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Neue Kamera, teures Objektiv, aber die Fotos sehen trotzdem schlecht aus? Einer der häufigsten Gründe ist das Fotografieren bei schlechtem Licht. Aber was ist eigentlich mit „schlecht“ gemeint? Kann man als Fotograf etwas dagegen tun, denn gutes Licht ist entweder da oder nicht? Diese und viele andere Fragen werden im folgenden Artikel behandelt. 

Das Thema klingt recht einfach, aber wenn man sich die verschiedenen Bereiche der Fotografie anschaut, stellt man fest, dass es eine Menge zu beachten gibt und nicht alle Regeln in jedem Bereich gleichermaßen gelten. Für die einen ist schlechtes Licht ein absolutes Horrorszenario, für die anderen ist es die perfekte Situation für das gewünschte Bild.


Welche Lichtsituationen sind schlecht zum fotografieren?

Viele Fotografen wünschen sich grundsätzlich viel Licht, weil es ihnen erlaubt, die Kameraeinstellungen so zu wählen, dass einerseits das Rauschen gering ist und andererseits die Verschlusszeiten schnell genug sind, um ein Verwackeln der Bilder zu vermeiden. Schauen wir uns aber einmal genauer an, wie verschiedene Situationen aussehen können und wie sie das Fotografieren erschweren können. 


Fotografieren bei schlechtem Licht 01

Zu große Lichtmenge  

Richtig gehört! Zu viel Licht kann in manchen Situationen als schlechte Lichtsituation eingestuft werden. Ein Extremfall ist das Fotografieren bei Nacht. Wenn man Sterne oder genauer gesagt die Milchstraße fotografieren will, sollte so wenig Licht wie nur möglich vorhanden sein. Hier kann zu viel Licht, das durch die Abstrahlung der Stadt oder auch durch vorbeifahrende Autos erzeugt wird, das komplette Foto zerstören. 

Dies ist ein sehr extremer Fall, kommt aber recht häufig vor, wenn man in diesem Bereich aktiv ist.


Fotografieren bei schlechtem Licht 02

Lichtintensität

Die Lichtintensität kann auf zwei verschiedene Arten schlecht sein. Entweder ist sie zu schwach, und man muss eine schlechtere Bildqualität in Kauf nehmen, da das fehlende Licht ausgeglichen werden muss. 

Oder das Licht ist so stark, dass bestimmte Bereiche auszubrennen beginnen. Der zweite Fall ist viel kritischer. Wenn wenig Licht vorhanden ist, kann man das Motiv in der Nachbearbeitung leicht aufhellen, allerdings mit großen Qualitätsverlusten. Wenn bestimmte Bereiche des Bildes ausgebrannt sind, hilft keine Nachbearbeitung mehr. Diese Bereiche enthalten in der Regel keinerlei Bildinformationen und können daher auch nicht mehr per Software restauriert werden. 

In der Landschaftsfotografie helfen sich viele, indem sie den Himmel, der oft ausbrennt, durch einen anderen ersetzen. Für eingefleischte Fotografen ist dies jedoch eher eine unerwünschte Lösung. Da ist es deutlich nachhaltiger das Fotografieren bei schlechtem Licht zu meistern.


Fotografieren bei schlechtem Licht 03

Licht Position

Fotografieren bei wenig Licht kann auch bedeuten, dass die Position des Lichts ungünstig ist. In einem Studio wird dies weniger ein Problem sein, da man sehr flexibel ist. Wenn man jedoch gezwungen ist natürliches Licht zu verwenden, hat man keine Flexibilität mehr. Egal ob man Porträts oder Landschaften fotografiert, kann die Position der Sonne zur Streulicht führen wenn nicht sogar zur ausgebrannten Bildern. 

Deshalb ist es wichtig, über mögliche Schwierigkeiten Bescheid zu wissen, um unnötigen Frust zu vermeiden. Natürliches Licht kann auch durch Planung gesteuert werden. Die Natur macht, was sie will, aber man kann den Zufallsfaktor durch eine genauere Planung reduzieren.


