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Was macht eigentlich ein gelungenes Bild aus? Die einen schwören auf teure Ausrüstung, die anderen legen Wert auf das perfekte Licht. Das ist zwar in bestimmten Fällen durchaus legitim, zugleich aber auch nicht zwingend notwendig. Denn unter gewissen Umständen lässt sich auch mit einem Smartphone und mäßigen Lichtverhältnissen ein beeindruckendes Bild machen. Alles, was dazu nötig ist, ist eine überzeugende Bildkomposition und ein interessantes Motiv. Das klingt auf den ersten Blick recht einfach, doch die Umsetzung ist für viele eine immense Hürde. Um dennoch mit einfachen Mitteln beeindruckende Bilder schießen zu können, muss man den eigenen fotografischen Blick schulen. So lassen sich unabhängig vom Standort interessante Motive finden. Mit den folgenden Tipps lässt sich der eigene fotografische Blick bewusst schulen!


Bilder gezielt zuschneiden

Eine sehr einfache, aber oft unterschätzte Methode ist das Zuschneiden der eigenen Bilder. Dies ist eine sehr einfache Methode, um das eigene Auge für die Bildgestaltung zu schulen. Wer noch nicht geübt ist, wird feststellen, dass die Bilder oft nicht den grundlegenden Gestaltungsregeln entsprechen. Durch selektives Zuschneiden kann der Bildaufbau im Nachhinein teilweise verändert werden.

So werden bestimmte Elemente in den Vordergrund gerückt und gleichzeitig genügend Weißraum geschaffen, damit das Bild ausgewogen und spannend wirkt. In jedem Bildbearbeitungsprogramm können in den Voreinstellungen Masken eingeblendet werden. So wird z. B. das Raster der Drittelregel beim Schneiden automatisch eingeblendet. Alternativ kann auch der goldene Schnitt eingeblendet werden, um verschiedene Bildkompositionen zu testen.
So lässt sich relativ einfach feststellen, ob die Grundprinzipien der Bildkomposition bei der Aufnahme beachtet wurden.


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Limitierte dich auf eine Brennweite

Viele Objektive können hilfreich sein, zugleich sind sie aber auch hinderlich, wenn das fotografische Auge nicht ausreichend geschult ist. Als Anfänger neigt man dazu, den Zoom des Objektivs nur zur Überwindung von Distanzen und nicht für eine bessere Bildkomposition zu nutzen.

Um das fotografische Auge zu schulen, ist es ratsam, die Brennweite zu begrenzen. Dazu nimmt man eine einzige Brennweite, stellt sie fest ein und fotografiert eine Zeit lang nur in diesem Bereich. Wem die nötige Disziplin fehlt, der kann auf einen altbewährten Trick zurückgreifen. Mit einer Festbrennweite ist man gezwungen, auf den Zoom zu verzichten. Der große Vorteil ist, dass man viel mehr auf die Bildkomposition achten muss.


Variationspotenzial nutzen

Ein guter Fotograf braucht nur eine Aufnahme für das perfekte Bild. Zumindest denken das viele Anfänger. Doch in der Realität sieht es meist anders aus. Ein großer Ausschuss bedeutet nicht unbedingt etwas Schlechtes, im Gegenteil. Viele Aufnahmen desselben Motivs sind perfekt, um den fotografischen Blick schulen zu können. Außerdem lassen sich so ganz neue Kompositionen entdecken. Beschränkt euch also nie auf nur ein oder zwei Bilder. Nimm dir die Zeit, alles auszuprobieren, was deine Ausrüstung zu bieten hat.

Mögliche Varianten:

  • Das Objekt von oben fotografieren oder etwas näher an den Boden gehen
  • Brennweite ändern
  • Spielerisch mit der Blende umgehen und dadurch die Schärfentiefe verändern
  • Die Belichtungszeit bewusst einsetzen
  • Andere Objekte finden und in den Vordergrund stellen
  • Wenn möglich, den Abstand zum Motiv verändern
Fotografischen Blick schulen Drittelregel

Ein bestimmtes Thema kontinuierlich verfolgen

Ein sehr spielerischer Ansatz ist es, sich ein bestimmtes Thema vorzugeben. Das können ganz einfache Objekte sein, etwa Bäume, Fahrräder oder einfache geometrische Formen. Anschließend geht man auf die Suche nach möglichen Motiven, die dem vorgegebenen Thema dienen.

Auf diese Weise kann man gezielt seinen fotografischen Blick schulen. Denn nun sind alle Fotos auf ein ganz bestimmtes Thema beschränkt und die Bildgestaltung tritt viel mehr in den Vordergrund.


