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Die Nacht ist klar und kalt, der Himmel voller funkelnder Sterne und keine störende Lichtquellen in Sicht. Für Fotografen, die sich auf Nachtaufnahmen spezialisiert haben, sind das ideale Bedingungen. Wenn der Neumond am Himmel steht, sind Milchstraßenfotografen in ihrem Element. Möglicherweise ist es der seltene Anblick der Milchstraße, der diese Fotografen so fasziniert. Doch für Anfänger kann die Faszination schnell in Frustration umschlagen. Denn Nachtfotografie ist nicht trivial und hängt stark von der Wahl des Objektivs ab, was sich direkt auf das Ergebnis auswirken kann. Daher ist die Frage, welches Objektiv für Nachtaufnahmen geeignet ist, von großer Bedeutung.

Nicht jeder Nachtaufnahme ist gleich

Für viele ist die Fotografie der Milchstraße der Inbegriff der Nachtfotografie. Tatsächlich gibt es noch viele weitere Bereiche der Nachtfotografie. Allerdings sind die Bedingungen nicht immer gleich. Oft ist eine andere Vorbereitung erforderlich, sowohl was die Kameraeinstellungen als auch die Ausrüstung betrifft. Deshalb ist es wichtig, sich gut zu überlegen, welches Objektiv für Nachtaufnahmen geeignet ist.

Blaue Stunde

Die Blaue Stunde ist eine faszinierende Phase, die sowohl am Morgen als auch am Abend auftritt und den Übergang zwischen Tag und Nacht markiert. Genau genommen herrscht während der Blauen Stunde keine vollständige Dunkelheit. Daher ist die Nacht während der Blauen Stunde noch nicht vollständig eingetreten. Diese Phase stellt somit eine Art Grenzübergang dar, wenn es um die reine Nachtfotografie geht. Dennoch ist sie ein unverzichtbarer Bestandteil beim Erstellen von Nachtaufnahmen und bietet eine einzigartige Atmosphäre.

Die Blaue Stunde offenbart zwei entscheidende Besonderheiten. Zum einen ermöglicht sie das Fotografieren von Motiven in der Nacht, während gleichzeitig ausreichend Licht vorhanden ist, um den ISO-Wert der Kamera relativ konstant zu halten. Dadurch entstehen Nachtaufnahmen mit deutlich weniger Bildrauschen. Darüber hinaus liefert die Blaue Stunde das charakteristische blaue Umgebungslicht, das die Motive nächtlich erscheinen lässt. In Kombination mit einer zusätzlichen Lichtquelle lassen sich eindrucksvolle Aufnahmen erstellen. Durch den hohen Blauanteil entsteht ein faszinierender Kontrast zu warmem Licht, der besonders reizvoll ist.

Während der Blauen Stunde ist der Sternenhimmel nicht sichtbar. Aufgrund des noch vorhandenen Lichts während dieser Phase sind die Sterne nicht vollständig zu erkennen. Insbesondere die Milchstraße bleibt während der Blauen Stunde unsichtbar.

Aus diesem Grund nutzen viele Fotografen die Blaue Stunde, um den Vordergrund zu belichten, und fangen dann bei Einbruch der Nacht die Milchstraße ein. Auf diese Weise entstehen Aufnahmen mit sehr geringem Rauschen und einer gelungenen Kombination von Vordergrund und Himmelsobjekten.

Nachts in der Stadt

Die Stadt ist ein äußerst faszinierender Ort für Nachtaufnahmen. Obwohl auch in städtischen Gebieten die Nacht hereinbricht, wird es an einigen Stellen nie wirklich dunkel. Dies liegt hauptsächlich an der intensiven Beleuchtung, die innerhalb der Städte verwendet wird. In manchen Situationen kann das Umgebungslicht als störend empfunden werden, aber es kann auch für besondere Aufnahmen genutzt werden. Einerseits bietet das Licht ausreichend Spielraum für rauschfreie Kameraeinstellungen, und andererseits kann es ein wunderbares gestalterisches Element sein.

Die Vielzahl der Lichter in den unterschiedlichsten Farben kann besonders nachts eine äußerst reizvolle Bildkomposition ergeben. Hinzu kommen unzählige Lichtquellen, die ständig in Bewegung sind. Autos, Straßenbahnen oder auch Fahrräder strahlen in der Dämmerung ihr eigenes Licht aus. Sie sind beliebte Motive für Langzeitbelichtungen, da sie eine besondere Dynamik in die Aufnahmen bringen.

Die Dynamik sowohl in Großstädten als auch in Kleinstädten bietet ein Motiv, das sich kontinuierlich verändert. Die einzelnen Augenblicke sind reich an unendlichem Potenzial für eine Vielzahl von Bildmotiven.