Fotografieren bei schlechtem Licht in Innenräumen

Das Fotografieren in Innenräumen hat meist das Problem der Lichtmenge. Es gibt nicht genug davon, denn nur die Fenster bieten etwas Tageslicht. Besonders Produkt- oder Porträtaufnahmen werden unter solchen Bedingungen gemacht. Hier sind natürlich professionelle Studios außen vor zu lassen. Vielmehr geht es um Aufnahmen, die nicht unter Studiobedingungen erstellt werden oder erstellt werden müssen. Oftmals müssen Content Creators, die z.B. Inhalte für Social Media erstellen, unter solchen Bedingungen arbeiten. Aber auch ganz normale Auftragsarbeiten, die oft solche Situationen mit sich bringen.


Was ist die Herausforderung?

Die größte Herausforderung in diesen Situationen besteht darin, für genügend Licht zu sorgen, um den ISO-Wert so niedrig wie möglich zu halten. Je höher der Wert aufgedreht werden muss, desto mehr Rauschen ist im Bild vorhanden. Das wiederum spiegelt sich in der schlechten Bildqualität wider. Außerdem ist man immer gezwungen, eine Balance zwischen Verschlusszeit und ISO-Wert zu finden. Das hat zur Folge, dass die Verschlusszeit nicht immer so schnell sein kann, wie man es gerne hätte. Dies kann vor allem bei Personen, die sich viel bewegen, ein Problem darstellen, da die Gefahr besteht, dass das Bild unscharf und unbrauchbar wird.


Wie kann man Innen das Licht besser kontrollieren?

Es spielt keine Rolle, ob man in Innenräumen oder im Freien fotografieret, in beiden Situationen kann es zu schlechten Lichtverhältnissen kommen. Wenn man sich jedoch in Innenräumen befinden, gibt es deutlich mehr Möglichkeiten, sich zu helfen.

Tageslicht nutzen

Einer der einfachsten Tipps ist die Verwendung von Tageslicht. Zugegeben, das klingt etwas banal, aber in vielen Situationen kann es äußerst kreativ eingesetzt werden, was nicht nur das Problem des schlechten Lichts beseitigt, sondern dir auch eine spannende Aufnahme beschert. Ob man nun Menschen oder Produkte fotografiert, Innenaufnahmen haben den Vorteil, dass durch die Fenster eine Art natürliches lampe entsteht. Die Lichtstrahlen können perfekt genutzt werden, um Kontraste zu erzeugen oder bestimmte Bereiche in den Fokus zu rücken. 

Man kann eine Person so positionieren, dass der Blick zum Fenster zeigt und das Gesicht schön ausgeleuchtet wird, wobei der Rest in den Hintergrund gerückt wird. Auf diese Weise kann man eine sehr spannende Situation schaffen und die Aufnahme wird viel kreativer, als wenn man jemanden direkt von allen Seiten beleuchten. 

Eine weitere Möglichkeit ist es, das kanalisierte Licht zu nutzen, um Schatten zu erzeugen. Zum Beispiel kann der Schattenwurf eines Vorhangs oder eines Fenstergitters genutzt werden, um absichtliche Schatten auf Objekte zu werfen und so mehr Spannung zu erzeugen. 

Um das Tageslicht in solchen Situationen nutzen zu können, sollte man das Ganze zur passenden Tageszeit machen. Wenn die Sonne bereits untergegangen ist, wird man kaum noch Tageslicht haben, um die genannten Effekte erzeugen zu können.

Motiv nie vor die Lichtquelle stellen, sondern das Licht von der Seite auf das Motiv scheinen lassen!


GODOX SL60W LED


Zusätzliches Licht durch Lampen

Wenn man feststellt, dass die meisten Aufnahmen in Innenräumen gemacht werden und das Licht nie wirklich ausreicht, sollten man unbedingt zu zusätzlichen Lampen greifen. Diese können je nach Situation so positioniert werden, dass immer genügend Licht vorhanden ist. Wichtig ist, dass man darauf achten, dass es sich nicht um ein direktes oder zu starkes Licht handelt. 