Den Wandel festhalten

Die Welt von heute ist unglaublich schnelllebig und es wird immer schwieriger, unsere Umgebung richtig wahrzunehmen. Ob es nun das tägliche Wetter oder die Jahreszeiten sind, jeder Tag kann eine neue Veränderung mit sich bringen. Zu diesem Zweck sucht man sich am besten ein Motiv, das leicht zugänglich ist. Das gleiche Motiv kann in bestimmten Abständen immer wieder neu fotografiert werden. Wenn man jeden Monat das gleiche Motiv ablichtet, wird deutlich, wie unterschiedlich es sein kann.

Das Motiv ist an dieser Stelle nicht entscheidend, es geht vielmehr darum, die Umwelt und den Wandel um einen herum bewusster wahrzunehmen. Indem man sich auf die ständige Veränderung konzentriert, kann man bewusst den fotografischen Blick schulen.


Fotografischen Blick schulen durch alte Fotos

Wer hat nicht schon einmal in seinen alten Fotos gestöbert. In der Regel ist das eine amüsante Sache, denn die ersten Fotos sind meist auch die schlechtesten. Doch was macht die Aufnahmen von damals wirklich schlecht? Wenn man sich diese kritische Frage beim Betrachten stellt, kommt man schnell auf den richtigen Gedanken.

Die Komposition wird in Frage gestellt, die Bildbearbeitung oder einfach das Motiv.
Das kann enorm hilfreich sein, um sich bewusst zu machen, was wichtig ist. Denn mit der Erfahrung wird man immer besser, aber bewusst zu beschreiben, was man anders macht als damals, kann sehr hilfreich sein.


Grundlagen der Komposition erlernen

Ein wichtiger Baustein ist das Erlernen der Grundlagen. Dies ist die Basis für alle weiteren Übungen, denn bestimmte Regeln erleichtern die Bildgestaltung erheblich. Es gibt verschiedene Methoden, um beim Fotografieren eine Bildkomposition zu bestimmen. In erster Linie ist die Drittelregel am weitesten verbreitet. Dabei wird das Bild in zwei horizontale und zwei vertikale Linien unterteilt. Dadurch wird das Bild in drei Teile unterteilt. Wenn das Hauptmotiv in einem der Drittel positioniert wird, entsteht eine für das menschliche Auge spannende Bildkomposition. Um die Drittelregel beim Fotografieren anwenden zu können, ist es ratsam, das Drittel-Gitter in der Live-Ansicht anzuzeigen. Das erleichtert die korrekte Aufteilung des Bildes erheblich.


Von den anderen lernen

Dank des Internets und der sozialen Medien hat der Konsum von Bildern in den letzten Jahren rasant zugenommen. Dabei geht die bewusste Wahrnehmung der Bilder in der Masse völlig unter. Dies ist ein sehr wichtiger Aspekt, um sich als Fotograf weiterzuentwickeln. Ein hilfreicher Ansatz ist, alle Bilder, die einem gefallen, zu hinterfragen, warum gerade dieses Bild unser Interesse geweckt hat. Sind es die Farben, die Komposition oder gar das Motiv? Dabei wird sich manchmal herausstellen, dass die Bilder, die immer wieder herausstechen, wiederkehrende Eigenschaften haben. In der Landschaftsfotografie ist es zum Beispiel ein bestimmter Vordergrund oder ein bestimmter Blickwinkel, der gewählt wird. So kann man den fotografischen Blick schulen, während man fremde Bilder konsumiert.


Fotografischen Blick schulen durch Licht und Schatten

Das Licht ist einer der wichtigsten Aspekte der Fotografie. Um den fotografischen Blick schulen zu können, ist dieser Bereich enorm wichtig. Oft macht erst das Licht und der dazugehörige Schatten das komplette Bild aus. Um diesen Bereich besser zu trainieren, ist es hilfreich, ein Objekt zu fotografieren und die Position je nach Aufnahme bewusst zu verändern. Das Motiv kann einmal im Gegenlicht und einmal mit dem Licht im Rücken aufgenommen werden. Der Unterschied zwischen den beiden Aufnahmen ist enorm.

Fotografischen Blick schulen Schatten

Fazit: Fotografischen Blick schulen

Mit einem geschulten Blick geht man mit ganz anderen Augen durch die Welt. Hinter jeder Ecke gibt es neue Motive. Der große Vorteil ist, dass man als Fotograf weitgehend ortsunabhängig ist. Denn die Bilder leben nicht nur von den beeindruckenden Motiven aus fernen Ländern, sondern vielmehr von der Bildgestaltung und Idee.