Die Suche nach dem richtigen Objektiv kann unzählige Stunden in Anspruch nehmen. Die Wahl ist aus verschiedenen Gründen nicht einfach. Einerseits gibt es eine schier unendliche Auswahl an verschiedenen Objektiven, andererseits muss man zum Teil ganz schön viel Geld investieren. Daher will man keine finanzielle Fehlentscheidung treffen. Immerhin möchte man für das investierte Geld auch die beste Qualität bekommen. Gerade als Einsteiger hat man das Problem, zu wenig Fachwissen zu haben um sich zwischen den unzähligen Informationen zurechtzufinden. Gerade Festbrennweiten erschweren eine fundierte Entscheidung. Hat man sich einmal für eine Festbrennweite entschieden, ist man auf diese Brennweite reduziert und muss auf absehbare Zeit damit auskommen. Ist das Objektiv zudem sehr teuer, bleibt auch nach dem Kauf das Gefühl der Unsicherheit, ob dies die richtige Entscheidung war oder ob nicht ein anderes Objektiv die bessere Wahl gewesen wäre. Deshalb ist es wichtig zu wissen, welche Festbrennweite für welchen Zweck geeignet ist.
Was ist eine Festbrennweite?
Um zu verstehen, welche Festbrennweite für welchen Zweck eingesetzt werden kann, muss man Festbrennweiten im Allgemeinen verstehen. Dieser Objektivtyp zeichnet sich durch seine Beschränkung auf eine einzige Brennweite aus. Das bedeutet, dass es mit diesem Objektiv nicht möglich ist, ein Motiv heran- oder wegzuzoomen. Will man dennoch verschiedene Brennweiten verwenden, bedeutet dies, dass jedes Mal eine neue Festbrennweite benötigt wird. Eine andere Möglichkeit besteht darin, durch Bewegung in das Motiv hineinzuzoomen, d. h. sich auf das Motiv zu oder von ihm weg zu bewegen, um ein Zoomen zu simulieren.
”Dieser Objektivtyp zeichnet sich durch seine Beschränkung auf eine einzige Brennweite aus. Das bedeutet, dass es mit diesem Objektiv nicht möglich ist, ein Motiv heran- oder wegzuzoomen.
Warum eine Festbrennweite?
Warum sollte man sich für ein solches Objektiv mit einer Festbrennweite entscheiden? Gerade die vielen Zoomobjektive schrecken viele Einsteiger vor einer Festbrennweite ab. Das liegt daran, dass viele die Möglichkeit der Brennweitenveränderung durch das Kit-Objektiv, das meist einen Standardzoom hat, gewohnt sind. Dadurch ist man von Anfang an daran gewöhnt und eine Festbrennweite fühlt sich eher als Hindernis statt eine Bereicherung an.
Abbildungsqualität
Der erste und wichtigste Vorteil einer Festbrennweite ist die Bildqualität. Natürlich sind auch Zoom-Objektive heutzutage sehr gut ausgestattet und haben manchmal eine ähnliche Abbildungsqualität, aber das Bild ist bei Festbrennweiten immer ein wenig besser. Das liegt vor allem daran, dass die Ingenieure sich nur auf eine Brennweite konzentrieren müssen und nicht einen großen Brennweitenbereich abdecken müssen. Das erlaubt es ihnen, die maximale Bildqualität aus dieser Brennweite herauszuholen. Denn diese Konstruktion ist viel einfacher zu optimieren als ein Zoomobjektiv.
Lichtstärke
Ein anderer sehr wichtiger Vorteil ist die Schnelligkeit der Festbrennweiten. Bereits hier lässt sich herausfinden, welche Festbrennweite für welchen Zweck geeignet sein kann. Schließlich gibt es viele Bereiche, die eine besonders hohe Lichtintensität erfordern. Ist dies der Fall, führt kaum ein Weg an einer Festbrennweite vorbei. Ähnlich wie die Bildqualität kann auch die Lichtintensität durch einfache Konstruktion maximiert werden. So ist in manchen Fällen eine maximale Offenblende von f 1,4 möglich. Normale Zoomobjektive haben dagegen eine maximale Offenblende von f 3,5. Wer etwas mehr Geld investieren möchte, kann natürlich auch Zoom-Objektive mit der maximalen Offenblende von f 2,8 kaufen, diese sind aber teilweise doppelt so teuer. Derzeit gibt es kaum ein Zoomobjektiv, das eine vergleichbare Blende wie die Festbrennweiten hat.