Dies kann zu harten Schatten oder Lichtreflexen führen, die in der Regel auch durch schlechtes Licht verursacht werden und meist unerwünscht sind. Mittlerweile gibt es viele Lampen, die entweder gedimmt werden können oder eine Softbox haben, die verhindert, dass das Licht direkt auf das Objekt scheint. Hier sind einige Lösungen für kleines Budget, die man als Anfänger verwenden kann.


Iso-Wert erhöhen

Wir haben bereits am Anfang über den ISO-Wert gesprochen. Es ist kein Geheimtipp, den ISO-Wert zu erhöhen, wenn nicht genügend Licht vorhanden ist. Allerdings ranken sich viele Mythen um dieses Thema, so dass man sich nicht traut, den ISO-Wert auch nur ein bisschen zu erhöhen, weil immer vom Idealwert 100 die Rede ist. Das führt automatisch dazu, dass die Leute denken, dass die Einstellungen falsch sind, sobald der ISO-Wert im Bereich von 1000 liegt. 

Es stimmt, dass der hohe ISO-Wert mehr Rauschen erzeugt, aber es gibt einen Grund, warum dieser Wert variabel ist. Um ihn genau in solchen Situationen zu nutzen. Vor allem neuere Kameras sind unglaublich gut, was das Rauschverhalten angeht, also sollte man erst einmal testen, wie hoch man gehen kann, damit man noch ein brauchbares Ergebnis erhält. Ein Teil des Rauschens kann in der Nachbearbeitung entfernt werden. 

Deshalb sollte man nicht zögern, den ISO-Wert bei schlechten Lichtverhältnissen nach oben zu korrigieren. Am Ende hat man lieber ein gutes Bild mit ein wenig Rauschen als gar keins. Es ist auch eine annehmbare Überlegung, eine Vollformat-Kamera

zu verwenden, da diese mit Rauschen viel besser umgehen im Vergleich zu APS-C-Modellen.


Neewer® 5 in 1 Faltreflektoren Set


Reflektoren

Wenn Lampen für den vorgesehenen Einsatzzweck etwas zu groß und aufwendig sind, helfen Reflektoren sehr. Diese sind zum einen sehr platzsparend und leicht zu transportieren, so dass man sie sehr flexibel einsetzen kann. Reflektoren erzeugen kein zusätzliches Licht, sondern können zur Steuerung oder Reflexion von vorhandenem Licht eingesetzt werden, so dass ein Objekt oder eine Person von der gegenüberliegenden Seite beleuchtet werden kann, ohne dass eine Leuchte aufgebaut werden muss. 

Je nach Winkel kann das reflektierte Licht gesteuert und auf unterschiedliche Weise genutzt werden. Es gibt einige Reflektor-Sets, die mit verschiedenen Beschichtungen unterschiedliches Licht erzeugen können, von neutral und kühl bis hin zu golden-warm. 

Zu beachten ist, dass der Reflektor immer eine Lichtquelle benötigt, um eingesetzt zu werden. Dies kann entweder Tageslicht oder das Licht einer Lampe sein. Sobald diese Quellen nicht vorhanden sind, kann der Reflektor kaum etwas ausrichten.


Umgebung wählen

Ein letzter Tipp, wenn man gezwungen ist, in Innenräumen zu fotografieren, ist es, eine Umgebung zu wählen, in der es genügend helle Wände gibt. Das klingt ein wenig seltsam, aber es gibt signifikante Unterschiede. Die helle Umgebung reflektiert das vorhandene Licht und lässt alles viel heller erscheinen. Daher ist es ratsam, sich immer eine helle Wand zu suchen, die im besten Fall gegenüber von einem Fenster liegt. Damit hat man in Innenräumen sehr gute Bedingungen, falls man keine anderen Hilfsmittel zur Verfügung hat. 