Sterne fotografieren

Das Fotografieren des Sternenhimmels ist aus vielen Gründen sehr attraktiv. Zum einen lassen sich viel seltenere Aufnahmen machen, zum anderen ist das Fotografieren aufgrund der Herausforderung für viele reizvoll. Der Sternenhimmel ist nicht immer gleich. Die Erde ist ständig in Bewegung und es ist nicht immer die gleiche Sternenkonstellation zu sehen. Auch die Jahreszeit spielt eine wichtige Rolle.

Die Milchstraße ist das eigentliche Hauptmotiv, wenn es um die Astrofotografie geht. Sie zeigt sich nur selten und nur an Orten, an denen es außerordentlich dunkel ist. Jegliche Form von Umgebungslicht kann dazu führen, dass die Milchstraße nicht sichtbar ist.

Die Lichtverschmutzung ist insbesondere in Großstädten so stark, dass die Milchstraße dort niemals gesehen werden kann. In einigen Fällen ist das Licht sogar noch mehrere Kilometer außerhalb der Stadt sichtbar.

Die Bedeutung des Umgebungslichts wird besonders deutlich bei Vollmond. Wenn der Vollmond in seiner vollen Größe sichtbar ist, strahlt er genug Licht ab, um die Sicht auf die Milchstraße zu beeinträchtigen. Aus diesem Grund wird das Fotografieren der Milchstraße in der Regel während des Neumonds empfohlen, wenn das Mondlicht minimal ist.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Wetter. Wenn sich dicke Wolken am Himmel auftürmen, werden die Sterne oft nur schwer erkennbar sein. Eine gründliche Wetterplanung ist daher genauso wichtig wie die Auswahl der richtigen Kameraausrüstung für die Fotografie des Sternenhimmels.

Die Bedeutung der Objektivauswahl für die Astrofotografie darf nicht vernachlässigt werden. Es reicht nicht aus, ein Objektiv mit hoher Lichtstärke zu haben. Die optische Qualität des Objektivs spielt oft eine ebenso wichtige Rolle. Manche Objektive sind zwar extrem lichtstark, können aber die Sterne stark verzerren, so dass sie ihre runde Form verlieren. Ein weiterer Faktor, der die Qualität eines Objektivs für die Astrofotografie bestimmt, ist das Ausmaß der chromatischen Aberration.

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Wie muss ein Objektiv für Nachtaufnahmen beschaffen sein?

Für gelungene Nachtaufnahmen ist das Objektiv ein wichtiger Aspekt. Das Rauschverhalten der Kamera spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle, ist aber nicht zwingend erforderlich. Mit einem geeigneten Objektiv kann jede Kamera unabhängig von ihrem Rauschverhalten eingesetzt werden. Es gibt einige Aspekte, die berücksichtigt werden müssen. Diese werden oft nur durch die Lichtstärke überdeckt.

Wie wichtig ist die Lichtintensität?

Bei der Auswahl eines Objektivs für Nachtaufnahmen steht die Lichtstärke meist an erster Stelle. Aber wie wichtig ist die Lichtstärke wirklich? Weit verbreitet ist die Annahme, dass Nachtaufnahmen nur mit einem lichtstarken Objektiv möglich sind. Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Im Prinzip lässt sich mit einem Objektiv mit geringerer Lichtstärke genauso gut fotografieren. Der einzige Unterschied liegt im Rauschverhalten der Aufnahmen.

Die Verwendung eines Objektivs mit geringer Lichtstärke erfordert zwangsläufig eine längere Belichtungszeit. Durch die Erdrotation entstehen bei zu langen Belichtungszeiten kleine Lichtspuren anstelle von scharfen Sternpunkten. Aus diesem Grund ist es nötig, die Belichtungszeit zu verkürzen und einen höheren ISO-Wert in Kauf zu nehmen. Auch wenn der ISO-Wert niedrig gehalten wird, entsteht ein zu dunkles Bild, das in der Nachbearbeitung aufgehellt werden muss.

Um das Rauschen zu reduzieren, kann in diesem Fall das sogenannte Stacking angewendet werden. Dabei werden mehrere Aufnahmen gemacht und durch Überlagerung wird das Rauschen teilweise eliminiert. Dies funktioniert, da das Rauschen in jeder Aufnahme unterschiedlich ist. Das Rauschen lässt sich reduzieren, indem möglichst viele Aufnahmen übereinander gelegt werden.