Kostengünstiger
Der Preis ist sicherlich auch ein wichtiges Entscheidungskriterium, sollte jedoch mit Vorsicht genossen werden. Einstiegsmodelle können sehr preiswert erworben werden. Mit einer Standardbrennweite von 35mm oder 50mm kosten sie manchmal weniger als 200 €, unabhängig von der Marke. Das bedeutet, dass man für wenig Geld ein Objektiv mit sehr guter Abbildungsleistung und Lichtstärke bekommen kann. Zoomobjektive mit ähnlichen Anforderungen sind in der Einstiegsklasse um ein Vielfaches teurer. Allerdings sollte man nicht vernachlässigen, dass besser verarbeitete Objektive auch im Festbrennweitenbereich deutlich teurer sein können.
Handhabung und Gewicht
Der letzte Punkt ist vor allem für diejenigen interessant, die viel reisen und viel Ausrüstung mit sich führen müssen. Festbrennweiten sind konstruktionsbedingt sehr leicht, da deutlich weniger Glas verbaut ist. Reist man also nur mit einer Festbrennweite, wird man das Gewicht des Objektivs kaum spüren. Sollte man aber mehrere Objektive mitnehmen müssen, kommt durch die große Anzahl an unterschiedlichen Festbrennweiten natürlich zusätzliches Gewicht hinzu. Die einzelnen Objektive hingegen sind sehr leicht, vor allem wenn das Gehäuse aus Kunststoff ist, kann man das Objektiv dauerhaft auf der Kamera lassen, ohne auch nur im Entferntesten zusätzliches Gewicht zu spüren.
Festbrennweite für Landschaft und Architektur
Ist man auf Landschaft und Architektur spezialisiert, so möchte man so viel wie möglich vom Motiv im Bild haben. Daher ist ein Weitwinkel, sogar ein Ultraweitwinkel notwendig. Je nachdem, wie viel Brennweite gewünscht wird, findet man zwischen 16mm und 24mm Festbrennweiten. Wer also hauptsächlich in diesem Gebiet tätig ist, kann eine Festbrennweite in diesem Bereich einsetzen und die bereits genannten Vorteile genießen. Gerade Architekturfotografen kommen oft in die Situation, dass sie auch das Innere eines Gebäudes fotografieren müssen. Dafür ist die Lichtstärke von Festbrennweiten sehr hilfreich.
Astrofotografie mit Festbrennweite?
Ein Gebiet, welches vor allem auch Landschaftsfotografen interessieren dürfte, ist die Astrofotografie. Ist nachts nur wenig Licht vorhanden und man die Sterne als Punkte zeigen möchte, muss die Belichtungszeit so kurz wie möglich sein. Denn wie bereits erwähnt, ist dies einer der wichtigsten Vorteile von Festbrennweiten. Auch hier sind in erster Linie Brennweiten im Weitwinkelbereich notwendig, um möglichst viel vom Himmel zu erfassen. Eine offene Blende von 1,4 kann die Nachtfotografie wesentlich erleichtern. Eine solche Offenblende können derzeit nur Festbrennweiten bieten. Die meisten auf dem Markt befindlichen Zoomobjektive haben eine maximale Offenblende von 2,8. Damit kann man zwar Sterne fotografieren, allerdings sind viel längere Belichtungszeiten notwendig. Dadurch besteht die Gefahr, dass die Sterne keine Punkte, sondern sehr kleine Striche bilden. Diese werden durch die Rotation der Erde verursacht. Mit einem etwas lichtstärkeren Objektiv kann die Belichtungszeit verkürzt werden, so dass die Erdrotation nicht mehr so stark ins Gewicht fällt und die Sterne viel deutlicher werden.
Festbrennweite für Portrait und Tierfotografie
Ein weit verbreitetes Gebiet, in dem Festbrennweiten fast immer eingesetzt werden, sind Porträts oder Tieraufnahmen. Hier hat man die idealen Bedingungen um das volle Potential einer Festbrennweite zu nutzen. Das Motiv ist in der Regel verhältnismäßig nah, so dass man keine Probleme hat, den Zoom auszugleichen.
Um kreativ mit der Schärfentiefe spielen zu können, ist die Lichtstärke der Festbrennweite prädestiniert. Dadurch kann man das Motiv in den Fokus stellen und den Hintergrund sekundär erscheinen lassen. Die bekanntesten Brennweiten in diesem Bereich sind wohl 35mm und 50mm Objektive. Der Bereich dieser Brennweiten entspricht in etwa dem menschlichen Auge.
Verzerrungen oder Verkrümmungen treten in diesem Bereich kaum auf. Außerdem ist diese Brennweite gerade richtig, um den nötigen Abstand zum Motiv einhalten zu können, auch wenn man in Innenräumen fotografiert.