Sigma 35mm F1,4 DG HSM Art Objektiv


Lichtstarkes Objektiv nutzen

Wenn man über Rauschverhalten und ISO-Werte spricht, muss man natürlich auch die Lichtstärke des Objektivs erwähnen. Wenn man viel Wert auf minimales Rauschen legt, sollten man immer ein lichtstarkes Objektiv im Fotorucksack haben. Derzeit kann alles unter f2,8 als lichtstark bezeichnet werden. Diese Objektive haben eine größere maximale Blendenöffnung, wodurch mehr Licht in die Kamera gelangen kann. Dies ermöglicht es einem auch, den ISO-Wert deutlich niedriger zu halten. Besonders lichtstark sind Objektive mit einer Blendenöffnung von f1,4. Deshalb sind diese Objektive für solche Situationen besonders beliebt. 

Ein weiterer Grund für die Beliebtheit ist die Tiefenschärfe, die durch die große Blende erzeugt wird. Dies sollte beachtet werden. Viele Leute wollen den typischen unscharfen Hintergrund erzeugen, aber das kann in anderen Situationen problematisch sein. Wenn man größere Bereiche scharf abbilden will, ist man gezwungen, etwas abzublenden. Es sei denn, man will die Schärfe durch Focus-Stacking ausgleichen. Dies ist jedoch in der Nachbearbeitung wesentlich aufwändiger.

Hier sollte man immer den Kompromiss im Auge behalten. Wenn die Schärfentiefe keine große Rolle spielt, kann man das Objektiv problemlos mit der maximalen Blende verwenden. Es gibt viele gute Festbrennweiten mit einer extrem hohen Lichtstärke.


Neewer NW561 LCD Display Blitz


Mit Blitz fotografieren

Im Zweifelsfall kann der Blitz auch beim Fotografieren bei schlechtem Licht helfen. Viele ältere DSLR-Kameras hatten bereits einen integrierten Blitz. Das war nicht immer hilfreich, aber man konnte spontan Licht erzeugen, wenn es gebraucht wurde. Seitdem spiegellose Systeme den Markt erobert haben, sind Kameras mit integriertem Blitz fast schon eine seltene Antiquität geworden. Bei neueren Kameras muss man sich einen separaten Blitz besorgen. Vor allem, wenn man häufig Menschen fotografiert, ist das auf Dauer eine sinnvolle Anschaffung. 

Wenn man noch nicht viel mit einem Blitz gearbeitet hat, wird es eine Weile dauern, bis man ihn richtig einsetzen kann. Ein häufiger Fehler ist, dass man zu nah am Objekt steht und dadurch alles überbelichtet wird, oder unschöne Lichtreflexionen entstehen.


Draußen fotografieren bei schlechtem Licht 

Wenn man im Freien fotografiert, herrschen bei schlechten Lichtverhältnissen ganz andere Bedingungen als in Innenräumen. Während man in einem Zimmer mit schwachem Licht zu kämpfen hat, kann es im Freien durchaus andere Probleme geben. 

Fotografieren bei schlechtem Licht draußen

Was ist die Herausforderung?

Wenn man draußen ist, hat man in der Regel genug Licht, um seine Kameraeinstellungen klug zu wählen. Nutzt man das Tageslicht, ist die Tageszeit sehr wichtig. Denn während der blauen Stunden oder später in der Nacht, ist kaum Licht vorhanden. 

Doch neben der geringen Lichtmenge gibt es noch einige weitere Probleme, die man als schlechtes Licht bezeichnen kann. Denn es gibt berechtigte Gründe, warum Landschaftsfotografen die Mittagssonne meiden. Zum einen ist die Sonne so stark, dass die Gefahr besteht, überbelichtete Bilder zu bekommen. Zum anderen erzeugt der Sonnenstand sehr harte Schatten, die sowohl in der Landschaftsfotografie als auch bei der Erstellung von Porträts störend ist. 