Wer sich diese Mühe ersparen will, muss also ein lichtstarkes Objektiv wählen. Eine Blende von f1.4 ist ideal. Damit lässt sich sogar etwas abblenden und die Lichtstärke ist immer noch sehr gut. Wer nachts fotografieren möchte und ein möglichst rauscharmes Bild haben will, sollte sich nach einem Objektiv umsehen, das lichtstark ist. Optimal sind Werte zwischen f1.2 und f2.8.

Vignettierung beachten

Die einen lieben sie, die anderen hassen sie. Vignettierung im Bild ist ein umstrittenes Thema. Dennoch kann die Randabschattung eines Objektivs sehr stark ausfallen. Besonders bei Nachtaufnahmen, wenn das Licht meist sehr schwach ist, ist eine zusätzliche Randabschattung eher störend. Eine Vignettierung lässt sich zwar mit einem Klick entfernen, verursacht aber ein starkes Rauschen.

Denn die Korrektur bewirkt nichts anderes, als dass die Belichtung an den Rändern erhöht wird. Da bei den meisten Nachtaufnahmen bereits hohe ISO-Werte verwendet werden, kann eine solche Aufhellung sehr große Auswirkungen haben.

Daher ist die Vignettierung, die vom Objektiv ausgeht, ein entscheidender Punkt. Die Vignettierung sollte so gering wie möglich sein. So kann sichergestellt werden, dass die Bildqualität am Ende ausreichend gut ist.

Verzerrung

Sowohl die Vignettierung als auch die Lichtstärke sind Faktoren, die relativ schnell ins Auge fallen. Etwas unauffälliger ist die Verzeichnung, die bei vielen Objektiven auftritt. Erst nach der Korrektur und einem anschließenden Vorher-Nachher-Vergleich wird sie wirklich sichtbar.

Insbesondere bei der Aufnahme des Sternenhimmels ist die Verzeichnung ein sehr starkes KO-Kriterium. Selbst wenn die Belichtungszeit korrekt ist, können die Sterne am Rand nicht als Punkte abgebildet werden. Durch die Verzeichnung, die sich besonders am Rand auswirkt, sehen die Sterne wie kleine Striche aus. Diese optischen Fehler lassen sich nur schwer korrigieren. Denn in vielen Extremfällen können die Sterne auch ganz andere Verzerrungen aufweisen.

Da viele Fotografen für die Stern- oder Milchstraßenfotografie Ultraweitwinkelobjektive verwenden, ist eine gewisse Verzeichnung unvermeidlich. Die Frage ist, wie stark sich diese auf die Sterne auswirkt.

Chromatische Aberration

Durch blaue oder auch magentafarbene Ränder ist die chromatische Aberration ein etwas subtilerer optischer Faktor. Erst bei genauerem Hinsehen werden die farbigen Ränder sichtbar. Diese Eigenschaften sind meist bei schlechter vergüteten Linsen zu beobachten.

Sie lassen sich zwar wie die Vignettierung leicht korrigieren, aber starke Farbsäume können Spuren hinterlassen. Daher sollte eine starke chromatische Aberration rechtzeitig erkannt werden. Dieser Aspekt sollte bei allen Objektiven für Nachtaufnahmen berücksichtigt werden.

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Festbrennweite oder Zoomobjektiv nutzen?

Unabhängig von den optischen Eigenschaften ist ein sehr wichtiger Aspekt die Frage nach Festbrennweite oder Zoom. Beide Objektive können für Nachtaufnahmen verwendet werden.

Zoomobjektive bieten bekanntlich eine recht hohe Flexibilität. Sie bieten in der Regel einen großen Brennweitenbereich. Oft lassen sich damit sowohl Weitwinkel- als auch Teleaufnahmen machen. Aber ist das für die Nachtfotografie relevant? In den meisten Fällen wird eine Brennweite gewählt, die möglichst viel auf das Bild bringt. Insbesondere die Milchstraße, die sich oft sehr weit über den Himmel erstreckt, erfordert eine große Brennweite. Hierfür eignen sich Objektive wie das klassische 16-35mm. Dieses bietet eine ausreichende Auswahl an Brennweiten in diesem Bereich.

Auch hier ist die Lichtstärke wichtig. Ein Zoomobjektiv für Nachtaufnahmen sollte mindestens eine Blende von f2.8 haben. Damit kann etwas mehr Licht eingefangen werden als mit einem entsprechenden f4-Objektiv.

Während die Flexibilität der Brennweiten oft das Hauptkriterium ist, wenn es um die Unterschiede zwischen Festbrennweiten und Zoomobjektiven geht, ist dies bei Nachtaufnahmen nicht der Fall. Hier stehen oft andere Kriterien im Vordergrund. Das wichtigste ist die Lichtstärke. Kaum ein Zoomobjektiv hat eine größere Offenblende als f2.8. Auf der anderen Seite gibt es Festbrennweiten mit teilweise einer Offenblende von f1.2. Das ist im Vergleich ein enormer Unterschied.