Bei Weitwinkelobjektiven würde es in diesem Bereich zu sehr starken Verzerrungen kommen, wodurch das Gesicht der fotografierten Person möglicherweise nicht der Realität entsprechen würde und sich auch die Körperproportionen je nach Blickwinkel verändern würden.
Sicherlich kann man auch längere Brennweiten als 50 mm verwenden, allerdings hat man die Einschränkung, dass man für bestimmte Kompositionen sehr weit vom Motiv entfernt stehen muss. Man verliert also definitiv die Flexibilität, die man mit einem 35mm oder 50mm Objektiv hat.
Festbrennweite für Nahaufnahmen
Nicht zuletzt gibt es den Bereich der Makrofotografie. Es gibt Festbrennweiten, die für diesen Bereich optimiert wurden. Der Abstand zum Motiv ist sehr gering, das heißt, man kann sich an das Motiv herantasten. Um eine dennoch detailreiche Aufnahme machen zu können, benötigt man auch eine entsprechende Brennweite. Bei den Makroaufnahmen werden oft Festbrennweiten von 90 mm oder 105 mm verwendet.
Durch die hervorragende Bildqualität, die Festbrennweiten mit sich bringen, können Nahaufnahmen viel genauer gemacht werden. So werden auch kleinste Details sichtbar und scharf abgebildet.
Welche Festbrennweite als Immerdrauf nutzen?
Viele sind auf der Suche nach einem Objektiv, das in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden kann. Da wir bereits erwähnt haben, dass Festbrennweiten durch die einzelne Brennweite sehr eingeschränkt sind, stellt sich die Frage, ob eine Festbrennweite als Immerdrauf-Objektiv geeignet ist?
In diesem Fall lautet die Antwort eindeutig ja. Ein 50-mm-Objektiv ist, wie bereits erwähnt, dem menschlichen Auge sehr ähnlich, so dass man alles, was man sieht, mit dem Objektiv erfassen kann. Es ist sowohl für Porträts als auch für detaillierte Nahaufnahmen geeignet. Wenn man dennoch ein weitwinkliges Motiv aufnehmen möchte, kann man ein Panorama erstellen, indem man mehrere Aufnahmen macht, die den gleichen Look erzeugen. Mit anderen Worten: Diese Festbrennweite erlaubt es einem, flexibel verschiedene Bereiche abzudecken. Wer viel Wert auf Bildqualität legt, sollte sich als allererstes für eine 50-mm-Festbrennweite entscheiden. Damit kann man sich viel intensiver mit dem Thema Komposition und Bildaufbau beschäftigen, was die eigenen fotografischen Fähigkeiten schult.
35mm oder 50mm Festbrennweite?
Diese beiden Festbrennweiten sind so ziemlich die bekanntesten in der Fotografie. Entsprechend groß sind die Vorurteile und das gefährliche Halbwissen, wenn es darum geht, sie zu unterscheiden. Viele gehen davon aus, dass es zum einen gar keinen großen Unterschied gibt, da beide Brennweiten nahe beieinander liegen, und zum anderen, dass dieser Bereich keine spannenden Möglichkeiten bietet wie ein Ultraweitwinkel oder ein Teleobjektiv.
”Beide Annahmen sind nicht ganz richtig. Die beiden Festbrennweiten sind sehr unterschiedlich. Denn die dazwischen liegende 15-mm-Brennweite kann ganz andere Geschichten erzählen. Aber wie unterscheiden sich die beiden Brennweiten, abgesehen von den 15mm dazwischen?
Die 35mm Festbrennweite
An einer APSC-Kamera entspricht das Kleinbild tatsächlich der 50-mm-Festbrennweite. Dies ist sehr wichtig, um die Unterschiede zwischen diesen Objektiven beurteilen zu können. Der typische Look der 35mm Festbrennweite ist nur an einer Vollformatkamera zu sehen. Diesen Bereich kann man schon als leichten Weitwinkel bezeichnen, weil er schon viel mehr erfasst als das menschliche Auge. Dadurch wirken die Bilder schon etwas spannender, da das Auge diesen Blickwinkel nicht auf natürliche Weise erfassen könnte.
Infolgedessen muss man auch mit einer leichten Verkrümmung rechnen. Diese ist von Objektiv zu Objektiv unterschiedlich, kann aber umso häufiger auftreten, je weiter der Winkel des Objektivs ist. In der Praxis fällt das aber kaum auf, es sei denn, das Motiv besteht aus geraden Hilfslinien, die plötzlich leicht gekrümmt im Bild erscheinen. In der Nachbearbeitung lassen sich solche Dinge per Knopfdruck korrigieren, was nicht wirklich als negativer Punkt gesehen werden sollte.