Da die Sonne eine sehr starke Lichtquelle ist, muss man darauf achten, dass keine unerwünschten Gegenlichtsituationen entstehen. In diesem Fall kann sowohl die Bildqualität leiden als auch das Kontrastverhältnis sehr drastisch ausfallen. Alles, was sich vor der Sonne befindet, wird mehr oder weniger silhouettiert. In einigen Situationen kann man diese Elemente in der Gegenlichtfotografie verwenden, wir haben dazu einen ausführlichen Bericht geschrieben. 


Wie kann man das Licht draußen meistern?

Das Sonnenlicht, das draußen herrscht, kann man als Fotograf in der Regel nicht ändern, aber es gibt viele Möglichkeiten, auch bei schlechtem Licht gute Fotos zu machen. 


Blende an das Licht anpassen

Sowohl bei extrem starkem als auch bei sehr schwachem Licht muss man die Kameraeinstellungen entsprechend anpassen. Sobald das Licht zu hell ist, sollte man das Objektiv um einige Stufen abblenden. Dadurch wird verhindert, dass zu viel Licht in die Kamera gelangt. So lässt sich das Licht mit einer einfachen Kameraeinstellung sehr gut kontrollieren. Das Einstellen der Blende erzeugt auch den klassischen Sonnenstern-Effekt. Wenn die Blende weit genug geschlossen ist, wird die Sonne als gezackter Stern dargestellt. Viele setzen dies bewusst in der Fotografie ein.

Auf der anderen Seite sollte die Blende auf das Maximum geöffnet werden, sobald die Dämmerung einsetzt. So wird sichergestellt, dass möglichst viel Licht in die Kamera gelangt. 


Belichtungszeit anpassen

Das Wetter ist manchmal sehr launisch, so dass es in wenigen Minuten umschlagen kann und der gesamte Himmel mit Wolken bedeckt ist. Dadurch wird auch das Licht sehr stark reduziert. Auch wenn sich der Tag dem Ende zuneigt, hat man draußen oft mit zu wenig Licht zu kämpfen. Wenn die Blende maximal geöffnet ist, aber trotzdem nicht genug Licht vorhanden ist, hilft es oft, die Belichtungszeit anzupassen. Dadurch kann die Kamera das Licht länger in die Kamera scheinen lassen. 

So kann man auch in der blauen Stunde, wenn die Sonne gar nicht mehr da ist, sehr gut belichtete Bilder machen. Mit dieser Einstellung kann man auch tagsüber Langzeitbelichtungen erstellen. Dadurch werden bewegte Objekte wie Wasser zu glatten Flächen, während alles andere scharf bleibt. 

DIe extrem langen Belichtungszeiten können nicht aus der Hand fotografiert werden. Sonst verwischt das Bild und man erhält ein unscharfes Ergebnis. Und das bringt uns zum nächsten Tipp.


Stativ nutzen

Ein Stativ ist ein Muss für jeden Fotografen. Es gibt kaum Bereiche, in denen es nicht sinnvoll ist, ein Stativ zu verwenden. Viele versuchen es zu vermeiden, besonders wenn es darum geht, ein Stativ auf eine lange Wanderung mitzunehmen. Doch der Vorteil dieses Equipments ist in vielen Situationen enorm. 

Bei schlechten Lichtverhältnissen zu fotografieren bedeutet automatisch, die Kameraeinstellungen anzupassen. Ob es die Blende oder die Verschlusszeit ist, in beiden Situationen können die gewählten Einstellungen dazu führen, dass die Bilder viel schneller unscharf werden. Besonders bei der Verlängerung der Belichtungszeit ist das Stativ unglaublich wichtig. Alles, was länger als 1/60 ist, sollte nicht aus der Hand aufgenommen werden. Daher sollte ein Stativ immer griffbereit sein. 