Dadurch können die Kameraeinstellungen ganz anders vorgenommen und das Bildrauschen auf ein Minimum reduziert werden. Allerdings ist auch dieser Aspekt mit Vorsicht zu genießen. Wird das Objektiv mit ganz geöffneter Blende verwendet, ist die Qualität in diesem Bereich in der Regel nicht optimal. Erst beim Abblenden um 1 bis 2 Blendenstufen wird eine deutliche Verbesserung sichtbar. Auch die Schärfentiefe ist ein nicht zu vernachlässigender Faktor. Je weiter die Blende geöffnet ist, desto größer wird die Unschärfe in bestimmten Bereichen.

Wenn das Motiv einen Vordergrund hat, kann dieser durch die Blende unscharf werden. Dies ist ein weiterer Grund für eine leichte Abblendung. Wer nur ab und zu auch abends fotografiert, für den ist ein Zoomobjektiv die richtige Wahl. Denn so lässt sich das Objektiv auch für andere Aufnahmen nutzen. Bei einer Spezialisierung auf die Nachtfotografie ist eine separate Brennweite mit ausreichender Lichtstärke und guten optischen Eigenschaften sinnvoll.

Was ist das beste Objektive für Nachtaufnahmen?

Welches Objektiv für Nachtaufnahmen geeignet ist, hängt von vielen Faktoren ab. Abgesehen von der Lichtstärke, die in den Spezifikationen angegeben ist, sind die anderen Faktoren jedoch meist nicht wirklich erkennbar. Erst wenn das Objektiv in verschiedenen Situationen getestet wird, zeigen sich die wirklichen Schwachstellen. Deshalb ist es sehr wichtig, im Vorfeld möglichst viele Informationen über das gewünschte Objektiv zu sammeln. Die optischen Eigenschaften sind dabei ein wichtiger Faktor. Eine zusätzliche Hürde stellt jedoch die mangelnde Kompatibilität zwischen den einzelnen Marken dar. Ein Objektiv, das für eine Marke hervorragend ist, kann für das eigene System nicht geeignet sein. Hier sind einige Objektive, die für Nachtaufnahmen geeignet sind, basierend auf den gängigsten Marken.

Sigma 14-24mm F2,8 DG DN Art 

Ein Ultraweitwinkel-Zoom für das Sony-System, das den perfekten Brennweitenbereich für die Nachtfotografie bietet.

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Nikon Nikkor AF-S 14–24 mm f/2.8G ED

Ein Ultraweitwinkel-Zoom für das Nikon-System.

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Canon RF 15-35mm F2.8L is USM

Ein Ultraweitwinkel-Zoom für das Canon-System, das den perfekten Brennweitenbereich für die Nachtfotografie bietet.

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Welches Objektiv für Nachtaufnahmen: Fazit

Das Fotografieren bei Nacht ist oft ein ganz besonderes Erlebnis. Zum einen kann die Umgebung in einem ganz neuen Licht betrachtet werden, zum anderen entstehen oft spannende Fotos. Als Einstieg in die Nachtfotografie empfiehlt es sich, die Besonderheiten der Lichtsituation zu beachten. Dabei ist das Objektiv vielleicht gar nicht so entscheidend. Denn in der Regel sind die ersten Nachtaufnahmen nicht immer ein voller Erfolg. Dafür ist das Fotografieren zu dieser Tageszeit zu anspruchsvoll.

Das fängt schon beim Fokussieren an, das deutlich schwieriger ist. Denn der Autofokus findet meist keinen ausreichenden Kontrast, um wirklich funktionieren zu können. Daher ist meist manuelles Fokussieren notwendig, was heutzutage nicht jeder gleich gut beherrscht.

Der Umgang mit hohen ISO-Werten und dem damit verbundenen Bildrauschen erfordert ein gutes Gespür. Die Einstellungen müssen so genau gewählt werden, dass einerseits die Sterne keine Lichtspuren bilden und andererseits das Rauschen möglichst gering ist.

Nur wer mit diesen Faktoren einigermaßen vertraut ist, sollte in ein Objektiv für Nachtaufnahmen investieren. Dabei gibt es durchaus viele, auch preisgünstige Alternativen für jeden Einsteiger. Wer noch nie bei Nacht fotografiert hat, wird auch mit dem perfekten Objektiv am Anfang nicht das Optimum herausholen können. Dazu gehört durchaus ein gewisses Können, das zum Teil unabhängig vom Objektiv ist.

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