöffnung: 1.4
  • Mount: Nikon / Canon / Sony-E


Blaue Stunde bei bedecktem Himmel?

Aufzeichnungen zur blauen Stunde leben hauptsächlich von den Farben, die zu dieser Tageszeit entstehen. Es sind hauptsächlich Blautöne, die am Himmel zu finden sind. Diese geben den Bildern ihr charakteristisches Aussehen. Aber treten die gleichen Farben auch bei bedecktem Himmel auf? In der Regel spielt das Wetter während der blauen Stunde keine so große Rolle. Trotz Wolken entstehen in dieser Phase interessante Farbkombinationen. Besonders wenn man den Weißabgleich richtig einstellt, kann man auch ohne Bearbeitung sehr starke Farben erzeugen.

Blaue Stunde Stadtlichter

Wenn der ganze Tag bewölkt und grau war, dann ist die Blaue Stunde wahrscheinlich die beste Zeit, um mehr Dynamik und Farbe ins Bild zu bringen. Wenn es also einige Wolken gibt und der Himmel nicht ganz klar ist, ist es immer noch möglich, während der Blauen Stunde sehr eindrucksvolle Bilder zu erzeugen. Das Einzige, was ein Hindernis sein könnte, ist natürlich Nässe. Hier sollte man vorausplanen und die Kamera vor Regen schützen. 

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