In Raw fotografieren

Ein weiterer Tipp ist besonders wichtig, wenn es um die Nachbearbeitung der Bilder geht. Das Fotografieren bei schlechtem Licht bedeutet in den meisten Fällen, dass einige Teile des Bildes nicht richtig belichtet sind. Daher sollte man immer im Rohformat fotografieren, um die meisten Bildinformationen zu haben. Besonders wenn man dunkle Bereiche etwas aufhellen möchte, kann es bei Bildformaten wie Jpeg viel schneller zu Qualitätsverlusten kommen.


Objektiv mit guter Verarbeitung

Wir haben bereits über lichtstarke Objektive gesprochen, aber neben der Lichtstärke ist es extrem wichtig, wie das Objektiv vergütet ist und wie es in extremen Lichtsituationen reagiert. Objektive mit einer schlechten Vergütung sorgen vor allem in Gegenlichtsituationen für unangenehme Flairs, die weit entfernt sind von den Flairs, die man vielleicht im Bild haben möchte. Runde Lichtkreise können sich durch das gesamte Bild ziehen, die auch in der Nachbearbeitung nicht korrigiert werden können. 

Dies ist jedoch nur dann relevant, wenn man häufig mit seitlichem oder direktem Gegenlicht konfrontiert ist. Denn die Sonne ist so stark, dass solche Flairs entstehen können. Wenn man dasselbe Objektiv bei schwachem Licht ohne wirkliches Gegenlicht verwendet, tritt das Problem normalerweise nicht auf. Wenn du also viel mit Licht und insbesondere Gegenlicht experimentierst, ist es empfehlenswert, auf das Objektiv und die entsprechende Beschaffung des Objektivs zu achten. So macht das Fotografieren bei wenig Licht viel mehr Spaß und die Ergebnisse können trotzdem verwendet werden.  


Bildstabilisierung nutzen

Wenn man ein Objektiv mit Bildstabilisierung hat oder eine der neueren Kameras, die über eine körpereigene Bildstabilisierung verfügen, sollte man diese unbedingt verwenden. Die langen Belichtungszeiten, die bei schlechten Lichtverhältnissen auftreten können, lassen sich dadurch etwas besser aus der Hand fotografieren. Vorausgesetzt, dass kein Stativ zur Bildstabilisierung zur Verfügung steht.

Dies sollte natürlich nicht überbewertet werden, denn bei extrem langen Belichtungszeiten kann der Bildstabilisator in diesem Fall kaum etwas ausrichten. 


Richtigen Filter nutzen

Landschaftsfotografen haben ein großes Problem, wenn das Licht viel zu stark ist. Es ist unglaublich schwierig, ein Gleichgewicht zwischen einem sehr hellen Himmel und einem dunklen Vordergrund herzustellen. Es passiert schnell, dass der Himmel komplett ausgebrannt ist. Deshalb versuchen viele, nur dann zu fotografieren, wenn die Sonne nicht so stark ist, zum Beispiel mittags.

Dabei können Verlaufsfilter und Polfilter sehr hilfreich sein. Der Verlaufsfilter dunkelt den oberen Teil des Bildes ab, während der untere Teil gleich bleibt. Dadurch wird das Bild in Bezug auf die Belichtung ausgeglichen, und man läuft nicht Gefahr, dass bestimmte Bereiche des Bildes ausbrennen. Verlaufsfilter gibt es in verschiedenen Stärken und auch in unterschiedlichen Verläufen. In der Regel benötigt man einen Filterhalter, um Verlaufsfilter verwenden zu können. Es gibt auch Schraubfilter, die in der Praxis nicht sehr praktisch sind. 

Der Polfilter hingegen sorgt dafür, dass unschöne Lichtreflexe auf glatten Oberflächen reduziert werden. Am besten sieht man dies auf Oberflächen wie Wasser. Aber auch Bäume reflektieren durch die einzelnen Blätter sehr viel Licht, so dass bei Verwendung des Polfilters eine Farbsättigung zu sehen ist. In der Landschaftsfotografie ist es naheliegend, beide Filter zu verwenden, so dass man auch bei schlechtem Licht noch anständige Aufnahmen machen kann. 