Sigma 35mm
F1,4 DG DN Art
- Maximale Blende: F/1.4
- Gewicht: 454 Gramm
- System: Sony
Sony FE 35mm
F1.4 GM
- Maximale Blende: F/1.4
- Gewicht: 524 Gramm
- System: Sony
Canon RF 35mm F1.8
Makro is STM
- Maximale Blende: F/1.8
- Gewicht: 306.18 Gramm
- System: Canon
Die 50mm Festbrennweite
Wie bereits erwähnt, entspricht das 50mm dem Sichtbereich des menschlichen Auges. Das bedeutet, dass die Bilder sehr natürlich aussehen, was besonders bei Porträts wichtig sein kann. Wiederum ist eine solche Festbrennweite an einer APSC-Kamera anders. Umgerechnet erhält man einen Ausschnitt, der nahe an einem 75-mm-Objektiv liegt. Damit würde man schon in den leichten Telebereich kommen. An einer Vollformatkamera erhält man den klassischen Look des Objektivs.
Sigma 50mm
F1,4 DG HSM Art
- Maximale Blende: F/1.4
- Gewicht: 1,3 Kilogramm
- System: Sony
Sony FE 50 mm
F1.4 GM
- Maximale Blende: F/1.4
- Gewicht: 0.51 Kilogramm
- System: Sony
Canon RF 50mm
F1.2L USM
- Maximale Blende: F/1.2
- Gewicht: 1,28 Kilogramm
- System: Canon
Was ist der exakte Unterschied?
Eigentlich ist der Vergleich der beiden Brennweiten etwas schwierig, da es einfach nicht der gleiche Bereich ist und damit automatisch nicht der gleiche Bildlook. Mit dem 35 mm kann man viel mehr von der Umgebung zeigen. Wegen dieses Ausschnitts kann man es schon für einige Landschaftsaufnahmen verwenden. Gerade bei Porträts, bei denen man den Kontext zur Umgebung herstellen möchte, profitiert man vom 35 mm viel mehr. Während das 50 mm mehr dazu dient, bestimmte Objekte im Fokus zu haben. Hier spielt die Umgebung eine untergeordnete Rolle und das Objekt oder die Person genießt die volle Aufmerksamkeit.
Schon hier sieht man, dass die 15 mm Unterschied gravierend sein können und ganz andere Geschichten erzählt werden können. Nun könnte man natürlich behaupten, dass die 15 mm mit ein paar Schritten kompensiert werden können und zwei Objektive nicht notwendig sind. Nimmt man jedoch beide Brennweiten und fotografiert ein Objekt in unterschiedlichen Entfernungen, so dass man den gleichen Ausschnitt imitiert, wird man feststellen, dass es Unterschiede gibt. Das Weitwinkel des Kleinbildes behandelt den Hintergrund ganz anders.
Das wäre auch das Fazit zu diesen umstrittenen Brennweiten. Wenn man seinen Fotos viel Aufmerksamkeit schenkt und die feinen Unterschiede kennt, macht es Sinn, beide Objektive zu haben. Allerdings spielt bei einer solchen Entscheidung immer auch das Budget eine Rolle. Deshalb ist es empfehlenswert, sich zu fragen, welche der oben beschriebenen Situationen häufiger vorkommen.
Wann sind Festbrennweiten ungeeignet?
Es gibt tatsächlich Bereiche, in denen Festbrennweiten nicht besonders sinnvoll sind. Sport- oder Wildlife-Fotografen kommen mit Festbrennweiten nicht sonderlich weit. Die Einschränkung, nur eine Brennweite verwenden zu können, ist in diesem Bereich ein K.O.-Kriterium. Hier kommt auch die Flexibilität eines Zooms ins Spiel. In diesen Bereichen ist das Motiv meist sehr weit weg und bietet nicht die Möglichkeit, sich dem Motiv zu nähern. Außerdem kann es oft vorkommen, dass sich das zu fotografierende Motiv schnell bewegt. Daher ist eine Zoomfunktion sehr wichtig, um das Objekt aus der Entfernung verfolgen zu können.
Welche Festbrennweite für welchen Zweck: Fazit
Welche Festbrennweite für welchen Zweck eingesetzt werden kann, sollte nur ein wenig verständlicher sein. Festbrennweiten sind vielseitig und werden sehr oft unterschätzt. Gerade Einsteiger können von der guten Bildqualität und der Lichtstärke profitieren. Nur wer Wert auf eine Zoomfunktion legt, wird mit Festbrennweiten glücklich werden.
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