Belichtungsreihen für mehr Dynamikumfang 

Das Fotografieren bei schlechtem Licht kann sich deutlich schwieriger gestalten wenn die Kamera limitiert ist. Es gibt viele neuere Kameras, die einen extrem hohen Dynamikbereich haben. Dies ist besonders wichtig, wenn die hellen oder dunklen Bereiche im Bild in der Nachbearbeitung angepasst werden. Je höher der Dynamikbereich ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass genügend Informationen im Bild vorhanden sind, die mit den Helligkeitsreglern wiederhergestellt werden können. So kann der Himmel in der Kamera überbelichtet aussehen, aber wenn man die hellen Bereiche abdunkelt, sieht der Himmel perfekt aus. 

Da nicht jede Kamera den gleichen Belichtungsumfang hat und die Wetterbedingungen oft so extrem sind, dass die Bilder trotzdem ausbrennen, hilft die Belichtungsreihe, um sicherzustellen, dass man alle Informationen hat. Dies ist ein Tipp, der vor allem in der Landschaftsfotografie sehr gut funktioniert. Dabei werden mehrere Bilder aufgenommen, die alle unterschiedlich belichtet sind.

Normalerweise werden zwei bis drei Belichtungen gemacht. Eine wird so aufgenommen, dass die dunklen Bereiche perfekt ausgeleuchtet sind. Die andere sorgt dafür, dass die hellen Bereiche abgedunkelt werden, so dass kein Bereich ausgebrannt ist. Um sicherzugehen, kann eine dritte Aufnahme mit einem Durchschnitt der beiden Aufnahmen gemacht werden. Viele Kameras verfügen über eine automatische Belichtungsreihen-Funktion. 

Damit wird jedoch nicht automatisch ein fertiges Bild erzeugt. Die resultierenden Bilder werden in Programmen wie Photoshop zusammengefügt. Es gibt zwar eine Funktion, die automatisch ein HDR Foto aus den Aufnahmen erstellt, aber das Ergebnis ist schwer zu kontrollieren, und oft erhält man ein sehr künstliches Bild. Daher sollte man Belichtungsreihen manuell mit Hilfe von Luminanzmasken zusammenfügen. 


Die richtige Position ist entscheidend

Abschließend noch ein letzter Tipp, den man als erfahrener Fotograf kennen sollte. Die Position, aus der man fotografiert, ist unglaublich wichtig. Es erzeugt ein völlig anderes Bild, ob die Sonne frontal oder seitlich in die Kamera scheint. Ganz zu schweigen davon, dass eine völlig andere Lichtsituation im Bild vorherrscht, sobald man die Sonne im Rücken hat. 

Wenn man noch nicht so viel Erfahrung mit Gegenlichtfotografie hat, oder wie man Flairs und Sonnensterne richtig im Bild einsetzt, sollte man nicht in die Sonnen Fotografieren. 


Fotografieren bei schlechtem Licht: Fazit

Fotografieren bei schlechtem Licht kann sehr frustrierend sein, besonders am Anfang einer Fotokarriere. Man weiß oft nicht, ob es an der Kamera oder an den eigenen Fähigkeiten liegt. Manche verbringen Tage damit, nach einer besseren Ausrüstung zu suchen, und manche versuchen es gar nicht erst, aber es ist wichtig, sich nicht entmutigen zu lassen. 

Gutes Licht, ob für Porträt oder Landschaft, ist der Aspekt, der den Unterschied zwischen einem guten oder einem schlechten Foto ausmacht. Das Licht zu verstehen und richtig einzusetzen ist eine der wichtigsten Grundlagen in der Fotografie. Oft ist es nicht notwendig, alle oben genannten Punkte auf einmal zu berücksichtigen. Vielmehr geht es darum, herauszufinden, womit man am häufigsten zu kämpfen hat, und sich dann ein oder zwei Hilfsmittel herauszupicken und diese einzusetzen. Dadurch wird das Fotografieren bei schlechtem Licht keine so große Herausforderung mehr.